11054698619665.jpg

Optimierung der Servicekette durch eigene Sortierung am 2,6 ha großen Rundholzplatz in Kalwang © Burböck

Im Trend der Zeit

Ein Artikel von Hubert Burböck | 06.12.2004 - 00:00
Individuelle Angebote und promptes Lieferservice stehen bei uns an erster Stelle der Firmenphilosophie”, betont Erich Hußauf, der Geschäftsführer des seit 2002 in Kalwang angesiedelten Holzhandelsunternehmens.
Am 2,6 ha großen Areal der ehemaligen Liechtenstein Säge und je nach Saison 2 bis 3 Lagerplätzen im Umkreis von 50 km, hält der Rundholzhändler im Durchschnitt 5000 bis 6000 fm Bloch- und Faserholz sowie Spreißel auf Lager.
11054698619665.jpg

Optimierung der Servicekette durch eigene Sortierung am 2,6 ha großen Rundholzplatz in Kalwang © Burböck

Individuelle Angebote als Verpflichtung. Hußauf sieht einen klaren Trend im Blochgeschäft: Durch die zunehmende Spezialisierung der Großsägewerke, seien Waldbesitzer dazu gezwungen, nur spezielle Sortimente aus dem Wald zu bringen. Aus wirtschaftlichen Gründen sei es vielfach nicht möglich, Kleinmengen abzutransportieren. „Restmengen bleiben somit im Wald liegen und verlieren an Qualität und Wert,“ erklärt Hußauf, was in Summe gesehen zu großen Wertverlusten für die Waldbauern führe.
Genau dieser Tatsache trägt der Holzhändler Rechnung und hat es sich zum Ziel gemacht, „alles bis zum letzten Stück“, aus dem Wald abzutransportieren. Hußauf verweist auf Vorteile sowohl für den Waldbesitzer, als auch die Industrie.
11054698619664.jpg

Unterschiedliche Sortimente auf einem Zug © Burböck

Marktschwankungen umgehen. Bei Hußauf ist man stolz, dass in den vergangenen 20 Jahren bezüglich Abnahmemengen von den Höhen und Tiefen der Wirtschaft verschont geblieben zu sein. Möglich sei dies durch ein großzügig angelegtes Lager, wodurch Marktschwankungen ausgeglichen wurden. Die Bereitstellung individueller Sortimente für jeweilige Bedarfe der Kleinsäger, deren Hauptlieferant Hußauf ist, wird durch eine Rundholz-Sortieranlage gewährleistet. Die geeichte, moderne 3DVermessung von Microtec, Brixen/IT sorgt für eine Aufsortierung in mehr als 30 Sortimente. Erfolg durch Sortierung und Service. Mit der Rundholzsortierung werden etwa 30.000 fm/J vorsortiert. Nur so sei es es möglich, den Kunden genau die Produkte anzubieten, die er benötigt – nicht selten wird eine Lkw-Ladung mit unterschiedlichsten Sortimenten ausgeliefert. Es wird darauf Wert gelegt, dass jeder Auftrag innerhalb von drei Tagen beim Kunden ist. Von dort übernimmt man meist Spreißel, die wiederum an die Industrie geliefert werden.
Am Betriebsgelände von Hußauf-Holz befindet sich auch eine geeichte Brückenwaage und ein Darrofen zur Atro-Vermessung von Faserholz.
„Derartige Einrichtungen nehmen einen wichtigen Stellenwert in der Servicekette für Kunden und Lieferanten ein“ hält Hußauf fest. Auf der Einkaufsseite bietet Hußauf, der seine Einkäufe vor allem regional tätigt, seinen Lieferanten einen „all inclusive“-Service. Mit zehn firmeneigenen LkwZügen werden alle Sortimente aus dem Wald geholt. Zwei Drittel der jährlich gehandelten Ware von über 100.000 fm, gehen direkt an die Großindustrie.
Schwierigkeiten bereiten dem steirischen Holzhändler und Frächter die steigenden Frachtkosten, verursacht durch Dieselpreissteigerungen, Einführung der Lkw-Maut und steigende Versicherungsprämien. Gleichzeitig sei die Preisentwicklung bei Holz rückläufig. WWG und Kleinsägewerke. „Waldbesitzer seien zunehmend dem Diktat von Organisationen ausgesetzt“, meint Hußauf. Die Mitgliedschaft in diversen WWG sei nur bedingt erfolgreich. Neben Mitgliedsbeiträgen fallen für den Waldbesitzer Abgaben von etwa 1,5 €/fm an, die man sich sparen könne. „Es ist unverständlich, wofür diese Beiträge abgezogen werden, wenn der Holzhandel diese Arbeiten schon seit ewigen Zeiten kostenlos durchführt“, erläutert Hußauf nachdenklich. Auf der anderen Seite betrachte er seine Funktion als umso wichtiger, zumal von den WWG oft nur Großmengen angeboten würden, die ein kleineres Sägewerk in kurzer Zeit nicht aufnehmen kann.
„Die Zukunft im Holzhandel liegt im Service und individueller Betreuung der Kunden. Transporte über große Distanzen sind aufgrund der Mehrbelastungen auf der Straße nicht mehr rentabel durchzuführen“, fasst der Geschäftsführer zusammen.