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Hobelkopf-Schleifmaschine von Ledinek und ICA Engineering © Ledinek

Hobelschlag ade

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 21.09.2005 - 15:12
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Hobelkopf-Schleifmaschine von Ledinek und ICA Engineering © Ledinek

Diese Ergebnisse glaubt uns sowieso niemand“, waren die ersten Worte von Roland Taflo, dem Geschäftsführer der Werkzeugschleiferei in Wismar/DE nach den sensationell guten Schleif-Ergebnissen. In Wismar steht die neuartige Hobelkopfschleifmaschine von Ledinek, Maribor/Sl, die erstmals Anfang Mai auf der Ligna in Hannover/DE vorgestellt worden ist.
Pavel Ledinek, Seniorchef der Maschinenfabrik, hatte seinerzeit eigentlich nur vor, gute Hobelmaschinen zu konstruieren. Zwischenzeitlich baut man bei Ledinek außerdem auch Keilzinkenanlagen, Pressen für den Holzleimbau, Sägen und Son-dermaschinen für diverse Sparten in die Holzindustrie. Auch CNC-gesteuerte Anlagen zur Herstellung von Barriquefässern werden bei Ledinek gefertigt.
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Neue Ledinek-Schleifmaschine zeichnet sich durch einfache Bedienung aus © Ledinek

Ständige Verbesserungen angestrebt. Fragt man den Geschäftsführer, warum er in kleinen Stückzahlen baut, was andere Unternehmen doch schon ähnlich am Markt anbieten, bekommt man zur Antwort: „Ich bin nie zufrieden und sehe immer noch Verbesserungen. Darunter müssen häufig auch meine Mitarbeiter leiden, aber ich gebe nicht eher auf, bevor ich das Gefühl habe, besser geht’s nicht.“ Nun baut man in der Maschinenfabrik auch eine Hobelkopf-Schleifmaschine.
Es gibt in der Holzindustrie nur einen begrenzten Markt für solche Maschinen. Dieser ist für Hersteller aus der Metallbranche, die große Stückzahlen erwarten, anscheinend nicht interessant genug. Die Schleifmaschinen, die bisher in der Holzindustrie verwendet werden, sind technisch leider nur modifiziert, aber nie grundlegend verändert und an die heute geforderten Qualitäts- und Leistungsstandards angepasst worden, ist man bei Ledinek überzeugt.
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Hobelwelle in Messposition © Ledinek

Schleifmaschine im Einsatz. „Deshalb haben wir unsere eigene Hobelkopf-Hobelwellen-Schleifmaschine, die wir erstmals auf der Ligna als Prototyp präsentiert haben“, erläutert der Geschäftsführer. Zwischenzeitlich ist die Testphase in der Werkzeugschleiferei Taflo in Wismar abgeschlossen.
Nun können die nächsten Maschinen dieser neuen Ledinek-Schleifmaschinengeneration bei den Holzwerken Schneider, Eberhardzell/DE, sowie bei ante-holz, Bromskirchen-Somplar/DE, in Betrieb genommen werden.
Felix Voglhofer, Projektmanager bei Ledinek, beschreibt die wichtigsten Vorteile der neuen Ledinek-Schleifmaschinen wie folgt:
• kompletter Automatikbetrieb mit Nachtschleifprogramm
• Drehzahlreglung der Schleifscheibe und stufenlose Vorschubreglung, erstmals kann man das Schleifen an unterschiedliche Werkzeugstähle, Vergütungen oder Beschichtungen anpassen
• automatische Abziehvorrichtung nach jedem Schleifgang
• vollautomatische Zustellung in mehreren Schritten, je Schleifgang sind unterschiedlich Zustellungen möglich
• programmierbarer Teilapparat, Wechselschleifen (1/10; 2/11) zur Vermeidung von Hobelschlag
• integriertes Messsystem mit Wiedererkennungslogik
• Datenspeicher und programmgestützte, grafische BedienerführungÖl zum Kühlen. Auf Grund der vollkommenen Kapselung der Schleifmaschinen kann an Stelle von wässrigen Lösungen auch mit Öl als Kühlmedium geschliffen werden. Dadurch werden für hohe Anforderungen oder besondere Anwendungsfälle die besten Ergebnisse erzielt, von denen Taflo sagte: „Das glaubt uns sowieso niemand.“
Einen weiteren Innovationskick hat Ledinek noch durch die Zusammenarbeit mit den jungen Ingenieuren von ICA-Engineering erhalten. In Wismar arbeiten Ledinek-Hobelmaschinen mit Vorschüben von 450 m/min und auch 600 m/min. Wo anders als in Wismar könnte man die Probleme mit den Werkzeugen und der Schleiftechnik besser testen, meint man bei Ledinek. So ist ein Kontakt entstanden, der zur fruchtbaren Zusammenarbeit mit ICA-Engineering führte.
ICA hat eine moderne Ablaufsteuerung realisiert und dazu noch eine komplexe Daten- und Programmverwaltung entwickelt. „Es ist uns technisch möglich, jeden Hobelkopf an Hand einer Nummer oder sogar mittels berührungsloser Transpondertechnik wieder zu erkennen und dann die hinterlegten Daten einwandfrei zuzuordnen. Diese Daten können dann sofort für die Grundeinstellung des nächsten Schleifvorgangs verwendet werden“, so Ralf Bernhard von ICA Engineering.
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„Schleif-Ergebnisse glaubt uns niemand“: Roland Taflo, Ralf Bernhard (beide ICA) und Harald Flach von Ledinek (v. re.) © Ledinek

