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Blauer Himmel vor Bergkulisse: Der Stammsitz Saalfelden symbolisiert die Herkunft des Holzes © Schößwendter

Schösswendter Holz

Ganz oder gar nicht

Ein Artikel von Gerd Ebner | 20.12.2018 - 16:39

Qualität soll der Rohstoff aus den alpinen Regionen Österreichs und Deutschlands im Einkauf bringen. Qualitativ auf höchstem Standard will man dieses Holz verarbeiten und auch Auftragsabwicklung sowie Kundenbelieferung sollen derart erfolgen.

Erfolg schwarz auf weiß sichtbar

Den Geist des Familienunternehmens wollen die Schößwendters auch auf ihre 130 Mitarbeiter verstanden wissen. „Alle zusammen sind wir ein Superteam“, heißt es im Gespräch. Daher will und kann man keinen namentlich hervorheben. Was alle zusammen leisten, zeigen die Bilanzzahlen. Diese sind in Branchenkreisen Jahr für Jahr ein Thema – sei es die Eigenkapitalquote von 90%, das EGT oder die jüngste Umsatzentwicklung (s. re.).

Nahes Gebirgsholz

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Grüne Farbe an den Stirnseiten: So wird daraus eine Marke, die für Holz- und Lieferqualität steht © Schößwendter / Felsch Fotodesign

Die Schößwendters postulieren ein „Holz der kurzen Wege“. Eingekauft wird tunlichst im Umkreis von 50 km. Mit eigenen Lkw bringt man das Rundholz nach Saalfelden. Aus Lärmschutzgründen verlagerten die Schößwendters die Rundholzsortierung „fast komplett in eine Halle“. Für die Aufbereitung der nötigen 250.000 fm/J investierte man 2014 in einen leistungsstarken Rundholzplatz.

Linie läuft seit drei Jahrzehnten

Geschnitten wird im Zweischichtbetrieb mit einer Spaner-Kreissägen-Linie, die 1989 den Aufstieg der Pinzgauer Holzindustrie einläutete, und einer Gatterlinie. „Wir haben ein so gutes Technikteam, dass die Linien auch im 30. Jahr voll ihre Aufgaben erfüllen. Die Verfügbarkeit ist unglaublich“, erklären die Brüder. „Für unsere Einschnittsmenge passen Aufwand und Leistung noch immer sehr gut“, heißt es.

Die Mittel und das Know-how für die Modernisierung des Sägewerkes wären vorhanden. Eine Entscheidung darüber ist laut den Schößwendters nicht vordringlich, da sich die Anlagen im Sägewerk noch immer in einem sehr guten Zustand befinden. Alle Anforderungen in Qualität, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Produktionskosten können erfüllt werden, heißt es.

Wenn, dann ohne Kompromisse

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Nicht alltägliche Rundholz-Sortierung in der Halle:  Aus Lärmschutz- und Qualitätsgründen wählte Schößwendter Holz diese Lösung © Schößwendter / Felsch Fotodesign

„Wenn wir neu bauen, machen wir keine Kompromisse. Eine Vergrößerung verträgt unsere Struktur – aber es wird sicher nie ein Millionensägewerk geben.“ Eine dritte Schicht lehnt man aus Qualitätsgründen strikt ab. Lieber behält man sich „stille Reserven“ auch in der Einschnittskapazität zurück.

Alle Investitionen werden einstimmig beschlossen. „Es ist von Vorteil, dass wir alle Praktiker sind. Wir wissen, wie das Holzgeschäft funktioniert“, ist Paul Schößwendter überzeugt.

Das „Marken“-Schnittholz

Die Stirnseiten der erzeugten Holzpakete sind grün. Die typische Verpackung unterstreicht das aufgebaute Markenimage. „Grüne Farbe haben andere auch. Wir nehmen für uns bessere Holzqualität und exaktere Zustellung in Anspruch. Das schaffen die wenigsten“, ist man selbstbewusst.

Märkte müssen passen

Verkauft werden die Produkte in Europa, das Unternehmen fokussiert Österreich, Italien, Deutschland und die Schweiz. „Wir haben zu schönes Rundholz, um uns ernsthaft auf Massenmärkten, wie den USA, zu bewegen“, erzählt Verkäufer Josef Schößwendter. „Wir lieferten schon Container nach China oder Japan – das war aber mehr eine Marktbeobachtung als eine Verkaufsstrategie. Alles muss in unsere Produktion reinpassen.“

Die italienischen Abnehmer legen sich immer weniger Ware auf Lager. Entsprechend wird mitunter die Flexibilität der Zulieferer honoriert. Eine halbe Ladung in drei Tagen in Italien zugestellt – Schößwendter macht das. Dafür hat man Standardware auf Lager.

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© Holzkurier

Endentscheidung bei Menschen

„Wir arbeiten alle mit einem Naturprodukt. Unsere Mitarbeiter leisten mitunter Fließbandarbeit, die man kaum automatisieren kann. Aber selbst für diese Tätigkeiten brauchen wir Topleute.“ Scanner würden allenfalls für die Grundsortierung reichen – die endgültige Sortierung sollen Menschen treffen.

Tolle Erfahrungen hat man mit Fachschülern aus Kuchl gemacht. Ihnen offeriert man weitere Spezialisierungskurse. Gerne würde man außerdem mehr Lehrlinge ausbilden.

Next Generation

In den 1950er-Jahren übernahm Paul Schößwendter sen. von seinem Vater ein kleines Sägewerk in Hinterthal bei Maria Alm. Der Einschnitt lag damals bei 800 fm/J. 1960 erwarb er den heutigen Standort in Saalfelden.

Seither wurde der Betrieb ständig ausgebaut und modernisiert. Dafür sind die vier Schößwendter-Brüder der dritten Generation verantwortlich. Bei der nächsten Generation ist „schon Interesse für einen Einstieg“ da.

Schößwendter Holz

Standort: Saalfelden

Mitarbeiter: 130

Einschnitt: 250.000 fm/J

Holzarten: Fi/Ta, (Lä)

Einkauf: 12 bis 70 cm (4 und 4,5 m)

Hobelware: 55.000 m3/J

Pellets: 30.000 t/J

KWK: 21 MWtherm, 5 MWelek

INFO

Marktpreis

Derzeit sei das Rundholzangebot für Schößwendter Holz von Schadholz geprägt. „Wir können uns nicht vom Markt abkoppeln. Das derart große Mengen an Sturm und Käferholz Auswirkungen auf den Rundholzpreis haben, war zu erwarten. Ich kann nicht betroffenen Waldbesitzern nur empfehlen, den Einschlag zurückzunehmen, bis sich Angebot und Nachfrage wieder eingespielt haben“, betonen die Schößwendters.

Wie geht es 2019 weiter? „Wenn alle Kollegen über den Winter nachfrageangepasst produzieren, werden wir auch ein gutes Jahr haben“, sind sich die Schößwendters sicher. „Qualitätsware wird auch im kommenden Jahr ihren Wert haben. Ausschussware ist sicherlich aufgrund der Angebotsmenge um einiges schwieriger zu vermarkten. Wobei auch hier der Markt aufnahmefähig ist. Hoffen wir, dass niemand übermütig wird.“