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Nach Reduzierung und Entrindung werden die Stämme wechselweise von links und rechts in die Sägezubringung geworfen - V-Rollen beschleunigen sie sofort auf die erforderliche Geschwindigkeit © Ebner

Sägen im Obergeschoß

Ein Artikel von Administrator | 24.05.2001 - 00:00
Holtec-Projekte
Willemsen, Beuningen/NL: zwei Rundholzsortierlinien
Wimmer, Zdirec/CS: Leimholz-Kappsäge
Glunz, Nettgau/D: Rundholzaufbereitung
Keller, Oberachern/D: Rundholzsortieranlage
Eigelshoven, Broichweiden/D: Rundholzplatz mit Langholzausformung
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Nach Reduzierung und Entrindung werden die Stämme wechselweise von links und rechts in die Sägezubringung geworfen – V-Rollen beschleunigen sie sofort auf die erforderliche Geschwindigkeit © Ebner


Über einen Rundholzplatz parallel Langholz auszuformen und Abschnitte zu sortieren sowie eine Sägezubringung zu konstruieren, die eine Profilierlinie mit 170 m/min beschicken kann und dabei 14 m Niveauunterschied überwindet - das waren Voraussetzungen, die Holtec, Hellental/D, für IBV, Vielsalm/B, zu erfüllen hatte. Die Kür gelang: im Februar startete die jüngste Sägelinie der Firmengruppe von Josef Haas, Roland Jost und Bruno Wilmott.
Für den neuen Stammsitz der Gruppe hat Firmengründer Haas vor zwei Jahren das Sägewerk der in Konkurs gegangenen Rombois-Gruppe ausgewählt. Auf 17 ha wurden zwei neue Sägelinien installiert.
IBV-FactsRundholzplatz:
Leistung: 400.000 fm/J (2-Schichtbetrieb)
Schichtleistung: 25.000 lfm
Eingangslängen: 2,5 bis 6 m Abschnitte bis 20 m Langholz
Vorschub: 150 m/minSägezubringung:
Beschickung: 2 mal 100 m/min
Wendering: 20 Abschnitte/min
Einwurf Sägelinie: 40 Abschnitte/min (alle 1,5 sec)
Vorschub: bis 150 m/min
Langholz optimiert ausformen. Rundholz kann in Vielsalm auf zwei Plätzen sortiert werden - einmal mit dem vorhandenen Portalkran. Doch für die optimierte Längenausformung wünschte sich Haas eine Spezial-Lösung, die Lang- und Abschnittsortierung vereint - eine ebensolche hatte Holtec 1999 am Standort IBH in Harperscheid realisiert (sh. Holzkurier Heft 47/99, S. 15). Langholz bis 20 m und parallel Abschnitte mit 2,5 bis 6 m Länge zu verarbeiten - das ist einmalig.
Langholz wird in Rinde vermessen und passiert im Anschluss eine Anschnittkappsäge. Bevor das Stück die Kappsäge erreicht, hat der Optimierungs-Computer unter Berücksichtigung von Auftragspriorität und Krümmung einen Kappvorschlag errechnet, der vom Bediener noch geändert werden kann. Greift dieser nicht ein, erfolgen die Ausformungsschnitte mit der Bandkapplinie mit Anschlägen.
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Mit stationärem Kran direkt vom LKW oder mittels Radlader wird die neue IBV-Sägelinie beschickt © Ebner

Zweimal vermessen. Parallel zu dieser Bearbeitung werden (Prozessor-) Abschnitte zugetaktet. Sämtliche Bloche werden vermessen, auf Metall untersucht und auftragsbezogen einer der 74 Boxen zugeordnet.
Die Boxenzuteilung geschieht mit Tempo 150 m/min. Dazu Projektleiter Hans-Peter Ju- chem: „Die Absortierung erfolgt kontinuierlich mit 150 m/min. So erreichen wir die erforderliche Schichtleistung von 25.000 lfm, 400.000 fm/J sind im Zweischichtbetrieb möglich.”Bedienhaus vorgefertigt. Bemerkenswert ist, dass die Bedienkabine schlüsselfertig geliefert wurde. Das heißt, dass alle Installationen des Bedienhauses schon in Hellental integriert und dieses dann in vorgefertigten Modulen angeliefert wurde.
Von den Boxen des Rundholzplatzes sind es für die Volvo-Radlader nur wenige Meter zur Rundholzaufgabe. Daneben hat man sich bei IBV ein provisorisches Pufferlager eingerichtet, in dem russisches Rundholz lagert, das aus dem eigenen Hafergelände aus Lüttich stammt.
Künftig werden LKWs, die das Holz vom 80 km entfernten Terminal anliefern, direkt vom stationären Sennebogen-Kran entladen. Gut die Hälfte des verarbeiteten Holzes stammt aus Russland.
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Zwei Schrägförderer (re.) heben die Stämme 14 m vom Rundholzplatz auf das Niveau der Sägelinie © Ebner

