Silvia Melegari, EOS, berichtete, dass die europäische Branche seit Jahren vom sinkenden, allenfalls stagnierenden Laubschnittholz-Konsum leidet. Dieser lag im Vorjahr bei etwa 5,6 Mio. m3 (–1,4 %) in den EOS-Mitgliedstaaten. Der jährliche Rückgang im einstelligen Prozentbereich summiert sich: Das jetzige Bedarfsniveau liegt um 20 % unter dem des Rekordjahres 2007.
Hand in Hand geht der Laubschnittholz-Konsum mit der Parkettproduktion zurück. Wurden 2008 noch 120 Mio. m2 Parkettböden benötigt (knapp 100 Mio. m2 in Europa produziert), so sank dieser Wert bis zum Vorjahr laut FEP-Angaben auf 77 Mio. m2.
China: Rundholz-Export +244 %
Was die europäische Sägeindustrie sehr stört, sind die stark steigenden Eichen-Rundholz-Exporte nach China. Diese legten von 2010 bis zum Vorjahr um 244 % zu und gipfelten in 630.000 fm. Im selben Zeitraum steigerten sich die Eichen-Schnittholz-Exporte nach China nur um 35 % auf knapp 60.000 m3.
Anders ausgedrückt: Vom gesamten EU-Eichen-Rundholz-Export bleiben nur noch 50% in der EU, aber 42 % gelangen schon nach China. Beim Schnittholz sind es nur 6 %. Das mit Abstand größte Eichen-Rundholz-Lieferland ist Frankreich mit 270.000 fm 2016 (Deutschland: 65.000 fm; Belgien: 51.000 fm)– und das, obwohl die Eichen-Rundholz-Verfügbarkeit in Frankreich von 250.000 fm (2007) binnen zehn Jahren auf unter 200.000 fm sank.
„Das Rundholzangebot in Polen hat von 2010 bis 2017 um fast 10 Mio. fm auf 45,4 Mio. fm zugelegt“, brachte Rafał Gruszczynski vom Verband der polnischen Holzindustrie als gute Kunde mit nach London. Beim Laub-Sägerundholz betrug der Anstieg aber nur 100.000 fm – von 2,7 auf 2,8 Mio. fm 2017. Beim Eichen-Sägerundholz liefern die Staatsforste den Löwenanteil (rund 540.000 fm/J).
Eichenpreis seit 2010 verdoppelt
Im selben Zeitraum verdoppelte sich aber der Index für Eichen-Sägerundholz. Der Index kratzt dieser Tage die 180 %-Marke (100 % = Januar 2010). Trotz dieser Verteuerung erhob der polnische Holzverband, dass die Laubschnittholz-Produktion von 2010 (455.000 m3) bis zum Vorjahr (670.000 m3) um 50 % zulegen konnte.
In Frankreich hat sich der Einschlag von Eichen-Sägerundholz in den vergangenen zehn Jahren um 430.000 fm (–20 %) reduziert. „Nur noch“ 2,1 Mio. fm dürften 2017 in Frankreich geerntet worden sein, vermeldeten Jean Bernard Bahier und David Chavot in London. Hier erweist es sich für die französischen Säger als zusätzlich erschwerend, dass die Eichen-Rundholz-Exporte nach China parallel von 140.000 auf über 500.000 fm/J zunahmen. Bereits jeder vierte in Frankreich geerntete Stamm gelangt nach China. „Summiert man die geringere Inlandsernte, die China- und sonstigen Exporte, so verloren wir binnen zehn Jahren 1 Mio. fm an Eichen-Sägerundholz“, beklagten die beiden.
Einkaufspreise +75 %
Das hat Folgen: Seit 2012 kam es faktisch zu einer Preissteigerung um 75 %, von 102 auf 178 €/fm (über alles Sortimente). Bei den Endprodukten habe es diesen Preissprung bisher noch nicht gegeben, beklagte man. Am Binnenmarkt schaffte man in den vergangenen beiden Jahren nur zwischen 1 und +4 % an Preisanhebungen. Plus 15 % waren es im Export. China ist mittlerweile der Hauptmarkt für französisches Eichen-Schnittholz in Übersee (Verzehnfachung binnen zehn Jahren auf 46.000 m3 2007). Dort findet das Holz in der hungrigen Fußbodenproduktion Einsatz. Im europäischen Möbelbau wird die Eiche vielfach von der Erle ersetzt.