Auf Forstseite waren Vertreter des Privat- und Landeswaldes Niedersachsen, des Kommunal- und Landeswaldes Hessen, der Bayerischen Staatsforsten (BaySF), des Landesbetriebs Forst Rheinland-Pfalz und des Landesforstbetriebs Sachsen-Anhalt zu der Marktaussprache nach Würzburg gekommen. Auf Seiten der Laubholzsägewerke waren zwei niedersächsische Betriebe präsent und aus Bayern fünf. Hinzu kamen vier Mitarbeiter der Pollmeier Gruppe. Es wurde bedauert, dass aus den für Laubholz durchaus relevanten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg weder Mitarbeiter von Forstbetrieben noch von Sägewerken in Würzburg waren. Lob erhielt das in diesem Jahr gewählte Format des Präsenztermins. Die Hybrid-Veranstaltung 2024 hat nicht die gewünschte, vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre geboten.
Produktionsplus von 16% wegen Basiseffekten realistisch
In dem von Benjamin Krug, Hessen-Forst, und Patrik Rodlberger, Pollmeier Furnierwerkstoffe, geleiteten Laubholzgespräch hat die Holzkurier-Prognose viel Raum eingenommen. Laut der im Januar veröffentlichen Produktionserhebung ist in Deutschland 2025 mit einem Anstieg von 15 % gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Nach anfänglichen Zweifeln an den Zahlen hat sich in Würzburg aber rasch gezeigt, dass die Zahlen realistisch sind. Allein die umfangreichen Abstellmaßnahmen bei Abalon im hessischen Schwalmstadt und Pollmeier in Malchow sowie den Produktionsdrosselungen an den Pollmeier-Standorten in Creuzburg und Aschaffenburg haben die Buchenschnittproduktion 2024 überdurchschnittlich stark sinken lassen. Der Basiseffekt wird dadurch verstärkt, dass auch größere mittelständische Sägewerke ihren Bucheneinschnitt im vergangenen Jahr reduziert hatten.
Eichensägewerke wollen mehr schneiden
Neben Buche wollen die Laubholzsägewerke aber auch den Einschnitt von Eiche wieder erhöhen. Die in Würzburg vertretenen Eichensägewerke oder Mischbetriebe sind zuversichtlich, dass die Nachfrage nach Eichenschnittholz wieder anziehen wird. Hinzu kommt, dass wegen des immer höheren Anteils von nicht oder nur schwer zu verkaufendem Schnittholz mit Kernkäferbefall in Summe mehr produziert werden muss. Nur somit können die Eichenschnittholz-Bestände auf dem gewünschten Niveau gehalten werden.
Rückkehr in den Regelbetrieb
Die in Würzburg vertretenen privaten, kommunalen und staatlichen Forstbetriebe konnten den Sägewerken in Summe ein ausreichendes Rundholzangebot in der bevorstehenden Einschlagsaison zusagen. Vor allem die nord- und mitteldeutschen Forstbetriebe wollen und müssen nach dem Abklingen der Borkenkäferkalamität nun wieder verstärkt Laubholz nutzen. Allerdings stehen für die Durchführung der Holzernte nicht mehr ausreichend Forstunternehmer zur Verfügung. Dies gilt vor allem für motormanuelle Arbeiten. Demzufolge sollen auch verstärkt Vornutzungen in schwächeren Beständen durchgeführt werden, in denen auch hochmechanisiert aufgearbeitet werden kann. Der Laubholz-Einschlag wurde in Würzburg unterschiedlich beurteilt. Während es von einigen Forstbetrieben zumindest in der motormanuellen Holzernte abgelehnt wird, wollen andere Dank Funkkeil und Seilwinden unterstützter Fällung daran festhalten.
Hoffen auf Bioraffinerie Leuna
Der Bereitschaft zu einem wieder höheren Laubholzeinschlag könnte 2025/26 aber durch die Schwierigkeiten bei Vermarktung des als Koppelprodukt anfallenden Industrieholz gebremst werden. Ein neuerlicher Brennholzboom wie 2022 und 2023 ist nicht in Sicht. Infolge der zunehmenden politischen Widerstände gegen Einzelfeuerungsanlagen ist auf absehbare Zeit auch nicht mit einer Rückkehr auf das aus den Jahren 2022 und 2023 bekannte Nachfrageniveau beim Brennholz zu rechnen. Zu der erwarteten Nachfragebelebungen nach Buchenindustrieholz durch die Bioraffinerie von UPM-Kymmene, Helsinki, in Leuna/Sachsen-Anhalt ist es wegen der verzögerten Inbetriebnahme bislang nicht gekommen. Auch Holzwerkstoffhersteller haben zumindest derzeit noch nicht auf mehr Laubindustrieholz umgestellt, um die nach der Borkenkäferkalamität fehlenden Nadelholzmengen zu ersetzen.
Pollmeier nimmt auch starkes Industrieholz
Verkaufsmöglichkeiten für schwächeres Buchenrundholz in geringeren Qualitäten werden sich bei Pollmeier ergeben. Vertreter des Unternehmens haben in Würzburg angekündigt, in einem zunehmenden Umfang auch Stämme mit Mindestzopf 30 cm zu übernehmen, die ansonsten wegen der Qualität ins Industrieholz sortiert würden. Dabei soll auch bei den Standorten Aschaffenburg und Creuzburg die Bereitstellung mit mindestens 3m+ möglich werden. In Malchow praktiziert das Pollmeier bereits seit längerer Zeit.
Die Übernahme von Fixlängen gilt als eine Lösung, um den sowohl von Forst- als auch von Sägewerksseiten angesprochen Logistikproblemen zu begegnen. Es stehen in vielen Regionen nicht mehr ausreichend Langholz-Lkw zur Verfügung. Hinzu kommen die sich immer stärker auf nur wenige Monate verkürzenden Zeitraum, in dem das Holz bereitgestellt wird.
Nationalpark durch die Hintertür
Gegenläufige Entwicklungen gibt es beim Thema Stilllegung von Waldflächen. Laubholzverarbeiter sind hiervon besonders stark betroffen, da vor allem Buchenwälder im Fokus von Naturschutzverbänden stehen. Während in Hessen das Buchen-Moratorium ausgelaufen ist und die Bestände nun wieder für die Nutzung freigegeben sind, droht in Nordrhein-Westfalen ein Nationalpark durch die Hintertür. Nachdem die Bevölkerung die alle vier Suchkulissen für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen abgelehnt hat, sollen nun die sogenannten Wildnisentwicklungsgebiete vor allem in Buchenbestände deutlich ausgeweitet werden. Aus Sicht von Buchenverarbeitern werden auch die Stilllegungen im Rahmen des Förderprogramms Klimaangepasstes Waldmanagement vor allem in Kommunalwäldern immer relevanter.