Ziegler Eilmeldung 5

Bereits 20 Ziegler-Unternehmen in Insolvenz

Ein Artikel von Redaktion Holzkurier | 04.12.2024 - 14:06

Update, 4. Dezember

Am heutigen Tag hätten fünf weitere Ziegler-Gesellschaften Insolvenzanträge gestellt, informiert der vorläufige Insolvenzverwalter, Volker Böhm von Schultze & Braun. Dabei handelt es sich um die Logistiktöchter Ziegler Logistik GmbH, Wiesau/DE, und Ziegler Global Logistics GmbH, Nürnberg/DE, sowie die Hausbau-Konzerngesellschaft Engelhardt + Geißbauer GmbH, Burgbernheim-Schwebheim/DE, und die dazugehörige nichtoperative E+G Besitzgesellschaft mbH. Außerdem hat die Ziegler-Kunststoffverpackungstochter ZG Distributionsgesellschaft mbH in Plößberg/DE Insolvenz angemeldet.

Die beiden Ziegler-Logistikunternehmen spielen laut Schultze & Braun eine Schlüsselrolle für die Fortführung des Sägewerks. Die heutigen Insolvenzanträge seien deshalb besonders wichtig gewesen, um diese Unternehmen zu stabilisieren, damit sie ihre Funktion innerhalb des Konzerns weiter wahrnehmen können, erklärt der Insolvenzverwalter.

Bis jetzt haben 20 der mehr als 40 Ziegler-Unternehmen Insolvenzanträge gestellt. Aktuell litten viele Unternehmen der Ziegler Group unter fehlendem Rohmaterial, informiert Böhm. Er geht davon aus, dass eine Reihe weiterer Unternehmen Insolvenzanträge stellen muss. Die Prüfungen sind aber noch nicht abgeschlossen.

29. November, 07:03 Uhr

Am 28. November reihten sich vier weitere Unternehmen der Ziegler Group in die Insolvenzliste ein: Ziegler Forstservice, Ziegler Holztechnik (beide Plößberg/DE), Thermoheld, Bayreuth/DE, sowie Eisen Knorr, Weiden in der Oberpfalz/DE. Insolvenzverwalter ist, wie auch bei allen anderen Unternehmen der Ziegler Group, Volker Böhm von Schultze & Braun.

Erst vor drei Wochen gab man bekannt, den Baustoff- und Haushaltswarenhändler Eisen Knorr Ende März 2025 zu schließen (s. Beitrag Ziegler schließt Knorr). Das Unternehmen gehört seit 2021 zur Ziegler Group. Ziegler Forstservice managt den Rundholzeinkauf. Ziegler Holztechnik mit dem Produktionsstandort Hermsdorf/DE erzeugt BSH (rund 75.000 m³/) und BSP (Plan 2024: 36.000 m³). Thermoheld konzentriert sich auf den Bereich Gebäudeheizungen mit Infrarotsystemen.

Mit diesen weiteren Insolvenzen haben mittlerweile acht Tochterunternehmen der Ziegler Group sowie die Ziegler Holding selbst Insolvenz angemeldet.

28. November, 07:28 Uhr

Gestern haben nun zwei weitere Tochtergesellschaften der Ziegler Group, Plößberg/DE, Insolvenz angemeldet: Ziegler Naturenergie und Holz-Zentrum Ziegler. Insolvenzverwalter bleibt weiterhin Volker Böhm von Schultze & Braun, Nürnberg.

Ziegler Naturenergie betreibt das Pelletswerk in Pressath/DE mit einer Jahreskapazität von 250.000 t. Das Werk mit 55 Mitarbeitern (Stand 2022), in das man rund 30 Mio. € investierte, wurde 2021 in Betrieb genommen. 

Das Holz-Zentrum Ziegler, ebenfalls in Pressath, ist mit sechs Hobellinien auf die Herstellung von Hobelware für Baumärkte und den Großhandel ausgelegt. Dort brach am Dienstag, dem 26. November, am Nachmittag ein Feuer aus. Ein technischer Defekt soll laut ersten Meldungen die Brandursache sein (s. Beitrag Großbrand bei Ziegler).

22. November, 12:55 Uhr

Insolvenzverwalter bleibt Volker Böhm von Schultze & Braun. Dieser prüft laut Mitteilung, „ob der Geschäftsbetrieb bei den beiden Gesellschaften im Insolvenzverfahren fortgesetzt werden kann“.

Die Ziegler Holzindustrie ist dabei das zentrale Unternehmen und die Ursprungsgesellschaft der gesamten Gruppe. Rund 700 Mitarbeiter werden in Plößberg beschäftigt. Ihre Löhne sind, gleich wie im Falle der Holding und Naturheld, über das Insolvenzgeld für die kommenden drei Monate gesichert.

Das Sägewerk „auf der Betzenmühle“ ist mit einem Jahreseinschnitt von rund 2,2 Mio. fm der größte Sägewerksstandort in ganz Europa. Vier Rundholzplätze (jeweils zwei für Kurz- und Langholz) und insgesamt sechs Sägelinien (Gatter, Bandsägen und Spaner) verarbeiten nahe der tschechischen Grenze die riesigen Holzmengen von 400 Lkw pro Tag. „Plößberg fährt immer 100%“, bekräftigte Geschäftsführer Stefan Ziegler noch im Mai im Holzkurier-Interview.

Laut der letzten öffentlichen Bilanz lagen 2022 die Umsatzerlöse der Ziegler Holzindustrie bei knapp 480 Mio. €.

Wie Schultze & Braun weiter mitteilt, soll in der kommenden Woche auch das „Holzzentrum Ziegler“ beim Amtsgericht Weiden einen Insolvenzantrag stellen. Das Unternehmen ist laut Angaben von Ziegler mit seinen sechs Hobellinien „der verlängerte Arm des Plößberger Sägewerks“.

2021 eröffnete Ziegler zudem in Pressath/DE das Pelletswerk Ziegler Naturenergie mit einer Jahreskapazität von 225.000 t Pellets – der Insolvenzantrag stehe auch hier wohl bereits fest und soll in der kommenden Woche folgen, heißt es. Beide Unternehmen sind wirtschaftlich eng mit dem Sägewerk in Plößberg verbunden. 

22. November, 8:20 Uhr

Naturheld, der Betreiber des Dämmfaserplattenwerks in Grafenwöhr/DE, meldete am 21. November – nur einen Tag nach der Insolvenz der Ziegler Holding – ebenfalls Insolvenz an. 150 Mio. € wurden hier investiert.

Laut zahlreichen deutschen Medienberichten soll Insolvenzverwalter Volker Böhm auch dort die Regie übernehmen. Ziegler nahm den Standort im Sommer 2022 in Betrieb – bereits ein Jahr später hörte man, dass das Werk verkauft werden soll.

Bei einem Holzkurier-Interview im Mai 2024 sprach Stefan Ziegler unter anderem von einem Absatzproblem, da der Baumarkt eingebrochen sei, weshalb man mit Geschäftspartnern in Kontakt getreten sei, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen. Die Auslastung des Werks bezifferte Ziegler damals mit 40 bis 50%.

Im Vollbetrieb verfügt das Naturheld-Werk der Ziegler Group über eine Kapazität von 0,5 Mio. m3/J festen und 1,5 Mio. m3/J flexiblen Dämmplatten. Zusätzlich können pro Jahr 20.000 t Einblasdämmung produziert werden.