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Alt und Neu: Mit dem Einsatz der Materialumschlagmaschine von Sennebogen stiegen die Arbeitssicherheit und die Produktivität © DI Anton Sprenger

Reichweite und Produktivität

Ein Artikel von DI Anton Sprenger | 26.11.2012 - 00:38
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Alt und Neu: Mit dem Einsatz der Materialumschlagmaschine von Sennebogen stiegen die Arbeitssicherheit und die Produktivität © DI Anton Sprenger

Auf eine lange Geschichte kann man im tschechischen Sobeslav bei Jihoceské dcevacské závody (JDZ) zurückblicken. Seit 1914 wird dort Holz imprägniert und weiterverarbeitet. Deutlich jünger ist der Sennebogen 830 M, der dort seit Kurzem seinen Dienst tut. Die Maschine mit Trailer stellt die Logistik am Firmengelände sicher.
Hauptprodukte des Holzbearbeitungsbetriebes sind Masten, Eisenbahnschwellen und Stangen (für den Hopfen- und Weinbau). Daneben produziert man in Sob?slav auch imprägnierte Sägeware und Latten, Grubenholz und Palisaden, druckimprägniertes Holz für Zäune, Spielplätze sowie Terrassendielen. 2011 wurden 30.000 m3 der Holzarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche imprägniert. Masten aus Fichte und Kiefer werden in Längen von 7 bis 16 m erzeugt und bilden etwa 40 % der Produktion. Weitere 40 % tragen die aus Buche und Eiche erzeugten Eisenbahnschwellen bei. JDZ bietet auch Lohnimprägnierung an.

Einkaufstrategie angepasst

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Qualität vor Menge: JDZ ist wichtig, dass die Masten nicht verletzt werden. Deshalb ist der 830 M nur mit einem kleinen Greifer ausgerüstet © DI Anton Sprenger

In Hinsicht auf die hohe Instabilität in der Forstwirtschaft in Tschechien hat JDZ große Probleme beim Holzeinkauf für die Mastenproduktion. JDZ muss ständig die Strategie ändern, damit es sich an die Situation anpassen und seine Kunden versorgen kann. „Derzeit bemühen wir uns um neue Lieferanten. Vor allem kleine Waldbesitzer sind für die Ausformung von Langholz flexibel genug. Überall dort, wo die Holzernte mittels Harvester bewältigt wird, wird Kurzholz für die Massensortimente erzeugt. Ein Problem ist es dennoch, kurzfristig die Mengen am Markt zu erhalten, obwohl wir 20 % über dem Rundholzpreis zahlen“, informiert JDZ-Geschäftsführer Ing. Petr Sladovník.
In Tschechien werden etwa 15 Mio. fm/J Rundholz eingeschlagen, davon sind maximal 15.000 m3 zur Mastenproduktion erhältlich. JDZ hat für den Masteneinkauf einen geschulten Mitarbeiter, der die Masten direkt im Wald einkauft und sie vor der Holzernte markiert. Hauptkunden sind etwa Energieversorger, Telekommunikationsbetriebe und die Tschechischen Staatsbahnen. In JDZ produzierte Ware wird in die meisten Länder Mittel- und Westeuropas exportiert.

Spezialität Mastenfußperforation

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Die 17?m-Reichweite des 830 M überzeugt. Die Masten werden mittels 0,5?m2 Holzgreifer auf den Trailer verladen sowie auf dem Gelände transportiert und sortiert © DI Anton Sprenger

„Der Produktionsbetrieb wurde 1914 aufgrund der großen Nachfrage bei dem Aufbau der Eisenbahn- und Telekommunikationsnetzwerke gegründet. 1978 wurde der Sägebetrieb mit 70.000 m³ Einschnittkapazität aufgebaut. Mit der Expansion der Sägekapazitäten in Mitteleuropa wurde die Rundholzbeschaffung für tschechische Sägewerke jedoch immer schwieriger, da zunehmende Mengen exportiert wurden. Aufgrund dieser Probleme haben wir uns entschieden, den Sägebetrieb zu schließen. Seit 2009 widmen wir uns ausschließlich der Imrägnierung“, so Sladovník.
„Heute sind wir mit unserer langjährigen Erfahrung das bedeutendste Imprägnierunternehmen Tschechiens und werden über die Landesgrenzen für unsere Qualität geschätzt. Eine Besonderheit ist die Mastenfußperforation. Dabei werden die Masten in bestimmtem Abstand angebohrt und dann in einem speziellen Schwenkkessel mit Kreosotöl imprägniert. Damit verlängert sich die Einsatzdauer von 15 auf bis zu 25 Jahre“, ergänzt Sladovník. Die Vakuumdruckimprägnierung wird nach EN 335-1 für die Gefährdungsklassen 1 bis 5 durchgeführt. Endkunden, wie die Deutsche Telekom, führen zusätzlich eigene Qualitätszertifizierungen durch.

