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Jürgen Klatt rechnet 2013 mit schwierigeren Bedingungen für den deutschen Holzhandel © GD Holz

Deutscher Holzhandel legt zu

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 13.12.2012 - 18:36
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Jürgen Klatt rechnet 2013 mit schwierigeren Bedingungen für den deutschen Holzhandel © GD Holz

Holzkurier: Wie lief 2012 für die GD Holz-Mitglieder? Welche Erwartungen hat der Verband für 2013?
Jürgen Klatt: Auf dem hohen Niveau von 2011 konnten unsere Mitglieder bei Holz auch in diesem Jahr zumindest bis einschließlich Oktober noch einmal leicht an Umsatz zulegen. Das gelang bei zum Teil rückläufigen Preisen, etwa bei den Schnittholzsortimenten. Die Bauwirtschaft hat im Moment eine gute Konjunktur, die Auftragsbücher unserer Handwerkskunden sind gefüllt und der Wohnungsbau läuft zumindest in den Ballungsräumen verhältnismäßig gut. Dennoch spüren wir im Herbst eine gewisse Marktberuhigung. Zum Jahresende erwarten wir für die Branche einen Umsatz, der leicht über dem Vorjahr liegt. 2013 wird nach unserer Einschätzung etwas schwieriger werden. Signale auf der Beschaffungsseite oder vom Holzimport deuten darauf hin.

HK: Welche Absatzgruppen sind die Umsatzbringer der Holzhändler?
Klatt: Gut die Hälfte des Umsatzes generiert der Holzfachhandel mit dem Holz verarbeitenden Handwerk. Genauere Zahlen zu den einzelnen Abnehmergruppen des Handwerkes haben wir nicht. Die anderen Abnehmergruppen sind Endverbraucher, die etwa 20 % ausmachen. Dazu kommt ein Anteil von etwa 15 % Industriekunden und Bauunternehmen. Auch der Holzhandel spielt als Abnehmer mit knapp 10 % eine Rolle. In den Export gehen 4 %.

HK: Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeitszertifikate im Holzhandel?
Klatt: Mit der GD Holz-Kombizertifizierung unterstützen wir seit einem Jahr die Lieferkettenzertifizierung. Der Verband ist Mitglied bei FSC Deutschland und sitzt im PEFC-Zertifizierungsrat. Wir beobachten dort mit Interesse, wie sich der Bedarf nach zertifizierten Produkten entwickelt. Die Nachfrage ist zwar noch verhältnismäßig gering. Zu berücksichtigen ist aber, dass die öffentliche Hand in vielen Fällen bei der Ausschreibung zertifizierte Produkte verlangt. Im Zuge der Umsetzung des Holzhandelssicherungsgesetzes und der damit verbundenen Sorgfaltspflicht beim Nachweis der Legalität von Holzimporten spielen FSC und PEFC oder andere Zertifikate eine Rolle, weil sie einen Beitrag zur Risikominimierung leisten.

HK: Welche Auswirkungen hat denn die EU-Holzhandelsverordnung?
Klatt: Wir haben in unserem Fachbereich Holzaußenhandel 140 Unternehmen angeschlossen. Die Zahl der Mitgliedsunternehmen in diesem Fachbereich ist steigend. Wir führen dies auch darauf zurück, dass viele Unternehmen kurz vor Inkrafttreten des Holzhandelssicherungsgesetzes Interesse daran haben, mit uns zusammenzuarbeiten. Das gilt insbesondere für die GD Holz Monitoring Organization, die wir gerade in Brüssel zur Akkreditierung eingereicht haben. Als Verband sehen wir dies als Beitrag, um unsere Mitglieder bei der Sorgfaltspflicht und der Risikoabschätzung zu begleiten. Die weiteren Auswirkungen der EU-Holzhandelsverordnung sind momentan schwer abschätzbar. Sie sorgt durch die Legalitätsnachweise für mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit von importierten Hölzern. Es bleibt abzuwarten, inwieweit Mitgliedsunternehmen dadurch ihre Beschaffung anpassen müssen.

HK: Welche Bedeutung haben KVH und BSH für den Holzfachhandel?
Klatt: Beide Sortimente sind für die Branche höchst attraktiv. Der Holzfachhandel hat einen wesentlichen Beitrag am Erfolg dieser Sortimente, weil er als Lagerhalter für die Verfügbarkeit und Bekanntmachung gesorgt hat.

HK: Wie sieht es bei Brettsperrholz aus?
Klatt: Dieses noch neue Produkt ist etwas anders zu sehen, da es zumeist direkt zu größeren Objekten geliefert wird – und zwar am Holzhandel vorbei. Wenn sich die Branche stärker dafür interessiert, wird aber auch dieses Produkt stärker über den Holzhandel gehen. Dazu muss er sich natürlich als Vertriebspartner interessant machen und auch eine technische, anspruchsvolle Beratung durchführen.

HK: Wie entwickelt sich Ihr Mitgliederstand?
Klatt: Der Zahl unserer Mitglieder steigt leicht und liegt heuer bei 920. Wir haben zum Beispiel zehn neue Mitgliedsunternehmen im Fachbereich Holzaußenhandel gewonnen. Das ist zum einen der guten Konjunktur geschuldet. Wir sehen das aber auch als Zeichen der Attraktivität als Monitoring Organisation oder unserer Dienstleistungen, wie der Imagekampagne, der Kombizertifizierung sowie des Angebotes von E-Learning-Modulen. Der GD Holz bietet natürlich holzfachliche und juristische Beratung. Wir organisieren über 50 Veranstaltungen jährlich, darunter den Branchentag Holz oder das Zukunftssymposium. Der GD Holz ist aber auch ein Sprachrohr gegenüber der Politik.

HK: Danke für das Gespräch.