Drei Verbesserungen soll die neue OptiDrive-Besäumanlage von EWD in Aspang bewirken:
- höhere Effizienz
- verbesserte Ergonomie
- höhere Ausbeute
Welche Reihung der Prioritäten hätten Sie vermutet? Falsch! Für Schmidt war die Ergonomie primär ausschlaggebend, sich für die neueste Anlagengeneration zu entscheiden. „Am alten Besäumer staubte es und es war laut. Außerdem sind wir auf KVH-Rohware spezialisiert. Manuelle Arbeit ist bei diesem Sortiment wirklich hart“, freut sich Schmidt, das seinen Mitarbeiter nun ersparen zu können. Mit diesen Anforderungen hat man sich wie bei vorangegangenen Investitionen erneut an EWD gewandt.
Moderner, beliebter Arbeitsplatz
Flexibel ist Schmidt bei der Bedienung – vier Mitarbeiter sind dafür ausgebildet, in der schallgeschützten OptiDrive-Kabine Platz zu nehmen. „Es ist heute kaum noch möglich, Mitarbeiter zu finden, die sich dem Lärm und Staub der alten Anlage aussetzen. Sortiert und paketiert wurde händisch. Jetzt haben wir einen klimatisierten Arbeitsplatz, wo nur noch der Joystick zu bewegen ist“, erläutert Eigentümer Schmidt ein Add-on der neuen Anlage, das sich zum Hauptgrund der Investition mauserte. Nachhaltigkeit bezieht sich im Jahre 2018 natürlich auch auf das Personal.
45 Stück pro Minute und mehr …
Die höhere Effizienz ergibt sich dadurch, dass der OptiDrive den höchsten Leistungsansprüchen im Nachschnitt gerecht wird. 45 Stück pro Minute sind eine Ansage, die man außerdem bereits kurze Zeit nach der Inbetriebnahme tätigen konnte. Mit der OptiDrive hat Schmidt nun einen Leistungspuffer an einer Produktionsstelle, wo vor dem Neubau ein Engpass war.
In der Praxis wurde die Leistungszusage von EWD schon übertroffen. Laut Bediener sind auch 48, 49 Stück pro Minute kein Thema. Der Rekord liegt bei 53 Stück pro Minute, wie man in der Produktionsstatistik aufrufen kann. „Das war 3 und 4 m-Ware, die flotter von der Reduzierbandsäge kommt.“
Der OptiDrive wurde für Schmidt auf die Stärken von 17 bis 68 mm ausgelegt. Chargenweise sogar auf bis zu 85 mm. Die Werkstücke werden in Aspang im Längsdurchlauf vermessen (Microtec) und entsprechend den Optimiervorgaben bearbeitet.
6 Mio. € investiert
„Unsere Maschine ist nicht ganz so hochgetrimmt wie die für Großsägewerke. Sie passt von der Leistung und dem Komplexitätsgrad zu unserem Sägewerk“, analysiert Schmidt. Er lässt aber nicht unerwähnt, dass er für den kompletten Umbau samt Sortierung und Rudnick & Enners-Entsorgung 6 Mio. € in die Hand genommen hat. „Diese Summe muss ich mit rund 20.000 fm Mehreinschnitt gegenrechnen. Da tun sich Große über ihre Fixkostendegression leichter.“
Hohe Automatisierungsrate
Einschnittzentrum läuft seit 15 Jahren: Die Reduzierbandsäge von EWD ist die primäre Hauptmaschine © Gerd Ebner
Wie bei Schmidt die Installation vorgenommen wurde, wäre einen eigenen Artikel wert. Im laufenden Betrieb wurde die alte Sägehalle abgedeckt, eine neue wurde errichtet und die Anlagen wurden installiert. Als Hauptausrüster kamen EWD und die Springer Maschinenfabrik zum Zug. Die Montagezeit war in knapp vier Wochen beendet.
Vom Kärntner Sägewerksausrüster stammen der Förderer der neuen Sortierwerke für Haupt- (sieben Etagen) und Seitenware sowie die automatischen Paketierungen.
Die Daten für die Ansteuerung der Springer-Anlage stammen aus dem OptiDrive. In Aspang können alle Anlagen nach der Besäumstation vollautomatisch gefahren werden. Die Überwachung – etwa der Vereinzeler – erfolgt durch die Bediener der Hauptmaschinen. Die Sortierung schafft maximale Längen von 5 m. Die Seitenware mit 6 m wird automatisch in 2 und 4 m-Ware abgelängt.
