1225114419.jpg

Walter Fahrenschon, Vorstandsvorsitzender der Weinig-Gruppe, präsentierte die aktuellen Zahlen © DI (FH) Martina Nöstler

Krise als Chance nutzen

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 27.10.2008 - 14:57
1225114419.jpg

Walter Fahrenschon, Vorstandsvorsitzender der Weinig-Gruppe, präsentierte die aktuellen Zahlen © DI (FH) Martina Nöstler

Wir können leider keine neuen Rekordzahlen verkünden“, eröffnete Walter Fahrenschon, Vorstandsvorsitzender der Weinig-Gruppe, Tauberbischofsheim/DE, die Pressekonferenz. Die gesamte Holzbranche sei in ein schwieriges Fahrwasser geraten. Davon sei auch die Weinig-Gruppe betroffen, da der Maschinenhersteller direkt vom Hausbau abhängig sei. Dieser sei in den vergangenen Monaten massiv zurückgegangen.

Konjunkturelles Umfeld

1225114479.jpg

Vorführungen anlässlich der Intech-Hausmesse: Die neue Conturex-Generation ist speziell auf Fensterfertigung ausgelegt © DI (FH) Martina Nöstler

„Von Juni bis August sind die Umsätze im deutschen Maschinenbau im Jahresvergleich um 6 % zurückgegangen. Bei den Holzbearbeitungs-Maschinen wurde allein im August ein Minus von 15 % verzeichnet“, präsentierte Fahrenschon Zahlen des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Als Risiken nannte er die stark fallende Investitionsneigung. „Durch die vorhandenen Überkapazitäten erhöht sich der Wettbewerbsdruck weiter“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Die konjunkturelle Schwäche – vor allem im Hausbau – treffe die Weinig-Gruppe stark. Einzig der Verpackungssektor laufe nach wie vor gut. „Die Krise trifft alle Unternehmen der Branche. Ich rechne mit einer Marktbereinigung in den nächsten zwei Jahren“, prognostizierte Fahrenschon.

13% weniger Umsatz

1225114497.jpg

Breithobelmaschine Widemat 700 für Querschnitte von 700 mal 300 mm schafft Vorschübe bis 100 m/min © DI (FH) Martina Nöstler

2007 erwirtschaftete die Weinig-Gruppe einen Umsatz von 411 Mio. €. Für heuer geht Fahrenschon von einem Umsatz von 360 Mio. € aus. Dies wäre ein Rückgang von knapp 13%. Bei den Auftragseingängen mit 330 Mio. € muss man für heuer gar ein Minus von 18,5% hinnehmen. Dennoch liegt man am Niveau von 2006. Durch die Rückgänge wurde bei Weinig vor vier Monaten in Teilbereichen der Produktion auf Kurzarbeit umgestellt. Die Auftragseingänge seien sehr unbefriedigend, war doch der Plan über alle Geschäftsbereiche wesentlich optimistischer und aggressiver. Die Mitarbeiterzahl ist mit 2208 fast stabil geblieben (2007: 2266). Der Aufwand für Aus- und Weiterbildung soll mit 6 Mio. € gleich bleiben. „Wir werden investieren, wo es notwendig ist“, bekräftigte Fahrenschon. „Trotz der rückläufigen Zahlen und der allgemein beschriebenen Lage ist die Stimmung im Vertrieb wesentlich besser.“
Die Situation würde sich auch 2009 nicht wesentlich ändern. „Darum müssen wir die Weinig-Stärken Kompetenz, Service und Innovation ausbauen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. „Wir sehen die Krise als Chance.“ Der strategische Fokus liege in der Abdeckung des kompletten Maschinenspektrums für die Massivholzbearbeitung.

Personelle Veränderungen

Einen Schritt in diese Richtung habe die Weinig-Gruppe mit der Position „Leiter Produktbereich“ geschaffen. Peter Martin wird diesen Posten ab 1. November übernehmen. Er hat damit die stand-ortübergreifende Verantwortung für die Kehl- und Fenstermaschinen. Für den im Juni ausgeschiedenen technischen Vorstand Dr. Dieter Japs gibt es bislang noch keinen Nachfolger. Fahrenschon hat zwischenzeitlich diesen Part übernommen. Dafür übergibt Fahrenschon seinen Geschäftsführer-Posten bei der Weinig-Tochter Dimter, Illertissen/DE, ab 1. Dezember an Michael Holtmann.
Nichtsdestotrotz sieht Fahrenschon die Weinig-Gruppe gut positioniert – auch durch die umfangreichen Produktneuheiten, die anlässlich der Intech präsentiert wurden. Darüber lesen Sie mehr in der nächsten Holzkurier-Ausgabe.

Weinig

Gründung: 1905
Standort: Tauberbischofsheim/DE
Vorstand: Walter Fahrenschon (Vorsitz), Karl Wachter
Mitarbeiter: 1100 in Tauberbischofsheim, 2200 weltweit
Umsatz: 411 Mio. € (2007)
Firmenareal: 12 ha überdachte Fläche
Tochterunternehmen: Dimter, Grecon, Luxscan, NKT, Raimann, Weinig Concept, Weinig SA, Weinig Yantai
Produkte: Hobel- und Profilieranlagen, Kappsägen, Plattenpressen, Keilzinkenanlagen, Scanner, Vielblattkreissägen
Export: 90% weltweit