22.000 Bretter pro Schicht

"Die Besäumung war unser Flaschenhals in der Produktion. Die zwei Besäumer kamen mit der Verarbeitung hinter der Sägelinie nicht mehr nach. Wir mussten die Ware außerhalb der Halle zwischenlagern und in der dritten Schicht beziehungsweise am Samstag aufarbeiten“, erinnert sich Johann Niedermeier, Prokurist und Betriebsleiter beim Sägewerk Schwaiger in Hengersberg/DE, zurück. Dies war die Entscheidungsgrundlage für den Kauf eines schnellen Besäumsystems.

Damals für Prototyp entschieden

Im Jänner 2006 hatte man sich bei Schwaiger entschieden, diesen Flaschenhals zu beseitigen und einen Besäumer von EWD, Altötting/DE, zu installieren. Die bestehenden zwei Besäumer vom Typ Optimes sind ebenfalls von EWD, die nach wie vor tadellos laufen. Aufgrund dieser Erfahrungen hatte sich Niedermeier entschlossen, wieder auf die Kenntnisse des Maschinenbauers zu setzen. „Wir hatten sehr hohe Vorgaben an die Maschine hinsichtlich der Leistung“, erzählt der Betriebsleiter.
Installiert wurde der Hochleistungs-Besäumer Opti550 aus der Produktfamilie OptiDrive-Line. Die Maschine ging im Frühjahr 2006 in Betrieb. „Wir hatten uns damals an einen Prototyp herangewagt. Nach einigen Umstellungen und Programmierungen läuft der Hochleistungs-Besäumer aber zu unserer vollen Zufriedenheit“, sagt Niedermeier.

Hoher Durchsatz

„Mit diesem System haben wir die Besäumtechnologie revolutioniert“, ist EWD-Marketingleiter Marcus Kanis überzeugt. „Viele Komponenten, wie Vereinzelung oder Brettausrichtung und -beschleunigung, wurden grundlegend für eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit der Anlage neu entwickelt. Damit ist die entsprechend hohe Dauerleistung bei gleichzeitig optimierter Ausbeute möglich.“ Im Manipulationsbereich vor dem Besäumer wird eine Leistung von bis zu 70 Stück pro Minute erreicht.
Genau das ist bei Schwaiger wichtig. Das Sägewerk hat sich auf den Bauholzeinschnitt spezialisiert. Das Rundholz kommt – meist unsortiert – in die Linck-Spanerlinie. Die Seitenware, auch mit Schwartenanläufen, wird je nach Verfügbarkeit auf die drei Besäumer aufgeteilt. Aufgrund des gemischten Einschnittes mit Optimierung von Stamm zu Stamm und Seitenwarenkappung fallen 89 Bretter pro Minute mit unterschiedlichen Stärken, Breiten und Längen an. Diese werden mit EWD-Aggregaten besäumt und aufgetrennt. „Durch die drei Besäumer sind wir sehr flexibel. Priorität bei der Versorgung hat natürlich der Opti550“, erklärt Niedermeier. Mittlerweile wird mit dem Opti550 eine Dauerleistung von 22.000 Brettern pro Schicht erreicht. Die Spitzenleistungen liegen bei 25.000 Brettern pro Schicht. „Die Besäumer waren früher der Engpass unserer Produktion. Jetzt können wir wesentlich mehr aus der Sägelinie herausholen. Mit der Investition in den Opti550 konnte eine deutliche Leistungssteigerung erzielt werden“, ist Niedermeier zufrieden.

