Deutschland

360.000 fm Schadholz in Thüringen

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 21.09.2018 - 11:53

Derzeit melden die Waldbesitzer in Thüringen eine Schadholzmenge aufgrund des Borkenkäferbefalls von 360.000 fm, teilte das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft gestern mit. Das sei schon fast so viel wie im Trockenjahr 2003. Es kommen aber noch täglich neue Schäden hinzu, heißt es. „Die aktuelle Befallsituation wird die noch vorzufindenden Waldbilder nachhaltig verändern – wir befürchten, dass vielerorts die Fichte aus den Waldbeständen verschwindet“, sagte Birgit Keller, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft (s. auch Beiträge „Schadholzberg“ und
Trockensommer“). Sie kündigte die Gründung einer Task Force an, um Fragen zu den Waldschäden zu klären. „Wir brauchen in dieser kritischen Situation den engen Schulterschluss aller Waldeigentümer, Verbände, der Holzindustrie und der Behörden.“

Die Waldbesitzer können über die Thüringer Richtlinie „Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen“ Unterstützungen anfordern. Die Aufarbeitung von geschädigtem Holz kann mit bis zu 70% gefördert werden. Eine erforderliche Feinerschließung durch Rückegassen sowie die Überwachung und Bekämpfung von Borkenkäfern wird gefördert. 750.000 € stehen beispielsweise für die Entrindung des eingeschlagenen Holzes im Wald oder die Behandlung von Holzlagern mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln zur Verfügung. Ab sofort kann auch eine halbe Million Euro für die Wiederaufforstung und die Nachbesserung von Kulturen und für Naturverjüngung abgerufen werden. Zudem ist Thüringen in Verhandlungen mit dem Bund zur Aufstockung der Kofinanzierung. Der Bund hat hier rund 2,5 Mio. € zusätzlich an Mitteln für die Förderung in Aussicht gestellt.

Das massenhaft anfallende Borkenkäferholz trifft auf einen durch Sturmholz gesättigten Holzmarkt und verschärft sowohl den Preisrückgang als auch die Absatzmöglichkeiten beim Nadelholz an sich. Es ist davon auszugehen, dass das Borkenkäferholz ab dem 4. Quartal kaum noch oder nur schwer vermarktbar sein wird, befürchtet man in Thüringen.