Der grüne Sortierwagen von Baljer & Zembrod ist auf jeder Branchenmesse ein klarer Orientierungspunkt. Welche Vorteile er im Betrieb bietet, erläutert Geschäftsführer Peter Schaeidt am Beispiel der Installation im Sägewerk Binz in Ellwangen: „2024 lieferten wir dort einen Sortierwagen, der sowohl Lang- als auch Kurzholz verarbeiten kann – eine Kombination, die wieder verstärkt gefragt ist.“
Sonderlösung für das Sägewerk Binz: Neben Langholz können auch Model über Anlagen laufen, weil der Entrinder durchfahrbar ist © Baljer & Zembrod
Binz weist eine Besonderheit auf: Die vorgeschnittenen Model gelangen erneut mit Hilfe des Sortierwagens auf die Aufgabestation. „Bei anderen Systemen würde der Entrinder im Weg stehen. Unser Lochrotorentrinder mit patentiertem Vario-Presssystem öffnet sich jedoch auf Knopfdruck, damit die Model unbeschadet hindurchfahren können“, betont Schaeidt. Das geschlossene Hydrauliksystem im Rotor sorgt für die Veränderung des Messerdrucks. „Diese Lösung ist deutlich günstiger als marktübliche Pressluft-Verstellsysteme.“
Im Sägewerk Binz erhält jeder Stamm über eine Nummer an der Stirnseite und damit die Information zur optimalen Auftrennung. So weiß der Maschinenführer sofort, welche Schnitte vorgesehen sind.
Renaissance Langholzausformung
Ein starkes Argument für die Langholzanlieferung ist für Schaeidt die deutlich präzisere Ablängung im Werk gegenüber der klassischen Kurzholz-Harvesterausformung. „So kann gezielt auf Aufträge reagiert werden, was die Wertschöpfung erhöht.“
Passend dazu verantwortet Baljer & Zembrod den Exklusivvertrieb der Amanda-Optimierungssoftware für Sortierwagen. Schaeidt: „Der Deckungsbeitrag lässt sich bereits in der Einteilung hinterlegen. Die Auswirkungen verschiedener Schnittholzsortimente und sogar die wertmäßigen Effekte beim Sägerestholz sind sofort sichtbar. KI-Unterstützung erweitert die Variantenvielfalt spürbar.“ Beim Sägewerk Mayer in Rainau/DE, das seit 2024 über einen neuen Sortierwagen samt der Optimierungssoftware verfügt, zieht man ein positives Fazit. Die Daten aus der Rundholzvermessung werden direkt an die Sägelinie übergeben.
Schnell und schonend reduziert
Der „schnellste Reduzierer am Markt“, der WRP-Star, wie Schaeidt hervorhebt, ist ein wichtiges Element. Die Sternwelle ermöglicht ein ebenes Durchfahren der Abschnitte. „Das erlaubt höhere Geschwindigkeiten und eine schonendere Übergabe.“ Zuletzt wurde dieses Modell bei Rettenmeier Baltic Timber in Incukalns/LV installiert. Die Reduzierer lassen sich zudem mit neuen „Bugmessern“ ausrüsten, die das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Leitz, Oberkochen/DE, entwickelt hat. Kundentests zeigen eine Energieeinsparung von 10 % gegenüber Standardmessern. Das spezielle Material erhöht die Standzeit auf das Vierfache, die Messer sind zudem vierfach wendbar.
Von 10.000 bis 100.000 fm/J einschichtig
Greenfield-Sägewerk beim Sägewerk Resurses: kompletter Rundholzplatz für 80.000 fm/J im Einschichtbetrieb © Baljer & Zembrod
Zu den Leistungsbereichen der Sortierkräne erläutert Schaeidt: „Im KMU-Segment beginnt es mit dem Sortierwagen, der vermisst, kappt und die Blöcke übergibt. Bei Langholz erreichen wir 25.000 bis 35.000 fm/J im Einschichtbetrieb. Mit einer zusätzlichen Sortierlinie sind bis zu 50.000 fm/J pro Schicht möglich.“
Bei Resurses, Surses/CH, lieferte Baljer & Zembrod den gesamten Rundholzplatz. „Dort übernimmt der Bediener des Rundholz-Umschlagwagens das Materialhandling und die Steuerung aller anderen Aggregate aus der Kabine, während die Einteilung und Sortierung über eine stationäre Linie erfolgt. Dadurch sind 80.000 fm/J erreichbar".
Bei Sägewerken mit höherer Leistung gewinnen Portalkräne erneut an Bedeutung. „Wir bauen diese seit den 1980er-Jahren. Elek-trisch betriebene, schienengebundene Transportlösungen sind gegenüber Dieselbaggern wirtschaftlicher und punkten mit Nachhaltigkeit – etwa durch den Verzicht auf Batterien oder den geringen Flächenbedarf.“
Baljer & Zembrod fertigt sämtliche Komponenten für den Rundholzplatz im eigenen Werk in Altshausen/DE. Da Kunden zunehmend detaillierte Maschinendaten wünschen, wurde ein weiterer Softwareentwickler eingestellt. „Vorausschauende Wartung hält nun auch im Sägewerk Einzug. Wir arbeiten schon länger mit Sensorik, jetzt geht es um passende Softwarelösungen“, erläutert Schaeidt. Zudem gelte es, Maschinen aufgrund veränderter Personalstrukturen besser zu schützen – etwa durch vereinfachte Bedienung oder digitale Überwachung.
KI reduziert vollautomatisch
Gemeinsam mit der Hochschule Nürnberg entsteht ein KI-Verfahren, das den Wurzelanlauf alleine anhand von Bilddaten erkennt und Stämme automatisch reduziert. „Das entlastet den Bediener erheblich und verbessert die Reduzierqualität.“ Erste Tests laufen 2026 beim Sägewerk Müller-Gei in Wallenfels/DE an.
Baljer & Zembrod bedient Laub- und Nadelholzsägewerke gleichermaßen. „Im Mai lieferten wir eine Heavy-Duty-Anlage nach Frankreich. Dort wird Eichenrundholz bis 1,1 m Durchmesser manipuliert.“ Basis ist ein Sortierwagen mit einem 45 mto-Kran, der für den Recyclingbereich entwickelt wurde. Parallel arbeitet man an größeren Portalbreiten: Statt der bisherigen 15 m Spurbreite entstehen in Frankreich nun zwei Krane mit 22 m Breite.
Remote den Rundholzplatz steuern
Im Recyclingbereich ist der Remote-Arbeitsplatz bereits mehrfach umgesetzt. Bald sollen auch Sägewerkskrane vom Büro aus über Bildschirme steuerbar sein. Assistenzsysteme, die Material nach Knopfdruck automatisch positionieren, sind in Vorbereitung. Der Schritt zur Vollautomatisierung ist technisch gesehen gering: „Das System erkennt das Material und übermittelt der Steuerung den Koordinatenpunkt für den Greifer“, berichtet Schaeidt über laufende Tests am Werksgelände.