Binderholz, Fügen, setzt bei seinem neuen Trockenkammerprojekt auf Know-how und neue Technik von Mühlböck, Eberschwang. „Die hohe thermische und elektrische Energieeinsparung der neuen Mühlböck-Trockenkammergeneration und die Nutzung der Abwärme aus der vorhandenen Rauchgaskondensation gaben den Ausschlag für die Projektrealisierung”, erfährt man bei Binderholz. Hinzu kam der Wunsch nach einer Kapazitätserhöhung sowie einer Optimierung des Bedienungs- und Logistikaufwandes. Die Lösung von Mühlböck, diese Anforderungen nicht durch neue Trockenkammern, sondern durch Aufrüstung der bestehenden durchzuführen, überzeugte die Binderholz-Geschäftsführer Hans, Reinhard und Franz Binder jun.
Energieeinsparung
Zu- und Ablufteinheit der Trockenkammer Mühlböck Typ 603: sehr gute Trocknungsergebnisse dank jahrelanger Entwicklungsarbeit © Mühlböck
„Ein zusätzlicher Wunsch bestand in der wirtschaftlich sinnvollen Nutzung, der aus der bestehenden Rauchgaskondensation gewonnenen Warmluft. Wir strebten jedoch eine Lösung an, bei der diese Warmluft von 55° C direkt, ohne Übertragung auf ein Wasserwärmenetz und damit verbundener Energieverluste, verwendet werden kann”, nennt Matteo Binder einen weiteren Grund.
„Für diesen konkreten Fall konnte Mühlböck mit einer Weiterentwicklung des patentierten Trockenkammersystems Mühlböck Typ 603 als einziger Trockenkammeranbieter eine Lösung anbieten”, führt Binder aus.
Über einen Kanal werden pro Stunde 100.000 m³ Warmluft aus der Rauchgaskondensation direkt über die gesamte Trockenkammerlänge in das Kammersystem eingeleitet und für die Schnittholztrocknung genutzt.
Rasche Amortisation
Die technischen Voraussetzungen für die Energieeinsparung werden durch einen Umbau von zwei bestehenden Trockenkammern geschaffen. „Fundament, Trockenkammerwände, Tor und Ventilatoreinheit bleiben bestehen. Lediglich Dach, Heizelemente und die Mühlböck Typ 603 Zu- und Ablufteinheit mit Wärmerückgewinnung werden aufgerüstet”, berichtet Geschäftsführer Ing. Kurt Mühlböck. Das Ergebnis der Aufrüstung entspricht dem einer Trockenkammer des Typs 603, mit der Option direkter Warmluftnutzung.Effizientere und qualitativ bessere Trocknung
Das Prinzip und die Vorteile der neuen Trockenkammergeneration Mühlböck Typ 603 werden von Mühlböck wie folgt beschrieben: „Mit dem Durchluft-Trocknungsprinzip, bei dem die Warmluft nur einmal durch den Holzstapel bewegt und dabei maximal mit Feuchtigkeit beladen wird, ergeben sich je nach Holzart und Brettstärke eine schnellere, wesentlich wirtschaftlichere Trocknung und eine sehr gute Trocknungsqualität.” Ein Praxisvergleich zwischen den 110 verkauften Trockenkammern des Typs 603 und herkömmlichen Kammern aller Hersteller belegt diese Aussagen.Kapazitätserhöhung
Durch den Umbau bestehender Trockenkammern ergibt sich für Binderholz sowohl eine Kapazitätserhöhung als auch eine Verlagerung der Kapazitäten zu wirtschaftlicher trocknenden Kammern. Je nach Marktanforderung ist damit eine erhöhte Flexibilität oder Mehrkapazität gegeben, erfährt man bei Binderholz.Dass hierzu keine weitere Betriebsfläche benötigt wird, sondern die bestehende Grundfläche der existierenden Trockenkammern ausreicht, wird als weiterer Vorteil gesehen.
