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Neue AKE-Bandsägelinie schnitt ihren ersten Stamm am 1. Dezember ein © DI Robert Spannlang

Rotholz-König

Ein Artikel von DI Robert Spannlang | 31.05.2006 - 00:00
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Neue AKE-Bandsägelinie schnitt ihren ersten Stamm am 1. Dezember ein © DI Robert Spannlang

Was für Zentraleuropa die Fichte, ist für die Länder des Nordens die Kiefer: Allgegenwärtig auch in Estlands Wäldern und feinjährig gewachsen liefert sie als Brotbaum das Rohmaterial für holzbauliche Anwendungen. Als reiner Kiefern-Verarbeiter schaffte es die erst 1995 gegründete Sägeindustrie Toftan, Vorumaa/EE, mit 230.000 fm/J Einschnitt binnen Kurzem auf die vordersten Plätze im Sägewerks-Ranking des Landes. Nach der Installation einer neuen Bandsägen-Linie von AKE, Mariannelund/SE, im November will Sägewerksdirektor DI Tiit Kolk in diesem Jahr über 300.000 fm Kiefernbloche verarbeiten. Dabei soll im Sägebetrieb von vier auf zweieinhalb Schichten reduziert werden. Die schwedische Bandsäge-Linie bewältigt Durchmesser bis 75 cm bei einem maximalen Vorschub von 70 m/min.

Toftan-Facts

Mitarbeiter: 118
Geschäftsführer seit März: Martin Arula
Umsatz: 20 Mio. € (2005)
Einschnitt: 230.000 fm/J (2005)
Technik: Bandsäge, Entrindung, Besäumung, Hacker, Trockenkammern
Holzart: Kiefer
Märkte: EE, EU, Afrika, Asien
Export: 40%
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15 Fuhren Tagesbedarf: Toftan hat trotz oft schwieriger Verfügbarkeit guter Kiefernstämme in Estland kaum Versorgungsprobleme © DI Robert Spannlang

Gefragte Kiefernstämme. „Als Kiefern-Spezialist platzieren wir dreimal so viel Kiefern-Schnittholz am immer wichtiger werdenden estnischen Heimmarkt wie etwa Stora Enso Timber”, merkt der seit neun Jahren amtierende Direktor an. Das dynamische Wirtschaftswachstum Estlands (sh. Holzkurier Heft 44/05, S. 10) verlangt nach großen Mengen Bauholz. Immerhin werden bereits 60% des Toftan-Outputs am Heimmarkt platziert - mit steigender Tendenz. „Die Absatzmengen zu estnischen Kunden laufen auch kontinuierlicher als auf Spotmärkten Nordund Zentraleuropas”, betont der absolvierte Holztechniker und Ökonom.
Da mit erhöhter Schnittholz-Nachfrage auch gutes Kiefern-Sägerundholz aus estnischen Wäldern knapper wird („Die Bestimmungen in den Schutzgebieten des Landes sind sehr rigoros”), sei es vorteilhaft, von einem internationalen Forstindustrie-Konzern wie MetsäPuu, Loimaa/FI, beliefert zu werden, verweist Kolk auf einen von Toftans Erfolgsfaktoren. Die Lieferanten-Verhältnis bleibe aufrecht, auch wenn die bisherige Mutter Metsälitto im Oktober die restlichen Anteile an den schwedischen Holzkonzern Hebeda Trä AB verkauft hat.
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Schlüsselkriterium Holztrocknung: Kammern von AVV, WSAB und zuletzt sechs von Mühlböck ergeben eine Kapazität von 3300 m³ © DI Robert Spannlang

Österreich-Bezüge. Einen weiteren Grund für Toftans Spitzenposition am estnischen Kiefern-Schnittholzmarkt sieht der Sägewerksdirektor in der Holztrocknung: Von 20 Kammern mit einer Kapazität von 3300 m³ stammen vier von Mühlböck, Eberschwang, zwei weitere wurden bereits in Oberösterreich bestellt. Die Energie dafür wird vom werkseigenen 10 MW-Heizkraftwerk geliefert. „Wir erreichen landesweit den geringsten Feuchtegehalt bei Kiefern-Schnittholz”, verkündet Kolk nicht ohne Stolz. Die bei Toftan-Kunden wie Möbelerzeuger und Großtischlereien immer stärker nachgefragte Just-in-time-Lieferung erledigen Spediteure, darunter auch Lkw-Walter, Wiener Neudorf.
3,5 Mio. €-Investition zum Abschied. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der neuen Bandsägenlinie samt Sortierwerk mit 30 Decks um insgesamt 3,5 Mio. € wird der 40-jährige Manager das Unternehmen verlassen und die Geschäftsführer-Position bei AS Repo Vabrikud, dem größten Spanplattenhersteller des Baltikums, annehmen: „Es beginnt nun eine neue Ära - für Toftan und für mich.“