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Nächste Generation am Zug: Helmut Pröbstl (mitte hinten) mit Töchtern Irmi (re.) und Sissi sowie Maschinenführer Michael Kirchbichler © EWD

Referenz im Süden

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 06.06.2006 - 00:00
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Nächste Generation am Zug: Helmut Pröbstl (mitte hinten) mit Töchtern Irmi (re.) und Sissi sowie Maschinenführer Michael Kirchbichler © EWD

Einen sehr ehrgeizigen Plan in punkto Demontage bestehender Anlagen, Montage der neuen Linie und deren Inbetriebnahme konnte EWD, Altötting/
DE, im Sägewerk Pröbstl, Fuchstal-Asch/DE, realisieren. „Am 16. Dezember 2005 begann der Abbau der vorhandenen Spaner-Anlage, die neuen Maschinen wurden bereits am 2. Jänner geliefert. Nur zehn Wochen später - am 13. März - erfolgte der erste Probelauf”, umreißt EWD-Vertriebsleiter Christof Riebelmann die Termine.
„Der knapp vorgegebene Zeitplan konnte trotz der engen Platzverhältnisse und der schwierigen Witterungs-Verhältnisse eingehalten werden”, freut sich auch der Besitzer der neuen Anlagen und geschäftsführender Gesellschafter der Holzwerke Helmut Pröbstl. „Während andere Sägewerke aufgrund des Rundholz-Mangels ihre Maschinen stoppen mussten, haben wir umgebaut”, fügt er schmunzelnd hinzu.
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Kompakte Spaner-Profilier-Linie von EWD – Vorschub-Geschwindigkeiten bis 120 m/min © EWD

Drei-Phasen-Umbau. Die neue EWD-Spaner-Anlage war nur der erste Streich der geplanten Umbau-Arbeiten. Am 5. Juni wird Phase 2 eingeleitet: Hinzu kommt ein Kurzholz-Platz mit Nicholson-Entrindung und Microtec-Vermessung. Die Mechanisierung wird Aigner-Maschinenbau, Matzing-Traunreut/
DE, liefern. Für den Umbau hat man 14 Tage geplant. Die Leistung des neuen Rundholz-Platzes beziffert Pröbstl mit bis zu 30 Stück pro Minute.
Im Anschluss daran wird als vorläufig letzte Umbau-Maßnahme im Sägewerk eine dritte Sortieranlage montiert werden. „Diese soll die beiden bestehenden von Linck France, Obernai/FR, ergänzen und dient zur flexiblen Sortierung von starken Dimensionen sowie als Mengenpuffer”, erläutert Pröbstl. Diese Anlage wird Kaiser Vakuumtechnik, Blomberg/DE, liefern. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen wurde auch die Entsorgungs-Einheit von Rudnik & Enners, Alpenrod/DE, an die höheren Einschnittmengen angepasst.
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Einfach austauschbare Sägebüchsen an der Doppelwellenkreissäge NKU © EWD

Ersatz für kleinere Spaner-Anlage. Die neue EWD-Linie ersetzt bei Pröbstl eine schwächer dimensionierte bestehende Anlage. Für die Wahl des Ausrüsters gibt es laut Pröbstl mehrere Gründe. „EWD hat die bestehenden Platzverhältnisse optimal ausgenutzt”, erklärt der Unternehmer. Jetzt schneidet eine flexiblere Anlage Stämme bis 32 cm Zopf-Durchmesser am selben Platz wie das Vorgänger-Modell. „Grundsätzlich sollen auf der EWD-Linie die schwächeren Hölzer aufgetrennt werden”, beschreibt Pröbstl. Für stärkere Stämme steht nach wie vor die V40 von Linck zur Verfügung. Dennoch berücksichtigte EWD bereits bei der Planung, dass die Anlage auf Dimensionen bis 55 cm Durchmesser ausgebaut werden kann. Kreuzschnitte sind schon heute mit der neuen Horizontal-Kreissäge FVHTK auf der insgesamt 100 m langen Anlage möglich.
Und „last-but-not-least” war Pröbstl schon früher ein EWD-Kunde und hat an alte Geschäfts-Beziehungen wieder angeknüpft. „Mit den Holzwerken Pröbstl haben wir nun im Süden Bayerns ein schönes Referenz-Objekt für die Profilier-Spaner-Technik”, ergänzt Riebelmann.
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Model aus Vorschnitt um 90° gewendet … © EWD

Gute Entscheidung getroffen. Die Rundholz-Aufgabe samt Wendestation und Zuführung zur EWD-Linie stammt von Holtec, Hellenthal/DE. Diese ist - ebenso wie der Kurzholzplatz und die Profilier-Anlage - auf eine Leistung von bis zu 30 Stück pro Minute bei 4 m langen Stämmen ausgelegt. Vor dem Einzug in die Vorschnitt-Einheit wurde die 3D-Messung für die Rundholz-Eindrehung und Eingangs-Protokollierung von Sprecher Automation, Linz, integriert.
„Die Wahl für Sprecher war goldrichtig”, unterstützt Pröbstl die Entscheidung von EWD für das oberösterreichische Unternehmen.
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… und der Nachschnittprofilier-Einheit zugeführt … © EWD

