Deutschland

US-Anwaltskanzlei steigt in Kartellstreit ein

Ein Artikel von Günther Jauk (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.06.2020 - 09:41

Jene 18 Sägewerke, welche gegenüber dem Bundesland Rheinland-Pfalz Schadenersatzforderungen wegen zu hoher Rundholzpreise gestellt haben, haben diese jetzt an eine US-Anwaltskanzlei verkauft. Neben der 121 Mio. €-Klage gegen Rheinland-Pfalz kaufte Burford Capital auch jene gegen Baden-Württemberg in der Höhe von 416 Mio. €. Geht die Sache im Sinne der Kläger aus, fließt ein Teil der Gelder an die Sägewerksbetreiber, den Rest streicht Burford Capital ein. Das Unternehmen finanziere den Prozess durch alle Instanzen, heißt es auf der Internetplattform der Zeitung „Die Rheinpfalz“.

Im Rechtsstreit geht es um den Vorwurf, über Jahrzehnte hinweg zu hohe Rundholzpreise verlangt zu haben.

Die Forstministerin von Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, sagt: „Diese Schadenersatzklage kann eine verheerende Wirkung für den Wald sowie dessen Pflege und Erhalt in ganz Rheinland-Pfalz entfalten und trifft die Waldbesitzer zu einem Zeitpunkt, an dem die Holzpreise infolge des klimawandelbedingten Waldsterbens am Boden liegen und die Waldbesitzenden kaum noch in der Lage sind, den Walderhalt finanziell zu stemmen.“ Höfken betont, dass man angesichts der bereits gegen andere Länder in gleicher Sache eingegangenen Klagen seit Längerem gut vorbereitet sei.


Auch der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes für Rheinland-Pfalz, Christian Keimer, zeigt sich irritiert über den Kartellvorwurf. „Dass sich die Klage sogar noch auf die Jahre 2018 und bis in die Gegenwart erstreckt, schlägt dem Fass buchstäblich den Boden aus. Angesichts eines infolge der Klimakrise zu verzeichnenden dramatischen Preisverfalls von mindestens zwei Drittel des Niveaus von 2017 noch immer von kartellrechtswidrig überhöhten Rundholzpreisen zu sprechen, wird von den arg gebeutelten Waldbesitzern regelrecht als Hohn empfunden. Die Sägeindustrie war immer dankbar für die Bündelung dieser Holzmengen, die ihnen großen Aufwand beim Einkauf und bei der Transportlogistik erspart hat.“