Schlanke Personalstruktur
Im gesamten Sägewerk arbeiten maximal fünf Mann. Einer an der Reduzierbandsäge, ein Bediener am OptiDrive, je einer an Haupt- und Seitenwaren-Sortierung und allfällig einer an der Beurteilungsstation. „Durch den hohen Automatisierungsgrad“, sagt EWD-Projektleiter Maximilian Pfannkuche, „wird ein sehr effizenter Produktionsablauf mit der vorhandenen Reduzierbandsägelinie erzielt“. Die Hauptwarensortierung ist ebenso mannlos möglich. Bei Massenware sind es vier, sonst fünf Arbeiter.
So wie sich das Sägewerk in Aspang nun 2018 präsentiert, ist es sowohl leistungsstark als auch äußerst flexibel. Durch die Beseitigung des bisherigen Leistungs-Flaschenhalses –
Besäumer/Sortierung/Stapelung – wird sich der Einschnitt von bisher 75.000 auf 95.000 fm/J erhöhen. Und das ohne die Flexibilität der Reduzierbandsäge (15 bis 70 cm Zopf, 2,5 bis 11 m Länge) und der nachfolgenden Flexiquad zu gefährden. Mit diesen beiden können stärkste Bloche vorgeschnitten werden, bis nun der OptiDrive den Einschnitt vollendet.
Auch Bauholz nach Liste
„Wir bedienen den lokalen Bauholzmarkt und schneiden zwei Mal pro Woche Listenkanthölzer. Da müssen wir flexibel sein“, erzählt Betriebsleiter Walter Bauer. Schafft man mit Massenware nun rund 60 m3/h, fällt die Leistung beim Listeneinschnitt auf 30 m3/h.
Rohstoff nutzen
Die höhere Ausbeute war für Schmidt der weitere Investitionsgrund. „Österreich hat in Normaljahren sehr hohe Rundholzpreise. Da muss man das Beste aus dem Rohstoff herausholen“, ist seine Einstellung.
Das Sägewerks-Schicksal: Die Beseitigung eines Flaschenhalses führt zur Schaffung des nächsten. Schaut man in Aspang genau, so sieht man bereits neben der Flexiquad (Baujahr 2003) eine leere Bedienkabine. Diese wurde beim Umbau installiert und wird wohl in ein paar Jahren einen weiteren ergonomischen Arbeitsplatz beherbergen. Die Chancen, dass wieder drei gelbe Buchstaben auf dem Bedienpult kleben, stehen bei einem treuen Kunden wie Schmidt gut.
Vorzeigebetrieb
Das Sägewerk Schmidt, Aspang, ist faktisch ein EWD-Musterbetrieb. Der OptiDrive, der 2017 installiert wurde, ist der dritte EWD-Säumer im Hause Schmidt. Der erste Besäumer war ein VET-DKV aus dem Jahre 1981, der immer noch im Einsatz ist, und ein Combimes-DK90 aus dem Jahr 1997. Letzterer wurde gebraucht verkauft und soll nun in einem steirischen Unternehmen seine Dienste leisten.
Es ist der dritte OptiDrive in Österreich nach 2006 und 2016.
2002 ersetzte eine Reduzierbandsägeanlage das Gatter aus den 1980er-Jahren.
Ein Jahr später folgte eine Flexiquad mit 1200 mm-Rollendurchmesser.
Holzhof Schmidt
Geschäftsführer: Ing. Günther Schmidt
Mitarbeiter: 36
Umsatz: 12 Mio. €/J (2018)
Areal: 4,5 ha, davon etwa 5000 m2 überdachte Fläche
Einschnitt: 75.000 fm/J (Plan 2019: 95.000 fm/J)
Holzarten: Fi (75 %), Kie (12 %), Ta (10 %), Lä und Sonstige
Produkte: Bauholz laut Liste, KVH-Rohware, BSH-Rohware, Verpackungsware, div. Sondersortimente
Holzarten: Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer
Märkte: Österreich, Italien, Levante; etwas Deutschland und Ungarn
EWD
Standorte: Altötting/DE, Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Mitarbeiter: 216
Produkte: Bandsägen, Besäumanlagen, Spaner- und Profilieranlagen, Gatter, Mechanisierung, Ersatzteile
Absatz: weltweit