Zwei baugleiche Hauptwarenlinien mit einer Stapelleistung bis 17 Lagen pro Minute © DI (FH) Martina Nöstler
Um den Einschnitt rationell gestalten zu können, wurde im vergangenen Jahr in ein neues Sägewerk investiert. Die Anforderungen an die Maschinenlieferanten waren hoch: „Alle unsere Anlagen laufen durch – sieben Tage die Woche und rund 350 Tage im Jahr“, erklärt Thomas Manche, Produktionsleiter Sägewerk. Die Anlagen müssen auf einen harten Rund-um-die-Uhr-Betrieb ausgelegt sein. Nicht zuletzt darum lautet die Lieferantenliste: Linck, Oberkirch/DE; EWD, Altötting/DE; Kallfass, Baiersbronn-Klosterreichenbach/DE; Vecoplan, Bad Marienberg/DE.
Kurze Teile für Paletten
Beobachten den Produktionsablauf: Kallfass-Betriebsleiter Florian Gebele und HIT-Sägewerksleiter Thomas Manche (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler
Die Übergabe von den Maschinenlieferanten erfolgte am 15. August. Danach arbeitete HIT im Probebetrieb, sechs Wochen danach bereits vierschichtig. „Seit Oktober laufen die Maschinen ohne Probleme rund um die Uhr“, sagt Manche.
Baugleich
Die Kallfass-Mechanisierung übernimmt hinter dem Linck-Auftrennaggregat die Hauptware und führt sie einer der beiden Anlagen zu. Die Linien sind im Wesentlichen baugleich, bis auf das Höhenniveau. „Entweder erfolgt die Zuteilung entsprechend der Dimension oder – bei gleicher Dimension – abwechselnd zu Linie 1 und 2“, führt Gebele aus. Bei mehreren Hauptwarendimensionen können definierte Sortimente auch auf die Seitenwarensortierung abgezogen werden. Die maximale Leistung gibt man bei Kallfass mit 17 Lagen pro Minute an. Beide Anlagen werden von drei Mitarbeitern überwacht.Die Hauptwarenbretter kommen im Paket zur Kallfass-Linie. Dort blätter ein System sie kontrolliert auf den Querförderer ab und ein Rollengang richtet die Bretter auf die Nulllinie aus. Ein Mitarbeiter kontrolliert die Ware. Entspricht sie nicht den vorgegebenen Kriterien, kann sie zur Seitenwarenanlage ausgeschleust werden. Im anschließenden Quertransport erfolgen Lagenbildung und Kappung auf die gewünschte Länge. „Fünf Sägeblätter kürzen in der Cross-Cutting-Anlage die Bretter auf die gewünschte Länge“, sagt Gebele. Die Hauptlängen messen 600 bis 1200 mm, die Anlage verarbeitet Schnittholz bis maximal 4200 mm. Theoretisch wären minimal auch 400 mm möglich. Dann müssten allerdings die Motoren in einer anderen Reihenfolge angeordnet werden.
Lage um Lage gestapelt
Paketzungen übergeben die gekürzten Lagen auf den Stapel. Die Paketierung ist mit mehreren Brettmagazinen und Hilfshubwerk ausgerüstet. „Die Bretter können wir bei den Paletten einsetzen und sie ersparen uns die Verlustlatten“, erklärt Manche. „Durch das Hilfshubwerk geht wenig Zeit beim Absenken der fertigen Pakete verloren“, ergänzt Gebele. Die Hauptware steht auf einem Rollengang zum Abtransport bereit. Die Schnittholzstapel können bei Bedarf noch umreift werden.Die Dritte im Bunde
Die Seitenwarenanlage von Kallfass wird überwiegend mit den Brettern aus der Linck-Linie beziehungsweise aus den zwei EWD-Besäumern gefüttert. „Aufgrund der Verkettung der Sortier- und Stapelanlagen sowie der damit verbundenen Flexibilität kommen im Durchschnitt 30 % der Hauptware auf diese Anlage“, berichtet Gebele. Haupt- und Seitenwaren gelangen auf zwei Decks und über einen Bogenförderer getrennt zur Kallfass-Linie 3.Die Bretter strömen im Querdurchlauf an einem Bediener zur optischen Kontrolle vorbei. Dieser hat die Möglichkeit, bei Bedarf einen Kappschnitt bis 1,5 m für grobe Fehler zu setzen. Ein Tong Loader taktet die Bretter ein. „Die Leistung liegt hier bei bis zu 170 Stück pro Minute“, sagt Gebele. Im Querdurchlauf integrierte Kallfass eine Wendestation für die Qualitätsbeurteilung. Dies ist bei der Sortierung von Hauptware notwendig.
Ein Waldkantenscanner (Wanescan) von Microtec, Brixen/IT, vermisst die Ware in Länge, Breite, Stärke sowie den Waldkantenverlauf. Die Laser sind bei diesem System oben und unten angeordnet. Die gemessenen Daten nimmt sich der nachfolgende Kallfass-Trimmer zu Hilfe und kappt die Bretter entsprechend. Danach geht es in eine der 40 Senkboxen. „Normalerweise können in einem Sägewerk nie genügend Sortiermöglichkeiten sein. Da bei HIT aber ausschließlich Sortimente für die Palettenfertigung geschnitten werden, sind die 40 Boxen tatsächlich ausreichend“, weiß Gebele und wird von Manche beim Rundgang bestätigt. Die Boxen sind als Senkboxen ausgeführt, welche nach unten entleert werden.
Ein Stufenförderer richtet die Bretter aus. Vereinzelt und ausgerichtet kann der Bediener die Ware beurteilen. Auch hier sorgt eine Cross-Cutting-Anlage für die exakte Kürzung der Ware. Die Stapelung ist ebenso wie jene der Hauptwarenanlage mit Brettermagazinen und Hilfshubwerk ausgerüstet.
Für Kallfass sind diese Linien im neuen Sägewerk nicht die ersten Installationen bei der Holzindustrie Torgau. „Wir konnten bereits 2011 zwei vorhandene Sortier- und Stapelanlagen hinter einer Hew-Saw-Linie modernisieren“, berichtet Gebele. Der Ablauf ist ähnlich wie bei der jüngsten Installation, allerdings sind die Cross-Cutting-Maschinen mit sechs Sägeblättern ausgerüstet. „Die Palettenindustrie ist für uns eine wichtige Branche“, weiß Gebele. „40 bis 50 % unserer Sägewerkskunden sind in diesem Bereich tätig“, schätzt Gebele.
Holzindustrie Torgau (HIT)
Gegründet: 1999Inhaber: Günther Hilmer, Karlheinz Lippmann
Mitarbeiter: 580
Einschnitt: 604.000 fm (2012), 850.000 fm (Plan 2013)
Produkte: Schnittholz für die eigene Weiterverarbeitung
Paletten: 8,75 Mio. Stück (2012), 15 Mio. Stück (Plan 2013)
Kallfass
Geschäftsführer: DI Ernst KallfassStandort: Baiersbronn/DE, Wernigerode/DE
Umsatz: 20 Mio. €/J
Mitarbeiter: 100
Produkte: Stapel- und Entstapelanlagen, Mehrfach-Abläng-anlagen, Sortierwerke, Hobelmechanisierungen, Leimholzwerke, Mechanisierungen für BSP-Werke
Export: 70 %