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Bongioanni-Bandsäge SNT 1800 Amerika im Sägewerk Kopf © Sägewerk Kopf

Beste Maschine für bestes Holz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 18.11.2014 - 14:36
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Bongioanni-Bandsäge SNT 1800 Amerika im Sägewerk Kopf © Sägewerk Kopf

Wenn man nicht weiß, welche Anforderungen an das Endprodukt gestellt werden, und deren Besonderheiten nicht ganz genau kennt, kann man selbst aus dem schönsten Stamm nicht das optimale Ergebnis erzielen. Der Vorarlberger Säger Thomas Kopf hat sich dies zu Herzen genommen und sein Sägewerk sowie seine Produkte an die Gegebenheiten – sprich Rundholz und Abnahmemöglichkeiten – angepasst. Seit er das Sägewerk in Au 1990 von seinem Vater übernommen hat, wird ständig gebaut, erweitert und modernisiert. Seine jüngste Errungenschaft: eine Bandsäge von Bongioanni, Envie/IT, samt Sägezubringung. „Wir schneiden Rundholz von 40 bis 120 cm Durchmesser in den Längen von 1,5 bis 13 m. Für diese schweren Dimensionen war die bisherige Bandsäge mittlerweile zu schwach geworden und wies bei großen Durchmessern wenig Schnittgenauigkeit auf“, sagt Kopf beim Betriebsrundgang.
„Wir haben mit unserem milden und feinjährigen Holz viel Freude. Diesen besonderen Rohstoff wollen wir auch einer bestmöglichen Wertschöpfung und schonender Bearbeitung zuführen. Die Stämme sind oft über 2 t schwer und mehr als 250 Jahre alt“, sagt Kopf. Darum hat sich der Säger auch für die schwerste Anlage entschieden, die Bongioanni zu bieten hat – die „Amerika 1800“ in schräg gestellter Variante mit Vor- und Rückwärtsschnitt. Die Frage: „Warum gerade diese Maschine?“, beantwortet Kopf lapidar mit: „Die Abfahrt in Kitzbühel gewinnt man auch nicht mit einem Slalomski.“ Damit ist eigentlich alles gesagt. Das Gesamtkonzept von Bongioanni hat Kopf überzeugt, vor allem der fix gelagerte Maschinengussständer. Die robuste Bauweise, über 3 t schwere Bandsägerollen, konstante Sägeblattführung, Steuerung und Programmierung sowie die individuelle Lösung trugen ebenfalls zur Entscheidung bei. Bidac, Kaltern/IT, entwickelte eigens für Kopf mit Bongioanni ein Steuerprogramm.

Wie passt die rein?

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Um die großen Stämme sicher zur Bandsäge zu transportieren, modernisierte und verstärkte Bongioanni auch die Sägezubringung © Martina Nöstler

Im Sägewerk Kopf muss man vor allem eines - mit wenig Platz auskommen. Das Areal misst 10.000 m². Erweiterungsmöglichkeit gibt es keine. Der Betrieb ist auf der einen Seite von der Bundesstraße begrenzt, auf der anderen von der Bregenzer Ach. Die Platzverhältnisse waren auch die Herausforderung bei der Installation. „So mancher Besucher, der die neue Bandsäge schon gesehen hat, war überrascht, dass sie überhaupt in die Halle passt“, meint Kopf schmunzelnd. Er spricht den Bongioanni-Monteuren großes Lob aus. „Der Umbau hat tadellos geklappt.“
Sämtliche alten Bauteile mussten von vorne nach hinten – also von der Sägezubringung bis zur Übergabe in Richtung Nachschnittmaschine – ausgebaut und die neuen in umgekehrter Reihenfolge wieder „hineingefädelt“ werden. „Das Dach wurde für die Montage nicht geöffnet“, führt Kopf aus. In nur drei Wochen war der Umbau abgeschlossen. Das ist jetzt zwei Monate her.

Massive Bauweise

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Eine schalldichte und angenehme Steuerkabine mit vielen Überwachungskameras ermöglicht den perfekten Schnitt © Martina Nöstler

Die Rundholzzuführung wurde von Bongioanni modernisiert und verstärkt, damit auch die größten Stämme mühelos transportiert werden können. Das Holz rollt auf den massiven CRL-Spannwagen. „Anders als bei einzeln verstellbaren Spannböcken ist bei Bongioanni das Holz immer verzugsfrei gespannt, da sich die Böcke linear verstellen. Ein enormer Vorteil beim Schneiden von Klotzbrettern“, urteilt Kopf.
Vom Vor- und Rückwärtsschnitt ist Kopf begeistert: „Das funktioniert tadellos und das Schneiden geht viel ruhiger und ohne hektische Bewegungen. Gleichzeitig sparen wir Energie und haben weniger Verschleiß. Nach dem Schneiden rutscht die Ware sanft auf einen Rollengang und liegt schmalseitig nach oben. Dies ist für den Nachschnitt unbedingt erforderlich.“ Das erzeugte Schnittholz wird fast pufferlos an die nachfolgende Besäumanlage beziehungsweise Sortierung gegeben. „Die Anbindung an die vorhandenen Anlagen war aufwändig, denn bei uns geht alles Schlag auf Schlag“, meint der Säger schmunzelnd. Er hat sich bei der Bandsäge für die schräg gestellte Ausführung entschieden. „Für den Bandsägenführer ist das wichtig, da er von der Kabine aus eine bessere Sicht auf das Holz hat und beurteilen kann, welche Ware geschnitten wird“, erklärt Kopf. Er ist sich bewusst, dass alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen müssen, um das Beste aus dem Holz zu holen. Das beginnt schon beim Rundholzeinkauf. Darum ist im Sägewerk Kopf seit dem Sommer ein eigener Rundholzeinkäufer unterwegs: Martin Wohlgenannt, gelernter Tischler, Zimmerer und Waldaufseher, ist erfahrener Holzkenner und Organisationstalent. „Das ist in unserem kleinen, aber feinen Betrieb unbedingt erforderlich. Mit seinen vielen Kontakten und der Freude im Umgang mit Holz und unseren speziellen Sortimenten ist Martin die ideale Ergänzung für uns“, meint der Säger begeistert.

Nicht größer werden

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Spezialitäten sind seine Leidenschaft: der Vorarlberger Säger Thomas Kopf © Martina Nöstler

„Die Situation in der Sägeindustrie ist sehr schwierig. Ich wollte in der richtigen Zeit investieren, um gerüstet zu sein“, informiert Kopf. „Wir wollen aber nicht mehr Menge schneiden, sondern noch besser werden – also noch mehr aus dem Holz herausholen.“ Die schöne Ware muss dann auch entsprechend vermarktet werden. Hier setzt man in Au auf langjährige Geschäftsbeziehungen, vor allem mit dem Handwerk. So bleiben Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region erhalten.

Sägewerk Kopf

Gründung: 1923
Standort: Au im Bregenzerwald
Inhaber: Thomas Kopf (seit 1990)
Einschnitt: 10.000 fm/J
Holzarten: Fichte, Tanne, Lärche
Produkte: Spezialitäten für Fensterbau, Tischlerei, Holzbau, Fensterkanteln, Fensterlamellen, Blockware, Sägefurnier, Riemenboden
Absatz: 70 % Export (DE, CH), 30 % regional und in Österreich