Die Vorschnittanlage, bestehend aus zwei Quadro-Bandsägegruppen EBT1800, wird mit geröntgen Stämmen beschickt - Äste, Bläue und Metallsplitter werden für die Positionierung des Holzes berücksichtigt © EWD
Prozessoptimierung bedeutet für die beiden Geschäftspartner auf der einen Seite eine ausgeklügelte Logistik. Auf der anderen Seite sind natürlich die Rohstoffkosten ein großes Thema. „Bisher haben wir fast das gesamte Schnittholz zu Paletten verarbeitet. Da kam es auch schon mal vor, dass astfreie Bretter dabei waren“, führt Hilmer aus. Um solche hohen Qualitäten künftig gezielt in für die Industrie benötigten Dimensionen erzeugen zu können, investierte die HIT im vergangenen Jahr in die mittlerweile fünfte Einschnittlinie.
Neben drei Veisto- und einer Linck-Spanerlinie ist seit Sommer 2015 ein EWD-Bandsägewerk in Betrieb. Für diese Anschaffung gab es mehrere Gründe: Bisher trennte das Unternehmen stärkere Stämme mit dem Gatter auf. „Bei 2,5 m langem Holz für die Paletten bereitet diese Technik aber Probleme“, weiß Hilmer. Neben der flexiblen Auftrennung mit den beiden Quadrobandsägen und den damit einhergehenden dünnen Schnittfugen ist der CT Log von Microtec, Brixen/IT, ein weiteres Highlight der neuen Anlage.
Online in die Säge
Die Kostenoptimierung findet bei der HIT bereits am Rundholzplatz für die Linck- und die EWD-Linie statt: Nach Möglichkeit werden die Stämme aus dem Wald direkt auf die Rundholzaufgabe gelegt, entrindet, bei Bedarf gekappt und laufen online in die Sägelinie. Unmittelbar vor dem Einschnitt geht es in zwei Richtungen: Rundholz bis 27 cm Zopfdurchmesser gelangt zur Linck-Linie. Stärkere Hölzer passieren auf einem parallel laufenden Förderer den CT Log. (Der Holzkurier berichtet demnächst ausführlich über diese Anlage.) Danach werden sie optimiert und in Richtung EWD-Bandsägenlinie gefördert. „Mit dem Online-Betrieb ersparen wir uns Lagerplatz und -kosten sowie den Einsatz mehrerer Rundholzbagger samt Personal“, führt Hilmer aus.In zwei Quadrobandsägen zum Model
Das Holz gelangt über einen Pufferquerförderer in die EWD-Quadrobandsägenlinie. Eine Logeye von Microtec erkennt die Stämme anhand der Daten aus dem CT Log. Bereits unmittelbar nach dem CT Log steht fest, welche Schnittholzdimension die EWD-Bandsägenlinie aus dem jeweiligen Stamm erzeugt. Entsprechend den Ergebnissen dreht die nachfolgende, neu entwickelte Ausricht- und Zentriereinheit ZE2 das Holz in die gewünschte Lage und fixiert es.Der PF 19-Spaner mit vier Messern fräst links und rechts plane Flächen. Die Breitenverstellung der Spanerscheiben-Supporte erfolgt servo-hydraulisch. Die produzierten Hackschnitzel entsprechen laut EWD den hohen Qualitätsanforderungen der Zellstoffindustrie. Die Drehzahl der Spanerscheiben wird über Frequenzumformer in Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit und der gewünschten Hackschnitzellänge geregelt. Im Anschluss geht es direkt in die erste Quadro-Bandsägeneinheit von EWD. Sie erzeugt je nach Schnittbild bis zu zwei Seitenbretter pro Seite.
