Tirol

Osttiroler Nasslager geht Ende Juli in Betrieb

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 03.07.2020 - 09:22
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Bei dem ersten Nasslager in Tirol wird eine in Österreich bislang einzigartige Steuerungstechnik zur Beregnung verwendet.
© Land Tirol/BFI Osttirol

Rund ein Drittel Osttirols ist mit Wald bedeckt, davon sind rund 78% Schutzwald. „In einem normalen Jahr werden in Osttirol von allen Waldeigentümern rund 200.000 fm genutzt. In den vergangenen beiden Jahren sind rund 1,1 Mio. fm Schadholz angefallen“, erklärt der interimistische Leiter der Bezirksforstinspektion (BFI) Osttirol, Erich Gollmitzer, gegenüber osttirol-heute.at. Der Sturm „Vaia“ hat im Oktober 2018 600.000 fm meist in geschlossenen Waldbeständen bis zur Waldgrenze umgeworfen. Im November des vergangenen Jahres führte ein Schneedruckereignis im Zuge eines Tiefdruckgebietes namens „Ingmar“ zu weiteren 500.000 fm Schadholz. 80% des Schadholzes und 36% des Nassschneeereignisses sind bereits aufgearbeitet. Bei über 2 Mio. stehenden Bäumen sind darüber hinaus die Wipfel abgebrochen. 2019 wickelte die BFI Osttirol 4 Mio. € Förder- und Beihilfemittel für den Osttiroler Schutzwald ab. Aufforstungsprogramme, wie der „klimafitte Bergwald“ mit der Einbringung von Edelkastanie in allen sonnseitig gelegenen Talbodengemeinden, sollen die Folgen der Katastrophenereignisse mittelfristig lindern.

„Während der COVID-19-Hochphase hat sich die Arbeit in den Osttiroler Wäldern auf ‘direkte Objektschutzwälder‘ sowie auf durch Schadholz verlegte Bachläufe unmittelbar oberhalb von Siedlungen konzentriert. In Nordtirol wurden während dieser Zeit die Arbeiten im Wald nahezu eingestellt“, informiert Gollmitzer.

In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ainet, der Waldgenossenschaft Iseltal und der Bezirkshauptmannschaft Lienz soll Ende Juli das erste Nasslager Tirols seinen Betrieb aufnehmen. Der Baubeginn erfolgte Mitte Juni. Die Technologie des Nasslagers mit einer Beregnung bei einer Temperatur bis zu –5° C „wird durch eine Leitrechnersteuerung verbessert und somit die Effizienz gesteigert“, erläutert Gollmitzer. Neben Wetterdaten wird auch die Holzfeuchte gemessen und für die Steuerung herangezogen. „Das gewährleistet einen extrem sparsamen und effizienten Einsatz von Energie und Wasser, da jeder einzelne Beregnungskopf einzeln angesteuert werden kann. Ein in Österreich einzigartiges System“, so Gollmitzer.