Über zwei bewährte KVH-Linien mit einer maximalen technischen Produktionskapazität von 30.000 m3/J sowie 20.000 m3/J verfügte die Cordes Holzindustrie in Bremerhaven Anfang 2008, als die Entscheidung zugunsten einer dritten Anlage fiel. „Dies war noch vor dem Zusammenbruch des US-Geschäftes - die Lieferzeit lag zudem bei rund einem dreiviertel Jahr”, sagten Geschäftsführer Bernhard Cordes und Großhandelskaufmann Michael Mack, bei Cordes für den Produktbereich KVH verantwortlich.
Sensibler Umgang mit dem Markt
Angesichts des von über 300 €/m3 auf unter 200 €/m3 abgestürzten Verkaufspreises für KVH übt sich das Unternehmen vorerst in hanseatischer Zurückhaltung und will im laufenden Jahr statt der technisch möglichen 100.000 m3 rund 65.000 m3 produzieren. „Diese Mengen können gut abgesetzt werden“, sagten Cordes und Mack. Auch bisher produzierte das Unternehmen flexibel (rund 60 % Lagerware und 40 % Listenware) und passte zudem die Anzahl seiner Schichten (zwischen einer und drei) an Saison und Marktsituation an.Zeitverluste minimiert
Neueste Bauart: Kappanlage KK-700 vor der Keilzinkentaktfräsanlage bei Cordes, Bremerhaven/DE © Peters
Ausgelegt ist die KVH-Linie für Rohware mit Stärken zwischen 35 und 160 mm sowie Breiten zwischen 90 und 300 mm, wie Peter Feil von SMB-Maschinenbau mitteilte. Die Pakete mit getrockneter Rohware erreichen per angetriebenem Schwerlast-Bodenkettenförderer und Paketrollenbahnen eine Kippentstapelanlage - diese entsorgt die Stapelleisten und ist mit einem Lagenübernahmeförderer sowie mit Beurteilungs- und Kappsägenbeschickungs-Rollenbahn ausgestattet. Hier erfolgt auch die Feuchtemessung im Taktmessverfahren.
Fehlerstellen markiert ein Bediener manuell mit fluoreszierender Kreide, bevor die Kappanlage vom Typ KK-700 in Aktion tritt - nach Angaben von SMB die neueste Bauart. Befreit von Rissen oder Ästen gelangen die Lamellen per Oberabzug und Fließpuffer zur Keilzinken-Taktfräsmaschine vom Typ KTLV-300. Die Zeit für den Transport der Werkstücke zwischen den beiden versetzt angeordneten Fräsaggregaten mittels Rollenbahn entspricht der eines Fräsvorganges - so soll ein Zeitverlust vermieden werden.
Nach dem zweiten Fräsvorgang bringt ein Düsenkopf den PUR-Klebstoff einseitig, berührungslos sowie kameraüberwacht auf, bevor die einseitig offene Keilzinken-Taktpresse KTP-35/300 beide Seiten mit bis zu 35.000 kp Presskraft dauerhaft verbindet. Abschließend erfolgt eine Längenmessung mit servogesteuertem Verfahrwagen sowie aufgebauten Laserlichtschranken - dies ermöglicht nach Angaben von SMB „höchste Werkstücklängengenauigkeit”. Aufgebaute Zusatzsägen können zusätzlich auf Kurzlängen zwischen 2,3 und 2,8 m den Werkstoff kappen.
Kurzes Flächenlager statt langer Stapelzeit
Wesentlicher Vorteil gegenüber vorhandenen Anlagen: Die neuen Leime benötigen nur noch zwischen 10 und 15 Minuten zum Abbinden – eine Zwischenstapelung des KVH vor dem Hobeln entfällt daher zugunsten eines in die Produktion integrierten Puffers, sagte Cordes.So härten die keilgezinkten Werkstücke auf einem Flächenlager soweit aus, dass sie direkt anschließend wieder vereinzelt und von einer 4-Seiten-Hobelmaschine TimberMaster von Rex, Pinneberg/DE, veredelt werden. Jeweils fünf bis sechs Fertigstapel werden per Seitenstapler abgenommen und erreichen via Lkw oder Schiff direkt den Kunden – automatisch mit der obligatorischen Folie umgeben sowie umreift.
smb
Gegründet:1977Produkte:Keilzinken-Kompaktanlagen, Taktzentren, automatische Beschickungssysteme, Paketanlagen, Kappsägen, Biegeprüfgeräte
Produktion bisher:180 Keilzinkenanlagen,
davon 125 Kompaktanlagen vom Typ FLP
Geschäftsführer:Hans Lieble und Dieter Hornung