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Mit gezielten Schlägen beseitigt Wolfgang Lenhart leichte Verformungen - häufig auch vor Ort © Plackner

Formel 1 der Sägeblätter

Ein Artikel von Hannes Plackner | 16.08.2013 - 11:23
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Die Sägeblätter der Mustang-Serie (Bild) sind die meistverkauften Produkte für Hochleistungssägewerke © Plackner

Als „Formel 1-Kunden“ bezeichnet Alexander Knebel Hochleistungssägewerke anerkennend. Diese beliefert seine Werkzeugschmiede AKE Knebel vom schwäbischen Balingen aus mit Kreissägeblättern, Spanerringen und Segmenten sowie Schablonenringen. Dabei sind die Anforderungen an das Sägeblatt im Vorschnittaggregat ganz andere als in der Nachschnitteinheit oder im Besäumer. Zudem macht es einen Unterschied, ob man knorrige Kiefer, feinjährige Fichte oder harzige Douglasie einschneidet.
Doch AKE Knebel findet für jede Situation eine passende Lösung. Der aktuelle Sägewerkskatalog umfasst knapp 100 Seiten. Die Werkzeuge sind in Vorschnitt-, Führungs-, Nachschnitt-, Kapp- und Hobelschnitt-Kreissägeblätter eingeteilt. Dazu kommen Spaner- und Profiliersegmente, Spanerringe, Aufbauzerspaner und Hackmesser sowie Werkzeuge für die Weiterverarbeitung und Schablonenringe. Die Balinger sind bekannt für ihre hohe Qualität. Daher werden viele Sägelinien renommierter Hersteller von Haus aus mit AKE-Werkzeugen bestückt.

Lasern, fräsen, härten und anlassen

Wer von Anwendungstechniker Wolfgang Lenhart an CNC-Laserschneidern, glühenden Sägeblättern und hämmernden Mitarbeitern vorbeigeführt wird, dem wird klar, woher diese Kompetenz rührt. Balingen beherbergt die komplette Wertschöpfungstiefe der Sägeblattherstellung und eine Belegschaft mit langjähriger Erfahrung.

Qualität seit 52 Jahren

Lenhart beginnt die Führung im Stahllager. In verschiedenen Stärken, Legierungen und Härtungsgraden liegt der Rohstoff bereit. Welches Material für welchen Einsatz geeignet ist, weiß AKE Knebel dank 52 Jahren Erfahrung genau. „Wir können alle Parameter genau auf den Kunden einstellen“, betont Lenhart – die äußere Gestalt (Durchmesser, Zahnanzahl, Spanraumgestaltung) ebenso wie die inneren Eigenschaften (Härte, Steifigkeit).
AKE verknüpft Hightechfertigung mit dem handwerklichen Geschick Schwabens. Zunächst stehen die Maschinen im Vordergrund: Mehrere hochmoderne Laserschneidanlagen lösen die Sägengrundkörper aus dem Vormaterial heraus. Dann kommt der Härteofen. Dort wird das Material zum Glühen gebracht und in einem Ölbad wieder abgeschreckt. Der hierbei im Metallgitter fixierte Kohlenstoff ist für die Härte des Stahls verantwortlich. Durch gezieltes Anlassen wird dem Gefüge die Sprödigkeit genommen, bis Steifigkeit und Härte für den Einsatzzweck abgestimmt sind. Auf den Härteofen ist AKE spürbar stolz. „Diesen Verarbeitungsschritt kann sonst kaum ein Werkzeughersteller anbieten“, betont Lenhart.
Die Werkzeugschnittstelle führt AKE Knebel in Abhängigkeit vom Maschinenhersteller aus. Hier zählt höchste Genauigkeit. Mit CNC-Maschinen werden etwa Bohrungen für Senkkopfschrauben in den Stahl getrieben. „Wir arbeiten auf 0,02 mm genau.“ Darauf legt Knebel Wert. Dasselbe gilt für Sägeblätter mit abgesetzter Sägentechnologie. Dabei wird nicht etwa ein Stahlring aufgenietet, sondern Material vom Grundkörper abgetragen. „Das ist aufwändig, bringt aber höhere Qualität“, sagt Lenhart. Um das Sägeblatt für den Einsatz mit mehreren Tausend Umdrehungen pro Minute fit zu machen, verpasst ihm AKE Walzkreise oder Dehnungsschlitze. Das Werkzeug darf selbst dann nicht verlaufen, wenn Bloche mit 200 m/min durch die Sägelinie oder Bretter mit 500 m/min durch den Besäumer sausen.

Hochleistung durch Hightech und Handwerk

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Mit gezielten Schlägen beseitigt Wolfgang Lenhart leichte Verformungen - häufig auch vor Ort © Plackner

Anachronistisch mutet es an, wenn Lenhart die Richtwerkstatt zeigt. Er selbst hat hier viele Jahre gearbeitet. Sein Können braucht er regelmäßig bei Kundenbesuchen oder bei Werkstattführungen. Wenige gezielte Schläge reichen aus, um Verwindungen in einem Sägeblatt zu entfernen. „Keine CNC-Maschine kann das so gut wie ein geübter Richter“, sagt der Schwabe abschließend – mit liebevollem Blick auf das Sägeblatt.
Von der langen Erfahrung profitieren die Kunden. Drei Servicestellen unterhält AKE in Deutschland. Global werden die Sägewerke von Anwendungstechnikern betreut. Schulungen bietet AKE Knebel in Balingen oder vor Ort an.

AKE KNEBEL

Standort: Balingen/DE (Zentrale),Prien/DE, Rietberg/DE
Geschäftsführer: Alexander Knebel
Mitarbeiter: 300
Sortiment: Kreissägeblätter, Fräser, Bohrer, Spannsysteme für Holz-, Kunststoff- und Metallbearbeitung