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Künz hat einen Großauftrag für die Lieferung von zwei Portalkranen erhalten – jährlich sollen damit rund 6 Mio. fm Rundholz sortiert werden © Künz

Künz

Automatisierung mit Portalkran

Ein Artikel von Martina Nöstler | 17.10.2023 - 10:26

Das Vorarlberger Maschinenbauunternehmen Künz aus Hard hat seine Ursprünge im Kranbau für das Containerhandling. „Wir zählen in diesem Bereich zu den Marktführern“, erläutert Dietmar Nußbaumer, Leiter technischer Vertrieb bei Künz, und führt weiter aus: „In der Containerindustrie ist die hohe Verfügbarkeit beziehungsweise die Produktivität oberstes Gebot – diese können wir auch in der Holzindustrie garantieren.“ In Zeiten der immer schwieriger werdenden Personalverfügbarkeit legt Künz zudem großen Wert auf Automatisierung und Innovationen. „Wir haben uns intensiv mit der Holzbranche beschäftigt und sehen hier großes Potenzial hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, speziell bei Betrieben, die jährlich 400.000 fm und mehr bewegen müssen“, ergänzt Samuel Wolfgang, Projektleiter bei Künz. 

Krananlage für 6 Mio. fm/J

Vor wenigen Monaten erhielt Künz einen Auftrag, der „deutlich“ über dieser Menge liegt: 2025 liefern die Vorarlberger zwei Krananlagen für ein Neubauprojekt in den USA. Die Kapazität für dieses Projekt beziffert Wolfgang mit rund 6 Mio. fm/J. „Der Kunde wollte einen spezialisierten Kranbauer – wir konnten mit unserer Lösung überzeugen“, sagt Nußbaumer. Die beiden Portalkrananlagen sollen eine Lagerfläche von 400 mal 60 m – also rund 2,4 ha – abdecken. Die Stapelhöhe der Rundholzpolter beträgt etwa 17 m. „Es ist geplant, dass der Kranführer mit nur einem Greiferhub einen kompletten Lkw entlädt. Dafür wird der Greifer zumindest eine Größe von 6 m² haben“, beschreibt der Projektleiter. Aufgrund eines speziellen Designs der Pendelstütze ist es möglich, Baumstämme mit einer Länge von bis zu 20 m, ohne sie zeitaufwendig rotieren zu müssen, zwischen Entladestelle und Lager umzuschlagen. 

Kran und Laufkatze bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 m/min. Die Hubgeschwindigkeit mit leerem Greifer gibt Wolfgang mit 75 m/min an, jene mit vollem Greifer mit bis zu 40 m/min. „Die Lage des USA-Projektes ist aufgrund der möglichen Windgeschwindigkeiten eine Herausforderung. Durch das aerodynamische Design sind aber Windspitzen auch über 100 km/h kein Problem für unsere Krane.“

Bedienung bequem vom Büro aus

Ein Novum in der Holzindustrie wird die Bedienung der Portalkrane sein: „Der Kranführer wird nicht mehr am Krane selbst, sondern bequem im Büro sitzen. Auch darum war ein hoher Automatisierungsgrad gefordert“, führt Nußbaumer aus. „Bei dem USA-Projekt wird alles via Fernsteuerung passieren – entsprechend umfangreich ist auch die Ausstattung. Viele Bewegungen erfolgen automatisiert. Darum sind die Krane für die überwiegend mannlose Bedienung mit vielen Assistenzsystemen ausgestattet. Letztlich soll der Bediener nur mehr den eigentlichen Abladevorgang vom Lkw beziehungsweise das Entladen des Greifers am Polter manuell durchführen. Bei der Fahrt zwischen Lkw und endgültigem Lagerplatz muss er nicht mehr eingreifen.“

Portalkrane punkten

Bezüglich des Einsatzes von Portalkranen hebt Nußbaumer mehrere Vorteile hervor: „Mit dem Portalkran erspart man sich die Fahrwege für das mobile Equipment, damit wird der Platzbedarf geringer. Zudem sind höhere Polter möglich und eine Abschrägung am Ende des Polters ist nicht erforderlich, da der Kran auf die gesamte Länge zugreifen kann. Große Pluspunkte sind natürlich die CO2- und die damit einhergehende Kosteneinsparung. Vor allem, wenn man davon ausgehen kann, dass über kurz oder lang die CO2-Bepreisung kommen wird.“ 

Des Weiteren rechnet man bei Künz mit einer wesentlich schnelleren Amortisierung im Vergleich zu mobilem Equipment: „Unsere Anlagen haben eine Laufzeit von zumindest 25 Jahren. Im harten Arbeitsalltag gehen wir davon aus, dass Umschlagbagger nach rund sieben Jahren ausgetauscht werden müssen. Im Vergleich dazu rechnet sich ein durchschnittlicher Portalkran nach sechs Jahren.“

Die Künz-Anlagen sind allesamt mit umfangreichem Sicherheitsequipment ausgestattet. „Krane gewährleisten eine deutliche höhere Sicherheit als mobile Geräte, da wir eine genau definierte Zone schützen können“, ist Nußbaumer überzeugt. „Außerdem benötigten wir weniger Mitarbeiter, was für das Unternehmen in der Regel ebenfalls weniger Ausfallsrisiko bedeutet. Ein Kran ersetzt oftmals fünf bis sieben mobile Geräte.“ Krananlagen sind nicht nur wartungsfreundlich, sondern auch verschleißarm. Das Energiemanagement inklusive Rückspeisung der Bremsenergie reduziert die Energiekosten erheblich.

„Wir garantieren mit unseren Kranen eine hohe Verfügbarkeit und geringe Wartungszeiten. Im Fall der Fälle können wir über Fernwartung jederzeit auf die jeweilige Anlage zugreifen und den Anwender unterstützen. Außerdem verfügen wir über ein weltweites Servicenetzwerk“, bringt es Nußbaumer abschließend auf den Punkt.

Künz

Hauptsitz: Hard

Niederlassungen: Groß St. Florian, Egg, Wien, Padua/IT, Vlaardingen/NL, Kechnec/SK, Focal Point/US

Gegründet: 1932 von Hans Künz

Geschäftsführer: Günter Bischof (CEO), David Moosbrugger (CTO), Georg Schuch (COO)

Mitarbeiter: 580

Produkte: Handlingsysteme und Krane für Container- und Holzindustrie, Bergbau, Schienen, Wasserkraft, Recycling und Schüttgut

Absatz: weltweit