Magnetführung für mehr Stabilität
Fördereinheiten bringen die Seitenbretter zu zwei Optimes-Besäumautomaten, welche auch die Seitenware der Linck-Linie besäumen. Unmittelbar danach folgt in einer Linie die zweite Quadrobandsägen-Einheit. „Das Besondere an diesen Bandsägen: Alle acht Sägen sind mit unserer Flying-Bandsaw-Technologie ausgestattet“, erklärt EWD-Anlagen-planer Christof Riebelmann. Das aktive Sägeband-Führungssystem mit Magneten (FBS) hat viele Vorteile. Die Befreiung des Sägeblattes von der Beanspruchung durch übliche Druckführungen ermöglicht höhere Zugspannungen und höhere Schnittgeschwindigkeiten. Das exakte Führen des Sägeblattes in der Sägespur durch die Magnetkräfte der FBS-Technologie ermöglicht konstant genaue Schnittwarenmaße bei gleichzeitig höherer Produktionsleistung.Mit einer Schnittfuge von lediglich 2,8 bis 3,2 mm lässt sich die Ausbeute gegenüber der Kreissäge deutlich steigern. Schnitthöhen bis 65 cm sind laut EWD kompromisslos möglicht. Die zweite Quadrobandsäge trennt das stehende Model in zwei, drei oder vier Platten für den späteren Nachschnitt auf. Alle acht Sägeständer der beiden Qua-drobandsägen lassen sich separat ansteuern und können auch in „Wartestellung“ gebracht werden. Hinter der zweiten Quadrobandsäge installierte EWD einen Brettabscheider mit nachfolgendem Trennkeil, der die herzgetrennten Hölzer sauber separiert.
Dahinter gibt es eine Weiche: Nach links können die Model für einen nochmaligen Einschnitt an den Quadrobandsägen in den Rundlauf gebracht werden, nach rechts kommt die Plattenware zu einer Optimes-Beschickungsanlage mit einer weiteren Vollkonturmessung. Die dritte Möglichkeit ist der Abtransport der Fertigware in das Kallfass-Sortierwerk.
Neuer Eckenfräser für Treppenprofil
Der Messung im Längsdurchlauf folgen ein weiterer PF19-Profilzerspaner und zwei Profilieraggregate FR15H für die individuelle Profilierung von zwei weiteren Brettbreiten. Pro Profilierkopf können auch mehrere Bretter gleicher Breite profiliert werden. Die P-System Profilierköpfe von Leuco haben eine außergewöhnlich lange Standzeit und erlauben durch den extremen Achswinkel auch eine hervorragende Oberfläche. Die Späne sind für die nachfolgende Produktion von Pressklötzen und Briketts bestens geeignet.Aus eins mach viele
Die Nachschnittanlage besteht aus einem Optimes Einzugs- und Messsystem, einem Profilzerspaner PF 19, zwei Profilieraggregaten FR15H und zwei Doppelwellen-Kreissägen NKU 150 © EWD
Im Wesentlichen wird die gesamte Anlage – vom CT Log bis zu den Nachschnittkreissägen – von einem Mitarbeiter gesteuert und überwacht. Ein Kollege steht ihm als „Springer“ zur Seite.
Hinsichtlich des möglichen Mehreinschnittes aufgrund des neuen Bandsägenwerkes wiegelt Hilmer ab: „Uns ist nicht wichtig, mehr Menge zu schneiden. Es geht um eine höhere Wertschöpfung durch mehr Ausbeute und die Nutzung der höheren Rundholzqualitäten für höherwertiges Schnittholz. Außerdem wollen wir die Kosten durch Einsparung von separaten Rundholzplätzen mit den entsprechenden Flurförderzeugen reduzieren. Und nicht zuletzt können wir durch das Zusammenspiel des CT Log und der flexiblen Bandsägen auf das in unserer Region häufig vorkommende Splitterholz reagieren.“
HOLZINDUSTRIE TORGAU
Gegründet: 1999Geschäftsführer: Günther Hilmer und Karlheinz Lippmann
Einschnitt: 1 Mio. fm/J
Mitarbeiter: 700
Produkte: Schnittholz für die eigene Weiterverarbeitung sowie den Verkauf
Paletten: über 15 Millionen Stück pro Jahr (Euro-, Einweg- und Industriepaletten)