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© Martina Nöstler

FACHVERBAND DER HOLZINDUSTRIE ÖSTERREICH

Zuwächse überall

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.06.2019 - 13:39

Das konnte die österreichische Sägeindustrie noch toppen: Deren Produktionswert stieg um 8% auf 2,4 Mrd. €. Damit nicht genug. „Die Schnittholzproduktion ist so hoch wie seit 2008 nicht mehr und kletterte erstmals seit vielen Jahren wieder über die 10 Mio. m³-Marke“, freute sich Herbert Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie. „Wir erleben seit zwei Jahren eine sehr, sehr gute Entwicklung. Der Absatz passt weltweit und es gibt ausreichend Rohstoff.“

Schadholz dominiert alles

Dass man von 2016 bis 2019 um 2 Mio. fm bzw. 20% mehr aus dem Inland einkaufte, hob Jöbstl explizit hervor. „Wir helfen den vom Schadholz betroffenen Waldbesitzern. Es macht aber keinen Sinn, Käferholz aus Nordösterreich nach Tirol zu karren“, verwies er auf die Probleme durch die starke Regionalität des Schadholzanfalls. „Die logistische Herausforderung eines solchen Schadausmaßes ist noch nicht gelöst“, gestand er ein.

Während die reguläre Nutzung im Vorjahr laut Fachverbandsrechnung um 17% sank, stieg die von Schadholz um 53%. „Erstmals fiel in Österreich mehr Kalamitäts- als Frischholz an“, bedauerte Jöbstl.

Absatzseitig passe das „gesunde Produktionswachstum um wenige Prozente“ gut zu den Absatzmärkten, so Jöbstl. Die Exporte wuchsen im Vorjahr überproportional um 9%. „Ein Wermutstropfen ist die schwache Performance Italiens. Dort gibt es keinerlei Anzeichen für wirkliches Wachstumspotenzial“, analysierte Jöbstl den mit 44% Exportanteil mit Abstand wichtigsten Kundenmarkt. Deutschland war 2018 ein Markt, der erstmals mehr als 1 Mio. m³ exportierte.

Insgesamt exportierte Österreich im Vorjahr 5,9 Mio. m³ Nadelschnittholz. Jöbstl schloss es in Wien nicht aus, heuer nach vielen Jahren wieder die 6-Mio. m³-Marke zu knacken. Das war laut dem Datacube des Holzkurier zuletzt 2010 mit 6,2 Mio. m³ der Fall. „Das willkürliche Einführen von Handelsbarrieren kann aber dämpfend auf den Welthandel wirken“, formulierte es Jöbstl.

Baubedarf wird halten, Verpackungsbedarf noch unklar

Während die Baubeginne und -genehmigungen in Europa auch 2019 und 2020 einen guten Bauabsatz erwarten lassen, droht Ungemach vom Verpackungssektor. „Diesen trifft eine Verlangsamung der Konjunktur 1:1“, wusste Jöbstl zu berichten.

Ein milder Winter erlaubte einen hohen Einschnitt im 1. Quartal. Ob dieses Plus von 4 bis 5% über das gesamte Jahr zu halten sein werde, wagte Jöbstl nicht vorherzusagen.

„Der Bau boomt. Und selbst wenn der allgemeine Bau etwas weniger wächst, gewinnt der Holzbau weitere Anteile“, war Wiesner stolz. „Dank des Brettsperrholzes nimmt der Holzanteil in Gebäuden ständig zu.“ Schon jetzt stammen 60% der Weltproduktion aus Österreich. Mehrere weitere Produktionen werden noch hinzukommen.

Bauauftragsbücher für 2019/2020 voll

„2019 werden die Kapazitäten der Holzindustrie ebenfalls total ausgelastet, unsere Auftragsbücher sind voll. Das lässt auch für 2020 ein gutes Jahr erwarten“, blickt Wiesner voraus.

Wiesner war weiters stolz, dass Univ.-Prof. Gerhard Schickhofer den hoch dotierten Wallenberg-Preis erhält. Das sei quasi der „Nobelpreis“ in unserer Branche. „Der Fachverband war wesentlich daran beteiligt, die Holzbaulehrstühle zu initiieren“, sieht Wiesner.

Die Holzbauprodukte legten allesamt im Vorjahr zu: Fenster +5%, Leimbauteile +7%, Türen +4%.

Last but not least kam Dr. Erlfried Taurer, Sprecher der österreichischen Plattenindustrie, zu Wort. Auch bei ihm gab es nur positive Zahlen: „Die Möbelindustrie steigerte die Produktion um 5% auf fast 2,1 Mrd. €. Besonders sensationell performte der Ladenbau. Dieser steigerte die Exporte um 22%.“

Die Plattenindustrie produziert seit Jahren „365/24/7“ (Taurer). „Daher waren 2018 keine großen Steigerungen mehr möglich. Wir fahren ein konstant hohes Niveau.“