Internorm erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 431 Mio. € (–13 % im Vergleich zu 2023). Der Auftragseingang lag mit 423 Mio. € (–1 %) nahezu auf dem Vorjahresniveau. In Österreich erhöhte sich der Auftragseingang um 8 %. Hier konnte der Fensterhersteller seinen Marktanteil um 6,5 % erhöhen. Diesen Erfolg begründet Christian Klinger, Miteigentümer und Unternehmenssprecher bei Internorm, auch mit dem attraktiven Sanierungsbonus des Bundes.
Internationaler Markt schwächer
Am Heimmarkt verzeichnete Internorm also einen deutlichen Zuwachs. Die übrigen Märkte schnitten schwächer ab. Besonders starke Umsatzrückgänge gab es in Italien (–29 %), Frankreich (–15 %), Osteuropa (–7 %), UK (–8 %) und sonstigen Ländern (–23 %). In Deutschland konnte das Unternehmen um einen Prozentpunkt zulegen. In der Schweiz blieb das Geschäft auf Vorjahresniveau.
„Das Geschäftsjahr entsprach unter den marktseitigen Voraussetzungen unseren Erwartungen und verlief in Summe zufriedenstellend. Durch unsere starke Marktposition im deutschsprachigen Raum gelang es, die Rückgänge in den internationalen Märkten etwas abzufedern“, erklärte Internorm-Geschäftsführer Johann Brandstetter an der Internorm-Pressekonferenz am 11. März. Die Exportquote der ausschließlich in Österreich produzierten Fenster und Türen reduzierte sich um drei Prozentpunkte auf 61 %.
Fenstermarkt ein Drittel kleiner als 2021
Das Ergebnis von Internorm im deutschsprachigen Raum ist laut Internorm im Vergleich zur gesamten Fensterbranche als positiv zu beurteilen. 2024 ist der Fenstermarkt im DACH-Raum laut einer Marktstudie des Marktforschungsinstituts Branchenradar.com Marktanalyse um mehr als 5 % gesunken, 2023 waren es bereits 11 %. In Österreich hat sich der Fenstermarkt im Neubausektor seit 2021 um fast ein Drittel reduziert.
Sanierungsanteil gestiegen
Der Anstieg des Umsatzanteils im Sanierungssektor half Internorm. In den vergangenen drei Jahren stieg dieser Anteil von 41 auf 66 %. Allein im vergangenen Jahr um 15 %, wobei der Sanierungsbonus des Bundes einen wesentlichen Beitrag dazu leistete. Zum Vergleich: In Deutschland hat sich der Sanierungsanteil bei Internorm ohne entsprechendes Förderprogramm im vergangenen Jahr lediglich um 3 % vergrößert. Nahezu die Hälfte aller Anträge beim Sanierungsbonus entfiel laut Bundesministerium auf den alleinigen Fenstertausch in Form einer Einzelbauteilsanierung.
Die Sanierungsoffensive hat in beeindruckender Weise gezeigt, wie der Sanierungssektor in kürzester Zeit angekurbelt werden kann.
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Für jeden Euro Förderung, den der Staat in diesen beiden Jahren einsetzte, bekam er circa zwei Euro an zusätzlichen Steuern und Sozialabgaben zurück.
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Sinnvoller Sanierungsbonus
Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schneider, Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, erklärte an der Internorm-Pressekonferenz die volkswirtschaftlichen Effekte der thermischen Sanierung. Er ist sich sicher, dass die in einer von ihm verfassten Studie festgestellten positiven ökonomischen Effekte ohne die staatlichen Förderungen im Rahmen der thermischen Sanierungsoffensive 2023/24 in Österreich nicht aufgetreten wären. In den vergangenen beiden Jahren wurden durchschnittlich je 388 Mio. €/J an Sanierungsförderungen ausbezahlt, was zu einem durchschnittlichen Investitionsvolumen von 1,162 Mrd. €/J führte. Damit kam es zu einem Bruttoinlandsprodukt-Zuwachs von knapp 2,1 Mrd. €/J – und dies bereinigt um Mitnahmeeffekte von circa 30 %. Dies führte zu Mehreinnahmen für den Staat durch Steuern und Sozialabgaben von rund 790 Mio. €/J. Zudem kam zu einem erheblichen Beschäftigungseffekt. In Österreich wurden pro Jahr durch den Sanierungsbonus 16.888 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen. Weiters wurde durch die gesteigerte Sanierungsquote auch der Heizwärmebedarf und damit einhergehend die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen gesenkt.
„Es rechnet sich für den Staat. Es rechnet sich aber auch für den Kunden“, merkte Klinger an und verwies auf ein Rechenbeispiel: Wenn ein 150 m²-Einfamilienhaus mit 50 m² Glasfläche von Einfach- auf Dreifachverglasung umgestellt wird, so reduzieren sich die Heizkosten um durchschnittlich 3300 €/J. Bei einem veranschlagten Investitionsaufwand von 30.000 € amortisiert sich das Sanierungsprojekt mit 9000 € Förderung bereits nach weniger als sieben Jahren. „Es ist eigentlich eine Win-win-win-Situation“, meinte Klinger.