Integriertes Messsystem. Bisher mussten die geschliffenen Hobelköpfe und Hobelwellen – meistens wurde in einer HK 3 geschliffen – in einer separaten Maschine vermessen werden, wenn man auf Nummer sicher gehen wollte oder nach den Messdaten eine Hobelmaschine einrichten wollte. Dies war umständlich und mit unnötigem Handling verbunden, zumal Fehler zu spät erkannt wurden und dann in vielen Fällen nochmals eingespannt, ausgerichtet und nachgeschliffen werden mussten.
Mit der neuen Schleifmaschine von Ledinek, mit integriertem Messsystem entfällt jedes zusätzliche Handling. Nach Ende eines jeden Schleifvorgangs werden die Hobelköpfe durch ein Laser-Messsystem innerhalb der Maschine automatisch komplett vermessen.Genaue Dokumentation. Jede einzelne Schneide wird überprüft und die Messdaten zu den anderen Schneiden in einen Zusammenhang gebracht und verglichen. Dadurch ergibt sich ein komplexes Gesamtbild jedes geschliffenen Hobelkopfes. Maximale Durchmesser, größte Abweichung von Schneiden zueinander oder maximale Welligkeit von Messer zu Messer werden maßlich erkannt und dokumentiert.Automatik-Nachtschleifprogamm. Die Schleifmaschine arbeitet vollautomatisch, so dass auch über Nacht ohne Beaufsichtigung geschliffen werden kann. Der fertige Hobelkopf steht morgens bereit und kann aus der Maschine entnommen werden, wenn die Messergebnisse den Vorgaben (gewünschter Qualität des Endproduktes) entsprechen. Falls nicht, kann ein besonderer Feinschliff nachprogrammiert werden.
Das Besondere bei diesem Verfahren ist, dass der „Fehler“ bereits von der Messung in der Maschine erkannt wurde. Der Hobelkopf oder die schwere Hobelwelle werden sofort nachgeschliffen und müssen hierzu nicht später mühsam nochmals eingesetzt werden.
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Gegenüberstellung der Hobelschläge mit ICA-Technik (li.) und herkömmlichen Schleifmaschinen © Ledinek

Wechselschleifen über Kreuz. Eine fast vollkommene Vermeidung von Hobelschlag wird dadurch erreicht, dass die Messer nicht fortlaufend nacheinander geschliffen werden, sondern wechselweise über Kreuz in verschiedenen Quadranten. Bei einem Hobelkopf mit zwölf Messern werden beispielsweise die Messer 1, 6, 3, 9 und so weiter geschliffen. „Das Ergebnis ist sensationell“, ist Ledinek überzeugt. Hobelschlag wird vermieden, es kommt nur noch zu einer auf der Holzoberfläche nicht mehr sichtbaren Welligkeit.Datenübertragung – Achsenpositionierung. Die meisten neuen Ledinek-Hobelmaschinen verfügen bereits über Achsenpositioniersteuerungen sowohl für die Horizontalwellen als auch für die Vertikalwellen und Profilierwellen. Mit dieser neuen Hobelwellenschleifmaschine von Ledinek mit integriertem Messsystem ist es erstmals möglich, Werkzeugtechnik und Hobeltechnik komplett zu vernetzen.
Sämtliche Einstellungen bis hin zur Spanabnahme in Abhängigkeit zur Hobelmesserzahl und daraus resultierenden Vorschubgeschwindigkeit können jetzt problemlos automatisiert werden.Kompatibilität zu anderen Hobelmaschinen. Mit Ausnahme der direkten Datenübertragung kann diese neue Ledinek-Hobelkopf-Schleifmaschine auch bei allen anderen Hobelmaschinenfabrikaten nutzbar eingesetzt werden, versichert man bei Ledinek.
Eine einfache Wiedererkennung der Hobelköpfe ist auch durch den Einsatz eines Etikettendruckers gewährleistet. Auf den Selbstklebe-Etiketten werden die wichtigsten Daten wie etwa Nummer, Datum, Nenndurchmesser, maximale Welligkeit festgehalten. Alle weiteren Daten sind an Hand der Hobelkopfnummer aus dem Datenspeicher abrufbar und können dann in einer unternehmenseigenen Datenverarbeitung genutzt werden.

Ledinek-Facts

Geschäftsführer: DI Gregor und DI Pavel Ledinek
Standort: Maribor/Sl
Vertriebsbüros: Bleiburg, Delmenhorst/DE, Partner in Quebec/CA
Mitarbeiter: 240
Produkte: Holzbearbeitungsmaschinen, patentiertes Rotoles-System (Stirnplanfräsen), Stratoplan, Superplan, Superles, Europlan, Multilam, Kontizink, Rotationspresse
Export: in über 45 Länder weltweit