IMG_1708.JPG

Archivbild © Martina Nöstler

Österreich/Deutschland

Rundholzpreise weiter rauf

Ein Artikel von Gerd Ebner | 29.03.2022 - 14:32

Holz sichern für 2. Quartal

Der Einkauf der mitteleuropäischen Sägewerke ist vielfach von der Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung geprägt. Keiner will angesichts der Marktlage ohne Holz dastehen. Einerseits werden die Absatzmöglichkeiten aufgrund wegbrechender Osteuropamengen und der starken Nachfrage von den Weltmärkten als sehr gut eingeschätzt. Andererseits wird – trotz der Trockenheit in Deutschland und Österreich – für 2022 weniger Schadholz vorhergesagt (s. Beiträge "2021 knapp 2 Mio. fm Käferholz in Österreich", "Zwei Drittel weniger Schadholz in Deutschland als noch vor drei Jahren?").

Preise wohl weiter steigend

Für Neuabschlüsse mit Lieferung im April liegt das Preisniveau nochmals höher. Die Wünsche der Waldbesitzer sind angesichts der Entwicklung am Schnittholzmarkt „nach oben ohne Limit“, meint ein anderer. Verlangt und erzielt wird der bisherige Höchstpreis von der Österreichischen Bundesforste AG. Zumindest zwei große Holzindustrien haben mit den ÖBf abgeschlossen. 

Die Zeiten eines „Bauernbuckels“ (erhöhte Erntemengen vor der Feldarbeit) sind zwar vorbei, aber das aktuelle Preisniveau, insbesondere auch bei Industrie- und Faserholz, animierte vermehrt dazu, die Motorsägen zu starten – das soll etwa in der Steiermark der Fall sein.

Süddeutschland fast ein Preis

In Bayern und Baden-Württemberg zogen die Notierungen im März parallel an. Die Preisspanne liegt laut Holzkurier-Preisbild in Bayern zwischen 106 und 114 €/fm, 108 bis 114 €/fm sind es in Baden-Württemberg.

Preisdifferenz zwischen Qualitäten kleiner

Der Schadholzanfall war zuletzt sowohl in Deutschland und Tschechien als auch in Österreich stark rückläufig. Außerdem ist die Wintersaison die Zeit des guten Frischholzes – deshalb fehlt derzeit die Rohware, aus der üblicherweise etwa Verpackungsware geschnitten wird. Hinzukommt, dass mit den hohen Energiepreisen die Industrie- und Faserholzpreise stark steigen. Die Differenz zwischen A- und Cx-/(D)-Qualitäten wird geringer.

Die trockene Witterung schwächt die Wälder in Deutschland, Österreich und Tschechien am Beginn der Vegetationszeit. Dort, wo die Fichte am Rande ihrer natürlichen Verbreitung ist, könnten Waldbesitzer animiert werden, jetzt noch Frischholz zu ernten – Holz, das in wenigen Monaten Schadholz sein würde.

Offiziell führten die Winterstürme in Deutschland zu knapp über 5 Mio. fm Schadholz. Es gab kaum großflächige Schäden. Wie sich mittlerweile aber abzeichnet, wird im Zuge der Aufarbeitung doch deutlich großzügiger geerntet – wenn die Forsttechnik einmal vor Ort ist. Das könnte eine Quelle doch höherer Erntetätigkeit sein.

Doch mehr in Tschechien

Aus Tschechien sind die Signale noch unterschiedlich. Die Staatsforste Lesy CR erhalten Anfang April neues Führungspersonal. Dann wird erwartet, dass die Ernte wieder steigt. Im März soll sich das Angebot bereits wieder etwas verbessert haben. Die Preise notierten im März über den deutschen und österreichischen. Die Spanne soll mittlerweile zwischen 120 und 145 €/fm (frei Ankunft) liegen.

Die Sägerestholz-Preise sind weiter steigend. Die hohen Energiepreise zogen „alles, was brennt,“ mit nach oben. Die Pelletspreise gaben im März zwar minimal nach – verharren aber nahe den Höchstpreisen. Die Notierungen bei Biomasseholz sind ebenfalls deutlich gestiegen.

Der Holzkurier erhob für Hackgut in Österreich eine März-Preisspanne von 13,4 bis 15,2 €/Srm. Das sind um 70 Cent/Srm oder 5 % mehr als noch im Februar. Ähnlich ist die Situation bei den Spänen. Deren Preisspanne liegt nun bei 11,5 bis 12,9 €/Srm. Das sind 50 Cent/Srm (+4 %) mehr als im Vormonat.