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Nur noch am Ende der Produktion zu sehen: Sorgsam gestapeltes keilverzinktes Holz © Peters

Mit dezenter Kraft voraus

Ein Artikel von Stefan Peters | 13.05.2009 - 07:38
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© DI (FH) Marcus Schild

Über zwei bewährte KVH-Linien mit einer maximalen technischen Produktionskapazität von 30.000 m3/J sowie 20.000 m3/J verfügte die Cordes Holzindustrie in Bremerhaven Anfang 2008, als die Entscheidung zugunsten einer dritten Anlage fiel. „Dies war noch vor dem Zusammenbruch des US-Geschäftes - die Lieferzeit lag zudem bei rund einem dreiviertel Jahr”, sagten Geschäftsführer Bernhard Cordes und Großhandelskaufmann Michael Mack, bei Cordes für den Produktbereich KVH verantwortlich.

Sensibler Umgang mit dem Markt

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Nur noch am Ende der Produktion zu sehen: Sorgsam gestapeltes keilverzinktes Holz © Peters

Angesichts des von über 300 €/m3 auf unter 200 €/m3 abgestürzten Verkaufspreises für KVH übt sich das Unternehmen vorerst in hanseatischer Zurückhaltung und will im laufenden Jahr statt der technisch möglichen 100.000 m3 rund 65.000 m3 produzieren. „Diese Mengen können gut abgesetzt werden“, sagten Cordes und Mack. Auch bisher produzierte das Unternehmen flexibel (rund 60 % Lagerware und 40 % Listenware) und passte zudem die Anzahl seiner Schichten (zwischen einer und drei) an Saison und Marktsituation an.

Zeitverluste minimiert

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Neueste Bauart: Kappanlage KK-700 vor der Keilzinkentaktfräsanlage bei Cordes, Bremerhaven/DE © Peters

Die neue Kapp-, Keilzinken- und Hobellinie, geliefert und installiert von SMB-Maschinenbau, Vöhringen/DE, hört auf den Namen TKZ-35/300, wurde bereits im September 2008 installiert und erzeugt KVH bis zu 13 m Länge. Mit der neuen Anlage, die bis zu 50.000 m3/J produzieren kann, zeigte sich das Unternehmen sehr zufrieden: Es sei die richtige Entscheidung gewesen und technisch „läuft sie jetzt nahezu störungsfrei, sofern sie gut auf die Rohware abgestimmt ist”, sagte Mack, der die Neue am liebsten mit 5 m-Ware füttert.
Ausgelegt ist die KVH-Linie für Rohware mit Stärken zwischen 35 und 160 mm sowie Breiten zwischen 90 und 300 mm, wie Peter Feil von SMB-Maschinenbau mitteilte. Die Pakete mit getrockneter Rohware erreichen per angetriebenem Schwerlast-Bodenkettenförderer und Paketrollenbahnen eine Kippentstapelanlage - diese entsorgt die Stapelleisten und ist mit einem Lagenübernahmeförderer sowie mit Beurteilungs- und Kappsägenbeschickungs-Rollenbahn ausgestattet. Hier erfolgt auch die Feuchtemessung im Taktmessverfahren.
Fehlerstellen markiert ein Bediener manuell mit fluoreszierender Kreide, bevor die Kappanlage vom Typ KK-700 in Aktion tritt - nach Angaben von SMB die neueste Bauart. Befreit von Rissen oder Ästen gelangen die Lamellen per Oberabzug und Fließpuffer zur Keilzinken-Taktfräsmaschine vom Typ KTLV-300. Die Zeit für den Transport der Werkstücke zwischen den beiden versetzt angeordneten Fräsaggregaten mittels Rollenbahn entspricht der eines Fräsvorganges - so soll ein Zeitverlust vermieden werden.
Nach dem zweiten Fräsvorgang bringt ein Düsenkopf den PUR-Klebstoff einseitig, berührungslos sowie kameraüberwacht auf, bevor die einseitig offene Keilzinken-Taktpresse KTP-35/300 beide Seiten mit bis zu 35.000 kp Presskraft dauerhaft verbindet. Abschließend erfolgt eine Längenmessung mit servogesteuertem Verfahrwagen sowie aufgebauten Laserlichtschranken - dies ermöglicht nach Angaben von SMB „höchste Werkstücklängengenauigkeit”. Aufgebaute Zusatzsägen können zusätzlich auf Kurzlängen zwischen 2,3 und 2,8 m den Werkstoff kappen.

Kurzes Flächenlager statt langer Stapelzeit

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Berührungslos: Klebstoffapplikation nach der doppelten Keilzinken-Taktfräsanlage © Peters

Wesentlicher Vorteil gegenüber vorhandenen Anlagen: Die neuen Leime benötigen nur noch zwischen 10 und 15 Minuten zum Abbinden – eine Zwischenstapelung des KVH vor dem Hobeln entfällt daher zugunsten eines in die Produktion integrierten Puffers, sagte Cordes.
So härten die keilgezinkten Werkstücke auf einem Flächenlager soweit aus, dass sie direkt anschließend wieder vereinzelt und von einer 4-Seiten-Hobelmaschine TimberMaster von Rex, Pinneberg/DE, veredelt werden. Jeweils fünf bis sechs Fertigstapel werden per Seitenstapler abgenommen und erreichen via Lkw oder Schiff direkt den Kunden – automatisch mit der obligatorischen Folie umgeben sowie umreift.

smb

Gegründet:1977
Produkte:Keilzinken-Kompaktanlagen, Taktzentren, automatische Beschickungssysteme, Paketanlagen, Kappsägen, Biegeprüfgeräte
Produktion bisher:180 Keilzinkenanlagen,
davon 125 Kompaktanlagen vom Typ FLP
Geschäftsführer:Hans Lieble und Dieter Hornung