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LFD HR DI Franz Zaunbauer © DI Martin Heidelbauer

Mobilisierer GIS

Ein Artikel von DI Martin Heidelbauer | 02.10.2006 - 00:00
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LFD HR DI Franz Zaunbauer © DI Martin Heidelbauer

Holzmobilisierungspotenziale und Umsetzungs-Chancen, moderne Informationstechnologien sowie Forstlogistikbeispiele in Salzburg und Bayern wurden beim EuRegio-Holzforum am 28. September in Salzburg vorgestellt. „Die forstliche Produktionskapazität wird durch Holzzuwachs, Waldbaumanagement, Holzernte, Bringung und Vermarktung begrenzt”, so LFD HR DI Franz Zaunbauer. Salzburger Nutzungspotenzial 500.000 fm/J. Würde man das Zuwachspotenzial zu 85% vor allem im Kleinwald ausschöpfen, könnten in Salzburg um 500.000 fm/J und in Bayern um 5 Mio. fm/J mehr genutzt werden. Probleme gibt es in der Holzernte und Bringung. Insbesondere in der Kleinwald-Erschließung mit nur 29,6 lfm/ha hat Salzburg viel aufzuholen. Weiters gibt es Engpässe bei Lkw und Forstmaschinen. „Neben einem starken bäuerlichen Waldbesitzerverband gilt das Fehlen von Waldwirtschaftsgemeinschaften als Salzburger Vermarktungsbesonderheit”, so Zaunbauer. Er sieht den windwurf- und borkenkäferbedingten erhöhten Einschlag von 2003 bis 2005 mit durchschnittlich 1,7 Mio. fm/J als kurzfristige Nutzungserhöhung. Realistisch erscheint ihm eine zukünftige Erntesteigerung auf 1,3 Mio. fm/J (Großwald: 0,7 Mio. fm/J, Kleinwald: 0,6 Mio. fm/J).
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Salzburger Holzmobilisierungprojekt mit GIS-Unterstützung soll den Kleinwaldbesitzern das tatsächliche Nutzungspotenzial zeigen (Grill) © DI Martin Heidelbauer

Information und Motivation entscheidend. „Ein Waldbauer muss seine Holzreserven zuerst kennen, bevor er motiviert werden kann, sie zu nutzen”, so FD DI Franz Grill, Landwirtschaftskammer und Waldverband Salzburg. Hierfür wurde das Holzmobilisierungsprojekt mit GIS-Daten initiiert. Zu den Kooperationspartnern gehören Holzcluster, Landwirtschaftskammer, Waldverband, Landesforstdirektion, Umweltdata und Universität für Bodenkultur. Informationen liefern Sagis- und BEV-Daten, Web-Gis-Services sowie ms.GIS-Informationssysteme.Dreifach schnellere Forsteinrichtung. Mittels Orthofoto, digitalen Geländemodellen mit hinterlegten forstlichen Erfahrungswerten, Kataster und Grundstücks-Datenbank können Waldbesitzer und Operatsdaten ermittelt werden. „Damit ist eine doppelt bis dreifach so schnelle Forsteinrichtung möglich”, erklärt Grill. Die Datenhoheit liegt beim Grundbesitzer und niemand betritt den Wald ohne seine Zustimmung. Die Außenaufnahmen werden von Waldhelfern und -besitzern durchgeführt. Das ermittelte Nutzungspotenzial gibt an, wieviel man schlägern kann, ohne die Nachhaltigkeit zu gefährden. Ab November sollen die Kleinwald-Eigentümer vom Salzburger GIS-Service profitieren. Für die Projektentwicklung gab es eine 45%-ige Förderung.
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Univ.-Prof. Dr. Josef Strobl © DI Martin Heidelbauer

Abläufe in Echtzeit verfolgen. Über die Bedeutung und technischen Innovationen in der Geoinformatik und den GIS referierte Univ.-Prof. Josef Strobl, Universität Salzburg. Heute ist es möglich, Abläufe in Echtzeit zu begleiten, wobei in der Logistikkette die Koppelung über Positionen geschieht. Mittels GPS und mobilen Internet lässt sich der Weg des Stammes vom Wald bis ins Werk verfolgen.Logistik-Einsparpotenzial von 10,9 Mio. €. „In Deutschland fallen jährlich 300 Mio. € Holztransportkosten (7 2/fm) an”, so Revierleiter Eckhard Lohmüller, Forstbezirk Todtnau/DE. Durch Rationalisierungen wie Navigationslösungen oder Rückfracht ergibt sich ein logistisches Einsparpotenzial von 10,9 Mio. €. Probleme der Holzerntekette betreffen die hohe Anzahl der Akteure, das inhomogene Arbeitsumfeld mit stark wechselnden Beteiligten und die unterschiedliche digitale Holzmassen-Erfassung. In Deutschland kommen die Navigationssysteme NavLog (freier Zugang) und Logiball (Lizenzvergabe, Nordrhein-Westfalen) zum Einsatz.