Platzreserven für mehr Seitenbretter. Bedingt durch die bestehende Mechanisierung wird die EWD-Linie mit dem dicken Ende voraus beschickt. Nach der 3D-Messung werden die Stämme über zwei Drehwalzen-Paare mit der Krümmung nach oben eingedreht. Für die bestmögliche Ausbeute der Vorschnitt-Seitenbretter und ein optimales Zentrier-Ergebnis im Nachschnitt werden die Stämme je nach Krümmung und Konizität am dicken Ende von einem Fräsaggregat (FZ 1) abgerichtet.
Danach erzeugt der Vorschnittspaner FZ 3 zwei plane Flächen. Unmittelbar danach wird mit einem FR 16-Aggregat profiliert und zwei Seitenbretter - je eines links und rechts - abgetrennt. Die Seitenbretter weisen eine maximale Stärke von 45 mm auf. Hier wurde noch eine Platzreserve eingeplant, um bereits im Vorschnitt zwei weitere Seitenbretter zu erzeugen.
Das Model wird um 90° gedreht und ohne Rundlauf in die anschließende Nachschnitt-Einheit transportiert. Die Nachschnitt-Gruppe besteht aus den selben Maschinen-Konstellationen wie die erste Einheit: Zentrier-Vorrichtung, FZ 3-Spaner,
FR 16-Profilierung sowie Seitenbrett-Abscheidung im Nachschnitt.
Das in diesem Zug erzeugte Kantholz wird in der nachfolgenden Fertigschnitt-Gruppe NKU mit einer Schnitthöhe bis 300 mm sowie der horizontalen Kreissäge FV HTK fertig aufgetrennt. Die NKU ist mit einem Festeinhang und einer Schnellwechselvorrichtung ausgestattet.
Laut Hersteller-Angaben arbeitet die Spaner-Profilier-Anlage mit Vorschüben von 55 bis 120 m/min. Stammlängen von 3 bis 5 m werden verarbeitet, wobei letztere Zahl die Hauptlänge bei den Holzwerken ausmacht. „Die neue Linie ist auf eine Leistung von 1000 fm pro Schicht ausgelegt”, so Pröbstl.
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… anschließend erfolgt Abtrennung der Seitenware © EWD

Weitere Maßnahmen. Um den Einschnitt von 420.000 fm, die für 2006 geplant sind, auf 800.000 fm/J im Endausbau 2008 anzuheben, wird in den nächsten zwei Jahren noch eine Starkholz-Linie folgen. Außerdem will Pröbstl noch in eine Pellets-Produktion investieren.Strategie konsequent verfolgt. Im Holzwerk Pröbstl entschloss man sich im Herbst 2004 die Säge-Kapazitäten auszubauen. „Wir haben uns auch nicht von den anderen Groß-Vorhaben in der Region von unserem Ziel abbringen lassen.”
Nach dem ersten Jahr der Freude habe sich die Situation bei Pröbstl nun etwas geändert. „Immerhin benötigen wir beim Endausbau um gut 500.000 fm/J mehr Rundholz als bisher”, so Dipl.-Forsting. (FH) Michael Siller, bei Pröbstl für Einkauf und Logistik zuständig. In punkto Rundholz-Versorgung verkraftet die Region kein weiteres Großsägewerk, so die Meinung in Asch.
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Je nach Schnittbild wird die Horizontal-Kreissäge FV HTK eingesetzt © EWD

Einkauf von Waldbesitzern. Um einen Großteil der Rundholz-Versorgung sicherzustellen, hat Pröbstl rund 20 Waldbesitzer-Vereinigungen (WBV) und Forstbetriebs-Gemeinschaften (FBG) ins Boot geholt. „Obwohl diese unsere Hauptlieferanten sein werden, wird das Rundholz der WBV/FBG beim Endausbau alleine nicht reichen. Wir brauchen eine kontinuierliche Versorgung”, führt Siller aus. „Mehr als 20% planen wir von den Bayerischen Staatsforsten zu beziehen.”
Einen großen Vorteil für die Waldbesitzer sieht man bei Pröbstl, dass durch die künftige Konstellation Spaner-Profilierund Starkholz-Linie sämtlich Sortimente an einen Abnehmer geliefert werden können.
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Pröbstl erzeugt aus Schnittholz auch Platten, BSH, KVH und Hobelware © DI (FH) Martina Nöstler

Nächste Generation am Werk. In Bezug auf die Weiterführung der Holzwerke scheint die Zukunft bei Pröbstl jedenfalls abgesichert zu sein: Tochter Irmi arbeitet schon tatkräftig im Unternehmen mit, Sissi steht noch in der Ausbildung an der FH Rosenheim/DE.

Pröbstl-Facts

Geschäftsführer: Helmut Pröbstl
Mitarbeiter: 165
Einschnitt:
330.000 fm (2005)
420.000 fm (Plan 2006)
800.000 fm (Plan Endausbau)
Areal: 16 ha
Produkte: 130.000 m³/J für eigene Weiterverarbeitung (Dreischicht-Platten, Leimholzplatten, KVH, Duo-/Triobalken, BSH, Hobelware), der Rest als Handelsware (Bauholz, Rahmen, Latten)
Export: 70% (IT, CH, FR, USA)