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Symbolbild © Robert Kittel

Internationales Fensternetzwerk IFN

Fenstermarkt bricht ein

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 26.05.2023 - 07:40
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IFN-Unternehmenssprecher Christian Klinger (li.) und IFN-Finanzvorstand Johann Habring informierten bei einem Pressegespräch über die Geschäftsentwicklung des Internationalen Fensternetzwerks © IFN

2022 investierte das Internationale Fensternetzwerk (IFN Holding) 100 Mio. €. Das waren mehr als in den vorangegangenen drei Jahren zusammen. „Davon entfielen 38 Mio. € auf die Fenstermarke Internorm, 17 Mio. € auf HSF, 27 Mio. € auf die Holding und 18 Mio. € auf die weiteren Geschäftsfelder“, erklärte Christian Klinger, IFN-Miteigentümer und -Unternehmenssprecher bei einem Pressegespräch am 25. Mai. Die Unternehmensgruppe für Komplettlösungen rund um Fenster, Türen, Fassaden und Sonnenschutz umfasst europaweit neun Unternehmen: Internorm, Topic, GIG, HSF, Schlotterer, Kastrup, Skaala, Skanva und Neuffer. Die Investitionen sollen moderne Produktionsstätten und die entsprechenden Kapazitäten für die Zukunft sicherstellen. „Wir verfolgen unsere Investitionsstrategie konsequent weiter“, bestätigte IFN-Finanzvorstand Johann Habring. 

Positive Zahlen im Geschäftsjahr 2022

Im Vorjahr erwirtschaftete die IFN Holding einen Umsatz von 861 Mio. € (+10 % im Vergleich zu 2021). Die Betriebsleistung stieg um 17% auf 875 Mio. €. „Dank unserer starken Unternehmen und eines vorausschauenden Investitionsprogramms blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück“, sagte Habring. Mit einem EBIT in Höhe von 52 Mio. € wuchs das Eigenkapital um 11 % und liegt nun bei 312 Mio. €. 

Betrachtet man die einzelnen Unternehmen der IFN Holding, so verlief das vergangene Geschäftsjahr großteils positiv. Die Fenstermarke Internorm legte um 16 % zu, der slowakische Spezialist für Kunststoff- und Aluminiumprodukte HSF um 26 %. Sonnenschutzhersteller Schlotterer, Adnet, steigerte seinen Umsatz um 16 % und der finnische Fensterbauer Skaala um 17 %. Das deutsche Unternehmen Neuffer Fenster und Türen ist seit Anfang 2022 Teil des IFN-Netzwerks und steigerte den Umsatz um 28 %. Kastrup, Spezialist für den skandinavischen Markt, verbuchte 2022 ein Umsatzplus von 4 %, bei der Haustürenmanufaktur Topic, Sarleinsbach, waren es +1 %. Der Fassadenhersteller GIG, Attnang-Puchheim, verzeichnete aufgrund verschobener Auftragsabrufe einen Rückgang der Betriebsleistung um 14 %. Eine rückläufige Entwicklung gab es auch bei der dänischen Skanva Group, die von der Russland-Ukraine-Krise besonders betroffen war. Die Gruppe, die ausschließlich im Onlinegeschäft für Fenster und Türen in Nordeuropa tätig ist und eine der Produktionsstätten in Belarus hat, musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 16 % verbuchen.

Rückzug aus Russland

„Wir ziehen uns mit allen IFN-Unternehmen aus Russland und Belarus zurück. Es steht außer Frage, dass wir entsprechend unserer Werte klare Linien ziehen“, bekräftigte Habring. Dies hat zur Folge, dass die belarussische Skanva-Produktion in Borisov derzeit liquidiert wird. Die Skaala-Produktion in St. Petersburg/RU befindet sich bereits in der Verkaufsabwicklung und die russische Vertriebsfirma von GIG ruht. „Wir halten uns an das moralisch Richtige und zusätzlich an das, was die Politik vorgibt“, kommentierte Klinger. 

Umsatzminus erwartet

„Das heurige Jahr sieht für uns nicht so einfach aus“, sagte Klinger. Von Januar bis April lag der Umsatz auf Vorjahresniveau. Im selben Zeitraum musste man beim Auftragseingang einen Rückgang von 20 % hinnehmen. Für das Gesamtjahr erwartet man im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von 5 % und einen Rückgang beim Auftragseingang von 10 %. „Wir gehen davon aus, dass wir es ohne Mitarbeiterabbau ins neue Jahr schaffen“, meinte Klinger. 

Sanierung soll zunehmen

Der IFN-Unternehmenssprecher verwies darauf, dass in Österreich die Zahl der Baugenehmigungen laut Statistik Austria stark sinkt. Zudem zeigte er Destatis-Daten, die den Rückgang der Baubewilligungen in Deutschland dokumentierten. „Wir rechnen damit, dass sich das jetzt hinauszieht, also bewilligte Gebäude nicht so schnell gebaut werden“, erklärte Klinger. Laut IFN-Markteinschätzung reduziert sich der Gesamtmarkt in diesem Jahr in Deutschland und Österreich um 17 %, beim Neubau sind es –25 % und in der Sanierung –10 %. Die Abnahme der Neubautätigkeit sowie die Unsicherheit bei den Kunden und Investoren sorgt für einen Rückgang am Fenstermarkt. „Wir fokussieren uns jetzt verstärkt auf den Sanierungssektor“, betonte der Unternehmenssprecher. Im Sanierungsbereich wird mit einer steigenden Nachfrage gerechnet. Klinger verwies auf die am 25. Mai gestartete Kampagne zum Sanierungsbonus des Klimaschutzministeriums. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, wird die Bundesförderung für Sanierungen auf bis zu 14.000 € erhöht. Internorm ist exklusiver Partner der Initiative.