Reduzierter Aufwand
Erstmalig wird bei Binderholz auch das in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Mühlböck entwickelte Regelungsprogramm K5 zur Anwendung kommen. Diese steuert die bei Binderholz standardmäßig verwendete Siemens SPS zur Regelung der Trockenkammern an. Mit der neuen Regelungssoftware lassen sich neben den bisherigen auch neue Funktionalitäten, auf gewohnter Windows-Basis, von jedem angeschlossenen PC ausführen. Kapazitäts- und Ressourcenplanung, Trocknungsassistent, umfangreiche Berichts- und Analyse-Tools sowie Schnittstellen zu parallel installierten Programmen, sorgen zusätzlich für eine Rationalisierung und Verbesserung der Bedienung und damit des Trocknungsergebnisses. Optional mögliche Schnittstellen zu mobilen Geräten des Bedienpersonals am Gelände können zudem den Logistikaufwand vereinfachen.Abwicklung des Umbaus im Schichtbetrieb
Einmalig neben der Technik und den damit verbundenen Vorteilen ist aus Sicht von Mühlböck auch die Umsetzung. Um den Betriebsablauf von Binderholz so wenig wie möglich durch die Umbauarbeiten zu behindern, wird die Montagetätigkeit im Zweischicht-Betrieb durchgeführt.Ein exakt ausgearbeiteter Projektplan sorgt für die Einhaltung sämtlicher Arbeitsschritte. Damit wird gewährleistet, dass der Umbau der Trockenkammern in einer Rekordzeit von nur vier Wochen abgeschlossen ist.Summe der Vorteile überzeugt
Das Energieeinsparpotenzial der neuen Trockenkammergeneration von Mühlböck in Verbindung mit der Nutzung der Abwärme aus Rauchgaskondensation war der Hauptgrund für die Realisierung dieses Projektes.„Dass dieser Umbau bei bestehenden Trockenkammern in Verbindung mit einer Kapazitätserhöhung, Vereinfachung von Bedienung und Logistik und besten Trocknungsergebnissen einhergeht, ist das Resultat unserer Entwicklungsarbeit der vergangenen Jahre”, führt Mühlböck abschließend aus.
Weltweit 10.000 Anlagen installiert
Seit Anfang 2007 sind mittlerweile 110 neue Mühlböck Trockenkammern Typ 603 erfolgreich im Einsatz, unter anderem bei Theurl, Thal-Assling, Offner, Wolfsberg, Troger Holz, Vomperbach, Stia, Admont, van Roje, Oberhonnefeld-Gierend/DE, Robeta Holz, Milmersdorf/DE, Arend, Beltheim-Frankweiler/DE, Schweighofer, Radauti/RO, und Stora Enso Timber, Laukalne/LV. Weltweit wurden bereits 10.000 Trocknungsanlagen installiert.Märkte nur beschränkt aufnahmefähig
In den nächsten Monaten geht Reinhard Binder von einer ähnlichen Marktsituation wie vor einem Jahr aus: „Die europäischen und internationalen Märkte werden nach wie vor nur beschränkt aufnahmefähig sein. Aus diesem Grund ist es auch oberstes Gebot, mit flexiblen Schichtmodellen auf den Markt zu reagieren und frühzeitig Kapazitäten vom Markt zu nehmen. Mit diesen Maßnahmen werden die Schnittholzpreise nicht - wie im vergangenen Jahr geschehen - ins Uferlose stürzen und auf der Einkaufsseite die Rundholzpreise auf einem erträglichen Niveau gehalten.” Da man bei Binderholz frühzeitig auf die Wirtschaftskrise reagiert hat, wurde die Produktion heuer um 25% reduziert. „Die Produktionsreduktion bezieht sich großteils auf das Sägewerk und auf die Weiterverarbeitung”, teilt Hans Binder mit.Mühlböck
Gründung: 1981Geschäftsführer: Ing. Kurt Mühlböck, Marianne Mühlböck
Standorte: Eberschwang, Hartberg
Exportanteil: über 80%
Mitarbeiter: 100
Anlagen: über 10.000 installiert
F&E-Anteil: 5% vom Umsatz
Binderholz
Gründung: 1957Geschäftsführer: Hans Binder, Reinhard Binder, Franz Binder jun.Stammsitz: Fügen
Mitarbeiter: 1150, in Fügen 420