HOLZHANDELSAUSSTATTER DES JAHRES 2025: GRUNDNER SONDERMASCHINEN

Automatisierte Logistik für Klein und Groß

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 11.12.2024 - 15:58

1989 von Johann Grundner gegründet, richtete sich das Unternehmen anfänglich überwiegend auf Kunden in der unmittelbaren Umgebung aus. „Als Sondermaschinenbauer war es wichtig, nahe am Kunden zu sein, um die Maschinen fertig entwickeln zu können. Das führte dazu, dass wir uns auf einen Radius von 50 km konzentrierten und alles Mögliche umgesetzt haben“, erinnert sich Johann Grundner an die Anfänge des Unternehmens zurück. Den Grundstein für die heutige Spezialisierung auf Logistiksysteme legte 1992 ein Auftrag eines Möbelherstellers, der eine Hebehilfe für unterschiedliche Plattenmaterialien anfragte. „Nach einer Besichtigung vor Ort schlug ich dem Kunden vor, dass die beste Lösung eine Lagerung mit Hebezeug wäre und diese so weit zu automatisieren, dass kein Zugang zum Lagerraum notwendig ist, da somit sämtliche Wege wegfallen würden und mehr Lagerfläche entstünde. Den zusätzlichen Steuerungsaufwand nahm der Kunde in Kauf“, erklärt Grundner. Schlussendlich erhielt der Unternehmer den Auftrag und konzipierte das erste vollautomatische Flächenlager. Bis zur Marktreife dieser Technologie sollte es allerdings noch mehrere Jahre dauern: Erst acht Jahre später ging Anlage Nummer zwei in Betrieb. Über Mundpropaganda gewann Grundner Sondermaschinen schließlich rasch weitere Kunden. Durch zahlreiche Messeauftritte erlangte man schließlich internationale Bekanntheit. 

Global agierend

Heute sind Anlagen von Grundner Sondermaschinen auf fünf Kontinenten installiert. Die Produktion und Softwareentwicklung erfolgen nach wie vor nahezu vollständig in Österreich, während der Service vor Ort durch ein Netzwerk aus lokalen Partnern und geschulten Technikern gewährleistet wird. 

Kunden bis zu einer Entfernung von 1000 km betreut Grundner Sondermaschinen persönlich. Softwareseitige Fragestellungen können in der Regel rasch per Fernwartung geklärt werden.

Breites Produktportfolio

Grundner Sondermaschinen ist auf Lager- und Handlingsysteme für stapelbare Güter spezialisiert. Jede Anlage wird dabei individuell an die jeweiligen Kundenanforderungen angepasst. Dies reicht von automatischen Lagern für Plattenmaterialien aus Holz, Stahl oder Kunststoff bis hin zu Systemen mit speziellen Anforderungen wie Türen oder Böden, deren Manipulation per Klemmgreifer erfolgt. Der Kundenstock des Unternehmens reicht dabei von Zweipersonen- Handwerksbetrieben bis hin zu Holzgroßhändlern mit mehreren tausend Mitarbeitern.Neben vollautomatischen Lagersystemen in unterschiedlichen Größen und Ausführungen bietet das Unternehmen auch Lösungen für die Beschickung und Entladung von Zuschnitt- und CNC-Anlagen, Etikettiersysteme, Umreifungsmaschinen oder Fördersysteme an. 

Jüngste Neuentwicklung aus dem Hause Grundner Sondermaschinen ist ein automatisches Langgut-Etagenlager für KVH und BSH, das derzeit beim oberösterreichischen Holzhändler Weyland Stahl + Holz installiert wird. Um die Flexibilität für die Kunden zu erhöhen, entwickelte Grundner für Stangenware eine neue Stapellogik, bei der weitgehend auf Rungen verzichtet werden kann und somit mehr Lagerfläche zur Verfügung steht.

Alles aus einer Hand 

„Unser Hauptvorteil sind die kurzen Wege im Unternehmen. Wir haben sowohl die Software- als auch Konstruktionsabteilung im Haus und können daher sehr flexibel auf Kundenanfragen reagieren. Bei uns gibt es keine Standardanlagen“, erläutert Prokurist Douglas Stone und betont: „Trotzdem amortisieren sich unsere Anlagen in der Regel innerhalb weniger Jahre.“ Mit kontinuierlicher Entwicklungsarbeit konzipiert das Unternehmen stets neue Lösungen, um Automatisierung und Effizienz bei den Kunden weiter voranzutreiben. Neben dem materialschonenderen Auslagern der Werkstoffe und der Entlastung der Mitarbeiter nennt Grundner den besseren Überblick über das Lager als weiteren Hauptgrund, der für ein automatisches Lager spricht. „Kunden erhalten konkrete Zahlen über die Lagerstände und damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für eine effiziente Lagerverwaltung“, erklärt der Unternehmensgründer.

Flexibilität als Erfolgsfaktor

Eine der zentralen Stärken von Grundner Sondermaschinen ist die Flexibilität in der Projektumsetzung. „Als unabhängiges Unternehmen arbeiten wir mit sämtlichen großen europäischen Maschinenherstellern zusammen und bieten entsprechende Schnittstellen zu Fremdmaschinen und ERP-Systemen an“, sagt Grundner. Ein weiterer Pluspunkt ist die robuste Ausführung der Anlagen aus dem Hause der Oberösterreicher. „Wir haben Kunden, deren Anlagen auch 30 Jahre nach Inbetriebnahme und intensiver Nutzung im Dreischichtbetrieb einwandfrei laufen. Bei Bedarf setzen wir Anpassungen oder Upgrades problemlos um“, erläutert Stone. Bei den betreffenden Unternehmen installiert Grundner Sondermaschinen die neueste Softwaregeneration und tauscht Verschleißteile. Da die Stahlkonstruktion bestehen bleibt, hält sich der finanzielle Aufwand dabei in Grenzen. 

Intelligente Maschinen

Neuentwicklungen kommen überwiegend aus Problemstellungen, die von Unternehmen an Grundner herangetragen und anschließend in einem Projektteam ausgearbeitet werden. Als eines der ersten Unternehmen startete Grundner Sondermaschinen mit einer chaotischen Lagerhaltung. Über statistische Verfahren berechnen die Lagersysteme die optimalen Ablageplätze und Einlagerungsreihenfolgen, um Wartezeiten damit zu reduzieren. Die intelligente Steuerung kommissioniert das Material für die nachfolgenden Prozesse anhand der Produktionsdaten bereits so, dass Stillstände an Folgemaschinen weitgehend minimiert werden und kann auch auf kurzfristige Änderungen reagieren.