Quer- und Längsvermessung möglich

EWD liefert das Besäumsystem OptiDrive-Line sowohl mit Längs- als auch mit Quervermessung. „Vorteil der Quervermessung ist der geringe Platzbedarf“, erklärt Peter Schachtner, EWD-Projektleiter. „Bei der Systemvariante mit Längsvermessung ist durch das Vermessen nach der Brettzentrierung mit einer 800 Hz-Auflösung eine höhere Fehlertoleranz und Genauigkeit als bei der Quervermessung zu erreichen. Um die maximale Deckflächenausbeute zu erzielen, werden die Sägen im längersvermessenden System im Schnitt bahngesteuert seitlich verschoben.“ Der Opti550 musste bei Schwaiger in den bestehenden Produktionsablauf integriert werden. Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse entschied man sich für eine Quervermessung.

Fließende Brettzuführung

Die zu besäumende Ware wird über zwei S-förmige Förderer vereinzelt und im Querdurchlauf der Vermessung zugeführt. Nach der Vereinzelung folgt ein Kaskadensystem mit Zahnketten und patentierten EWD-Stopphaken, die das Brett-Eigengewicht für die Stoppfunktion benutzen. Die Messung bei Schwaiger lieferte Microtec, Brixen/IT. Die Messtechnik besteht aus sechs DiScan-Einheiten mit jeweils zwei Kameras von oben und 24 Einzellasern von unten. Vor und hinter der Vermessung befindet sich jeweils eine Sortierklappe.
Am Einzugstisch kommen angetriebene Richtköpfe zum Einsatz, mit denen laut dem Maschinenhersteller sehr gute Beschleunigungswerte mit hoher Verfügbarkeit erzielt werden. In Hengersberg wurden zwei Besäumkreissägen in Reihe installiert: Zuerst werden mit der Besäumkreissäge die Waldkanten abgetrennt. Im zweiten Aggregat, der Trennkreissäge, kann die Brettware zwei- oder dreistielig aufgetrennt werden. Die Steuerung für den Opti550 lieferte EWD. Die Optimierung ermittelt für jedes Brett die bestmögliche Ausbeute und Qualität. In Listen werden Dimensionen, Qualitäten und Wert hinterlegt und anhand vergebener Prioritäten die optimale Schnittbahn errechnet.
Bei Schwaiger wird bis 120 mm Breite in 2 cm-Schritten besäumt, darüber erzeugt man fallende Breiten. „Es wird also jeder Millimeter ausgenutzt“, führt der Projektleiter aus. Die kleinsten nach der Trimmung erzeugten Produkte sind 17 mm-Palettenbretter von 1,2 m Länge. Am anderen Ende des Spektrums finden sich 41 mm-Bretter in Zollbreiten. Je nach Produkt wird mit verschiedenen Waldkantenregeln gearbeitet.
Der Opti550 kann eine maximale Rohbrettbreite von 550 mm verarbeiten. Das Stärkenspektrum liegt bei 17 bis 55 mm. Längen von 2,4 bis 6,1 m können besäumt werden. Die Vorschübe reichen bis 500 m/min.

Vier Besäumsysteme im Programm

Um sämtliche Kundenanforderungen erfüllen zu können, bietet EWD vier Besäumsysteme für jede Leistungsklasse an:
• DK 90, handbeschickte Besäumkreissäge für Kleinbetriebe
• Combimes-Line, Dauerleistung (DL) bei 19 Brettern pro Minute
• Optimes-Line, DL bei 35 Brettern pro Minute
• OptiDrive-Line, DL bei 50 Brettern pro Minute„Die jeweiligen Taktleistungen der verschiedenen Maschinentypen liegen höher. Dies sind aber nur Momentaufnahmen über Minuten. Für einen Betrieb ist jedoch immer die Dauerleistung entscheidend. Und bei dieser garantieren wir beim Opti550 bis zu 50 Bretter pro Minute“, erklärt Schachtner.
Bisher wurden von EWD zehn Opti550 weltweit erfolgreich in Industrie-Sägewerken installiert.

EWD-Facts

Stammsitz: Altötting/DE
Niederlassung: Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Dipl.-Betriebswirt André Fey
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissägen-, Profilier- und Spanertechnologie sowie Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit (2008)