Entrinden vor Sägehalle. Alles Holz wird in Rinde sortiert und gelagert. Unabdingbar ist somit eine Entrindung vor der Sägehalle. Schneidet man tatsächlich mit 170 m/min, so werden natürlich zwei Aufgabestränge und zwei Entrinder benötigt.
IBV entschied sich für die Hochleistungsmaschine VK-Combi 2R von Valon Kone, Gilching/D: diese integriert Reduzier- und Entrindungsaggregate und kann bis 100 m/min schnell betrieben werden.
Doch von der Aufgabe bis zum Entrinder müssen erst 14 m Höhenunterschied überwunden werden. Von Holtec wurden großzügige Vorratsquerförderer konzipiert, die entweder vom Radlader Holz vom Rundholzplatz beinhalten oder vom stationären Kran bedient werden. Die Abschnitte werden dann über eine Vorvereinzelung mittels Stufenschiebern in die Höhe gefördert.
In luftiger Höhe wird jeweils im Längsdurchlauf ein Zweiebenen-Messrahmen von Jörg Elektronik, Oberstaufen/D, durchlaufen. Diese ermitteln die Zopflage, so dass im folgenden Wendering alles Holz auf Zopf voraus gedreht werden kann.
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Unter der Bedienkabine erfolgt die Übergabe an die Rekord-Profilierlinie von Linck – links und rechts die beiden Wendestationen © Ebner

Beschleunigungsrollen. Um das Holz nach der Drehung auf 100 m/min zu beschleunigen, hat Holtec die mittlerweile mehrfach eingesetzten V-Rollen. Mit diesen wird die Drehvorrichtung im Sekundentakt wieder freigemacht. Laut Juchem werden 20 Abschnitte von 2,6 bis 6 m Länge pro Minute gewendet.
Die VK-Entrindung hat zwei Entrindungsrotoren und einen Entrindungsring - beide werden entsprechend dem Schnittbild voreingestellt. So ausgeformt, passieren die Stämme auch leichter die Entrindung.Von 0 auf 100 in… Hinter den beiden VK-Combis werden die Stämme jeweils einem Stauförderer zugeteilt. Von hier erfolgt wechselweise der Einwurf in die eigentliche Sägezubringung.
Die Eintaktung geschieht automatisch. Abermals beschleunigen V-Rollen in Sekundenbruchteilen die Abschnitte, diesmal allerdings auf die Vorschubgeschwindigkeit der Linck-Profilierlinie - die bis zu 170 m/min betragen kann. Läuft die Sägelinie mit Höchstgeschwindigkeit, wird alle 1,5 Sekunden ein Stamm eingeworfen.
Die Geometrie der Rollen sorgt dafür, dass trotz der hohen Geschwindigkeit die Stämme kontrolliert geführt werden und nicht seitlich ausweichen können.
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Zwei in einem: Langholz bis 20 m kann am Rundholz ausgeformt werden – von links erfolgt die Aufgabe von Abschnitten © Ebner

Zwei beschicken besser. Zwei Linien geben Sicherheit. So kann bei Störungen immer noch mit „halber Kraft” weitergefahren werden. Sie bieten auch eine notwendige Leistungsreserve, muss doch nicht an die Leistungsgrenzen gegangen werden. Und: vor einem Schnittbildwechsel kann mit einer Zubringung fertiggeschnitten werden, während die andere schon auf die neuen Dimensionen umgestellt wird.
Alle beschriebenen Abläufe werden von nur einem Mann überwacht, der gleichzeitig die Profilierlinie bedient. Dazu gibt die Linck-Linie das Tempo vor, das von der Zubringung dann eingehalten werden muss. Dafür ist ein Zentral-Computer installiert, der die gesamte Anlage steuert.Zusammenarbeit wird gelobt. Bei Holtec ist man stolz auf die Zusammenarbeit mit IBV und Linck. „Binnen kurzer Zeit war eine Tagesleistung von 1000 fm erreicht. Im April absolvierten wir eine Rekordschicht mit 2500 fm”, freut sich auch Alfred Winter, technischer Leiter bei IBV.
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Stammwender – alle Hölzer fahren Zopf voran in die Entrindungsmaschine © Ebner

Effektive Rundholzverteilung. Sehr effektiv ist auch die Art, wie der Holzkonzern die importierte Rohware aus Russland verteilt. Die Schiffe aus Karelien legen in einem niederländischen Hochseehafen an. Dort wird das Rundholz sofort auf Binnen-Kähne umgeladen, die dann auf Kanälen Lüttich ansteuern. Im dortigen Hafen ist von Haas ein Sortierplatz geschaffen worden, der 5 ha des 18 ha-Areals bedeckt. Neben der Kaimauer ist Platz für einen Sennebogen Kran, der Holz direkt vom Kahn auf den anschließenden, 70 m langen Querförderer hebt. Ein Schiff fasst bis zu 2500 fm, die direkt im Hafen in 50 Boxen sortiert werden. Sortierleistung: 25 Stück pro Minute.
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Einzigartig: Rundholz wird aus dem Schiff gehoben und sofort am Kai sortiert und in eines der vier Haas-Sägewerke transportiert © Ebner

Vom Hafen in die Sägewerke. Das Holz wird dann per LKW an die einzelnen Standorte gebracht. Ganz schwache Stücke lässt man über die Veisto-Linie in Harperscheid, Starkholz schneidet die dortige Blockbandsäge. Mittlere Sortimente liefert Haas nach Vielsalm, wo wiederum die etwas stärkeren Bloche auf die neue Hochleistungslinie gelangen, schwächere auf die zweite Profilierlinie. An der Grenze zu Frankreich in Reitho hat die Gruppe ein weiteres Blockbandsägewerk, das auch Holz aus Russland bekommt.
Es gibt also praktisch kein von Haas importiertes Stück Holz, das nicht in einem der eigenen Betriebe genutzt werden kann