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Durchschnittspreis der ÖBf aus allen Sortimenten (€/fm, frei Straße) © ÖBf

Österreichische Bundesforste

Gleicht 2021 sechs Jahre Holzmarkt-Talfahrt aus?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 28.05.2021 - 08:43

Wenn Dr. Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der ÖBf AG, auf die „Rekordimporte 2020“ bei Sägerundholz und parallel auf einen Schadholzanteil von 81 % verweist, leitet er zum Rundholzpreis über. „57 €/fm 2020 waren der tiefste Durchschnittspreis der vergangenen zehn Jahre“, beklagt er und weist darauf hin, dass „der Preis 22 €/fm unter 2014 lag“. Dieser Rückgang ist auch der Hauptgrund für die 48 Mio. € Klimawandelkosten, welche die ÖBf AG ausweist (s. zweiten Kasten unten).

Heuer wohl deutlich weniger Schadholz

Mit 1,69 Mio. fm musste man 2020 schadholzbedingt leicht über dem Nachhaltshiebsatz ernten. „Es kamen aber durch die günstige Sommerwitterung keine großen Mengen mehr hinzu“, freut sich Freidhager.

Die perfekte Witterung im heurigen Frühjahr hält den Schadholzanteil derzeit bei 40 %: „Es ist also Optimismus angesagt.“ Ein Lächeln aufs Gesicht der Vorstände zaubert auch die Rundholznachfrage seit dem 4. Quartal 2020: „Der Bedarf zwang uns, im Herbst nochmals in den Wald zu gehen und überfällige Durchforstungen nachzuholen. Die Sägeindustrie braucht dringend Sägerundholz“, so Freidhager.

Leer geräumt und höhere Preise

Ihm assistierte Finanzvorstand Georg Schöppl: „Der Holzhype hat dazu geführt, dass wir 2021 faktisch ausverkauft sind. Außerdem konnten wir die Lagerstände von 600.000 fm auf rund 250.000 fm absenken. Da wir langfristige Verträge haben, sind wir nicht am Spotmarkt tätig – und können von den Preissteigerungen nicht voll partizipieren. Aber die Preise sind schon markant gestiegen. Das 2021er-Ergebnis wird daher im Holzverkauf deutlich besser.“

Plus 50, 60 €/fm?

„2020 waren wir mit 80 bis 90 €/fm frei Werk glücklich. Der neue Level muss aber Richtung 140 bis 150 €/fm gehen“, gibt Freidhager die Richtung vor.

Dass man allein über den Holzpreis im Jahresvergleich 2014 zu 2020 30 Mio. € im Verkauf verlor, zeigt laut Schöppl die Volatilität des Holzmarktes. „Erst die Nichtholzsparten helfen uns, krisensicher zu sein“. So lag die Betriebsleistung im Immobilienbereich 2020 mit 51,1 Mio. € erstmals über 50 Mio. €. Die Dienstleistungen waren zum zweiten Mal in Folge positiv. Hinzu kommen fast 16 Mio. € von den erneuerbaren Energien. 

Unterm Strich stehen 17,3 Mio. € EGT (+30 %), wobei man 7,5 Mio. € Fruchtgenuss an die Republik Österreich abführte. „Wir sind auch der einzige Staatsforst in Zentraleuropa mit Gewinnen und ohne jegliche staatliche Hilfe“, attestiert Schöppl zufrieden. Und: „Das heurige Ergebnis wird deutlich über 2020 zu liegen kommen.“

Weniger Fichte, konstanter Hiebsatz

Der Klimawandel verursacht nicht nur hohe Kosten, sondern er verändert auch die Baumartenzusammensetzung. „Wir haben im Gebirgsland Österreich das topografische Glück, in den vergangenen zehn Jahren trotz der Schadholzmengen Substanz aufgebaut zu haben. Der Hiebsatz bleibt daher künftig stabil bei 1,6 Mio. fm. In den Tieflagen wird es aber weniger Fichte geben, dafür mehr Laubholz sowie andere Nadelholzarten. Im Gebirge dominiert natürlich weiterhin die Fichte. Deren Anteil sinkt auf allen ÖBf-Flächen aber von derzeit 60 % mittelfristig auf 40 %“, sagt Freidhager voraus.

ÖBf | 2019/2020
Betriebskennzahlen entsprechend dem Geschäftsbericht 2020
ÖBf-Gruppe 2019 2020 Diff. i.  %
Holzerntemenge1) i. 1000 Efm 1.461 1.690 15,7
Betriebsleistung in Mio. € 222,4 227,1 2,1
EBITDA in Mio. € 24,4 30,1 23,4
EBIT in Mio. € 13,2 17,9 35,6
EBT in Mio. € 13,4 17,3 29,1
Eigenkapitalquote 52 53,3 2,5
Betriebsleistung 2019 2020 Diff. i.  %
Forst/Holz inkl. Jagd/Fischerei in Mio. € 138,6 138,2 0
Immobilien in Mio. € 48,7 51,1 4,9
Dienstleistungen in Mio. € 13,6 15,1 11
Erneuerbare Energie2) i. Mio. € 14,6 15,7 7,5
ÖBf Klimawandelkosten | 2020
ÖBf-Gruppe  
Mindererlöse durch Holzpreis –22,0 €/fm
Mehrkosten Käferbekämpfung rd. 3,9 Mio. €
Höhere Holzerntekosten Ø 5,9 €/fm
Logistik/höhere Frachtkosten Ø 2,4 €/fm
Insgesamt rd. 48 Mio. €
  (2019: 42,1 Mio. €)