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150 Jahre Waldforschung

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.08.2024 - 09:45

„Die Herausforderungen der Forstwirtschaft damals wie heute ähneln sich auf verblüffende Weise: Waldschutz, Schutzwald und Naturgefahren, Waldwachstum und vieles mehr sind die zeitlosen Themen im forstlichen Wissenschaftsbetrieb. Die Klimakrise hat diese Themen allerdings wesentlich verändert“, erklärt BFW-Leiter Peter Mayer. Die Klimakrise hat es notwendig gemacht, über die Waldbewirtschaftung nachzudenken. BFW-Projekte wie die Baumartenampel und die dynamische Waldtypisierung bieten praxisrelevante Entscheidungshilfen. Sie modellieren, wie sich Waldstandorte, Wasserverfügbarkeit und Baumarteneignung verändern. Die klimabedingten Schäden am Wald haben deutlich gemacht, wie wichtig der Schutz des Waldes inklusive der Forstschutzforschung ist.

Information auf allen Ebenen

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BFW-Leiter Peter Mayer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (v. li.). Erst seit dem späten 19. Jahrhundert sind die Staatsforste dem Landwirtschaftsministerium zugeordnet, zuvor war es das Finanzministerium ©  -BFW/Katharina Schiffl

Mit der österreichischen Waldinventur und Langzeitforschung im Wald verfügt das BFW über einen bedeutenden Datenschatz zum österreichischen Wald. Das BFW-Team arbeitet daran, die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Im Projekt ForForestInnovation etwa geht es darum, die Konsequenzen verschiedener Bewirtschaftungsmethoden mit virtuellen Mitteln aufzuzeigen. In anderen Projekten werden bioakustische Methoden eingesetzt, um den Grad der Artenvielfalt festzustellen und mit forstwirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen.

Die Erweiterung der Aufgaben

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Gute Stimmung bei der Jubiläumsfeier am 21. Mai in der Akademie der Wissenschaften in Wien © BFW/Katharina Schiffl

150 Jahre Waldforschung spiegeln sich in der Entwicklung der Standorte und Aufgaben wider. Der Hauptsitz des BFW befindet sich heute in Wien in Schönbrunn. Die Themen Schutzwald, Lawinen und technische Verbauungen sind die Aufgabenbereiche des Naturgefahren-Teams in Innsbruck. Mit dem vielfältigen Bildungsangebot der Forstlichen Ausbildungsstätten (FAST) Ossiach und Traunkirchen, wo praxisorientierte forstliche Ausbildungen und Lehrgänge für Wald und Gesundheit sowie Weiterbildungen für Waldpädagogen stattfinden, ist eine angewandte Wissensvermittlung gewährleistet. Der Versuchsgarten in Tulln unterstreicht die Bedeutung der angewandten Forschung zu Waldwachstum, Genetik und Biodiversität. Kontrollaufgaben des Bundesamtes für Wald rund um die Themen forstliches Vermehrungsgut, Pflanzenschutz und illegaler Holzhandel runden das umfangreiche Aufgabenportfolio des BFW ab.

Gründervater mit Weitblick

„Unser Gründervater, Arthur Freiherr von Seckendorff-Gudent, hat mit Weitblick eine eigene Institution für die angewandte Forstwissenschaft geschaffen, damit der Wald in Österreich auf wissenschaftlicher Grundlage nachhaltig und vielfältig bewirtschaftet und genutzt werden kann. Unsere vielfältigen Leistungen geben Antworten auf wichtige Zukunftsfragen“, unterstreicht Mayer die Bedeutung des Jubiläums.