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Nagender Holzwurm © Archiv

Holzwurm zu BSH-Exportstatistik

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 13.03.2013 - 08:06
Bei Österreichs Lamellenholz-Exporteuren müssen die Sektkorken knallen (s. Tabelle): Das größte Abnehmerland Italien kaufte mit 606.000 m³ im Vorjahr um 17 % mehr ein. Auch nach Deutschland (+56 % auf 144.000 m³), Frankreich (+54 % auf 45.800 m³) und in die Schweiz (+30 % auf 47.500 m³) hat es massive Exportzuwächse gegeben – sagt zumindest die Statistik. Bloß: Bei den Herstellern knallen keine Sektkorken. Stattdessen wird in Italien ein „Katastrophenjahr“ 2012 attestiert und die allgemeine Lage beklagt. Dass Österreicher nun auf andere Märkte drängen, stimmt wohl – dass man 2012 die Mengen nach Deutschland um über die Hälfte steigern konnte, stimmt dagegen ziemlich sicher nicht.

Quelle der Tabellen, die der Holzkurier allmonatlich veröffentlicht, ist die Statistik Austria. Diese sammelt die Ein- und Ausfuhrmeldungen, welche die Unternehmen bei jeder Im- und Exportladung auszufüllen haben. Die Zahlen gaben bislang einen recht zuverlässigen Einblick über die Geschäftslage. Bei Lamellenholz (BSH und BSP, Warennummer 44189010) stimmt das nicht mehr. Laut Statistik Austria stiegen die Exporte nach Deutschland 2012 von 92.200 m3 auf 144.000 m³. Ruft man unter derselben Warennummer die deutsche Importstatistik auf, vermeldet diese im Vorjahr einen Anstieg österreichsicher Lamellenholzlieferungen von 117.000 m3 auf 123.000 m³ – ein Plus von nur 4,8 % also. Plus 56% oder plus 4,8% – mindestens eine dieser Zahlen ist gravierend falsch. Gefühlsmäßig scheinen die deutschen Angaben besser zu passen.

Doch auch Destatis publizierte schon schwer nachvollziehbar: Nachdem sich die offiziellen BSH-Exportzahlen Mitte 2011 von einem großen Hersteller widerlegen ließen („Wir verkauften in das Land XXX mehr, als unter den gesamten Exporten angeführt ist“), setzte der Holzkurier die Veröffentlichung der deutschen BSH-Exporte aus. Es war der Redaktion auch auf mehrmaliges Nachfragen nicht gelungen, eine Erklärung dieser Zahlen vom Statistikamt zu bekommen. Diese Ziffern würden so von den Unternehmen gemeldet, heißt es. Wenn das stimmt, bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder melden Ex- und Importeure absichtlich falsch, oder die Vorschriften, welcher Warennummer welches Sortiment zugeordnet wird, sind unklar. Letzteres ist etwa bei Brettsperrholz der Fall, das in keine der vorhandenen Klassen so richtig reinpasst. Hier gehören verbindliche Regeln formuliert.

Die Auswirkungen dieser Zahlen darf man nicht unterschätzen. Das belegen (halb verzweifelte) Anrufe von Leimholz-Verkaufsleitern, die der Geschäftsleitung erklären müssen, warum ihr Absatz in Italien sinkt, wo doch die Mengen zweistellig wachsen. Die Holzkurier-Redaktion muss mittlerweile zugeben, dass sie diese Zahlen selbst nicht mehr glaubt.
Österreich Exporte Brettschichtholz und Brettsperrholz (m³) 2012
Land20112012Diff. i. %
Italien517.683606.69317,2
Japan259.437239.002–7,9
Deutschland92.173144.09556,3
Frankreich 29.73345.74053,8
Schweiz36.62747.50129,7
Spanien35.26534.933–0,9
Großbritannien14.90111.980–19,6
Slowenien7.9697.953–0,2
Polen4.7814.9042,6
Griechenland 3.6353.399–6,5
Tschechien 5.4634.057–25,7
Übrige16.46520.71525,8
Total1.024.1331.170.97214,3