Produktivität steigern

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Für den Maschinenführer sei die Bedienung des 830?M sehr einfach, sagen JDZ-Geschäftsführer Petr Sladovník und Florian Attenhauser, Sennebogen (v. li.) © DI Anton Sprenger

Als einen Rationalisierungsschub bezeichnet Sladovník den Wechsel der Holzmanipulation von 30 bis 40 Jahre alten Portalkranen auf die Materialumschlagmaschine 830 M von Sennebogen. „Unser Werksgelände erstreckt sich über fast 27 ha. Mit einem Radfahrzeug sind wir gegenüber den auf die Schiene beschränkten Kranen einfach flexibler. Zudem sind dort neben dem Kranführer noch vier weitere Mitarbeiter für die Manipulation der Holzpakete nötig. Dank Allradantrieb und Fahrgeschwindigkeiten bis zu 25 km/h ist der 36 t schwere 830 M der optimale Helfer auf dem Lagerplatz. Neben der Steigerung der Produktivität um 30 % konnten wir auch die Arbeitssicherheit deutlich verbessern“, freut sich Sladovník.
Während bisher die Verladung rund einen Tag dauerte, kann nun ein Lkw in einer Stunde abgefertigt werden. Für den Fahrer garantiert die hochfahrbare maXcab-Komfortkabine beste Übersicht und die leichte Zugänglichkeit für Service und Wartung vereinfacht die tägliche Arbeit. Weitere Vorteile der Spezialmaschine sind laut Sennebogen ihre Flexibilität und hohe Zuverlässigkeit. Anhänger bis zu 25 t Gewicht zieht die Maschine mühelos und kann diese selbstständig be- und entladen. Die Kranreichweite beträgt stolze 17 m. Das neue Auslegersystem samt Kinematik ist auf Dauerhöchstleistungen ausgelegt.

Kundenbetreuung und Service entscheidend

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Übersicht und Ergonomie: Mit der hydraulisch hochfahrbaren, schwingungsgedämpften Kabine hat man stets die Übersicht beim Ladevorgang © Sennebogen

Zum ersten Mal hat der Geschäftsführer die Maschine bei einem Schrottunternehmen gesehen. „Als ich dann im Holzkurier über ihre Einsatzmöglichkeiten im Holzbereich gelesen und mich über die Umschlaggeräte von Sennebogen auf der Bauma in München im Detail informiert habe, gab dann die Kundenbetreuung letztlich den Ausschlag zur Entscheidung zugunsten der Holzumschlagmaschine aus Bayern“, erklärt Sladovník. „Dass mit ,Silscrap‘ ein lokaler und engagierter Vertriebs- und Servicepartner im nur 20 km entfernten Tabor verfügbar ist, war für JDZ sehr wichtig“, erläutert Florian Attenhauser, Marketingleiter bei Sennebogen. „So konnten wir in enger Abstimmung die für den Kunden optimale Lösung erreichen. Unter anderem wurde der bestehende Anhänger generalüberholt und an die neue Maschine angepasst.
“Der 830 M ist im Einschichtbetrieb von der Anlieferung und Entrindungsstation bis zur Verladung täglich im Einsatz. Die Bedienung mittels Joystick ist für die JDZ-Mitarbeiter problemlos. „Sollte die Produktion mittels einer neuen Imprägniertechnologie, die derzeit weiterentwickelt wird, auf Zweischichtbetrieb aufgestockt werden können, hätten wir einen Bedarf für eine zweite Holzumschlagmaschine von Sennebogen. Damit könnten wir die Portalkrane mit ihren hohen Maschinen- und Personalkosten ersetzen. Das ist aber Zukunftsmusik“, ist Sladovník realistisch.

Daten & Fakten

Jihoceské dcevacské závody
– Standort: Sobeslav/CZ
– Imprägnierung von: 30.000 m3/J Masten, Eisenbahnschwellen und Stangen, Grubenholz und Palisaden sowie Gartenprodukten
– Holzarten:Fichte, Kiefer, Buche, Eiche

Sennebogen
– Gründung: 1952
– Standort: Straubing/DE
– Geschäftsführung: Erich Sennebogen, Walter Sennebogen
– Mitarbeiter: 1.000
– Produkte: Krane, Seilbagger, Spezialmaschinen, Umschlagsgeräte, Multiloader