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Die aus der Studie des AGR ermittelten Einsparpotenziale bei Erhöhung des zGG © AGR

Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher

Um 20% mehr Transportvolumen?

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 25.01.2018 - 13:18

Im Zuge der Diskussionen um die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wurde auch die AGR aktiv. In einem Maßnahmenkatalog hat sie mehrere Möglichkeiten untersucht, wie die CO2-Bilanz von Rundholztransporten verbessert werden kann. Die Erhöhung des zGG um 4 t würde Emissionen einsparen, da Transportunternehmen weniger oft fahren müssten und so deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen würden. Auch andere Empfehlungen gibt die AGR.

Betriebliche Maßnahmen

Einsparpotenziale sieht die AGR auf betrieblicher Ebene vor allem in zwei Bereichen: zum einen in der Verwendung von Bauteilen in Leichtbauweise, zum anderen in der Nutzung angemessener Motoren. Ziel bei diesen Maßnahmen ist es, das Fahrzeuggewicht zu reduzieren. Dabei hat die Verwendung von Bauteilen, wie etwa Aluminiumrungen, -schemel und -felgen sowie Leichtbaurahmen, große Vorteile. In einer Kosten-Nutzen-Abwägung bezifferte man diese Maßnahmen mit einer Gewichtsreduktion von bis zu 2 t. Die Investitionskosten stehen dabei einer höheren Beladungsmöglichkeit gegenüber. Ökologische Vorteile besitzt eine solche Investition ebenso: So geht man von einer Reduzierung der Treibhausgase von bis zu 6 % aus. Unter dem Begriff „Rightsizing“ wird die Optimierung, zum Beispiel der Motorleistung für den Verwendungszweck, verstanden, etwa bei dem Einsatz von Motoren mit 13 l Hubraum. Solche Investitionen würden nicht nur Fahrzeuggewicht einsparen, sondern auch den Kraftstoffverbrauch verringern und ökonomische Vorteile bieten. Elektronische Möglichkeiten, wie etwa die automatischen Gangermittlungs- und Reifendruckkontroll-Systeme, sind ebenfalls in der Lage, den Kraftstoffverbrauch einzuschränken.

Kooperationen

Um Leerfahrten zu vermeiden, wurden von der AGR betriebsübergreifende Kooperationen mit einer zentralisierten Vergabe von Frachtaufträgen untersucht. Diese haben den Vorteil, dass Fahrtstrecken optimiert werden können. Laut AGR-Studie liegt das Einsparungspotenzial zwischen 6 % und 20 %. Voraussetzung für ein solches Modell ist das gegenseitige Vertrauen der Kooperationspartner, um jeweils die rechnerisch günstigste Disposition zu ermitteln. Zwingend vonnöten ist dabei ein transparentes Vergabesystem mit vorher definierten Rahmenbedingungen.

Erhöhung des zGG

Die besondere Beschaffenheit der Rundholz-Lkw mit ihren Zwillingsbereifungen hat zur Folge, dass der Kontaktflächendruck von Holzfahrzeugen auf Straßen deutlich geringer ist als bei Standard-Lkw. Ein Standard-Lkw mit einem Gesamtgewicht von 40 t erzeugt in etwa den gleichen Kontaktflächendruck wie ein Holz-Lkw mit einem Gesamtgewicht von 53 t. Da die Effizienz der Logistik einen entscheidenden Einfluss auf die Kosten von Holzprodukten hat und diese am Weltmarkt konkurrieren, empfiehlt die AGR der Politik, das zGG für Holztransporte zu erhöhen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern landet Deutschland mit 40 t auf dem letzten Platz. Im Rahmen der Studie wurde deshalb untersucht, wie sich eine Erhöhung des zGG auch ökologisch auswirken würde. Eine Erhöhung um 4 t, was einem Ladungsplus von 20 % entspricht, würde dabei 6346 t CO2 einsparen. Übertragen auf Baden-Württemberg – hier wurde die Studie erhoben – würde dies eine Kraftstoffeinsparung von 2,1 Mio. l pro Jahr bedeuten. Wie Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der AGR, und Lukas Freise, Projektmanager für die Logistikstudie Baden-Württemberg, im Gespräch erläutern, finde eine Erhöhung des zGG politisch derzeit wenig Unterstützung. Vor allem das Argument der Infrastrukturprobleme schlage ihnen dabei oft entgegen. Nach der Machbarkeitsstudie in Baden-Württemberg spricht die AGR nun in ausgewählten Regionen mit Stakeholdern, um Pilotprojekte mit Praxisversuchen zu initiieren.