Rettenmeier

Paketierungen mit innovativer Lattenmanipulation

Ein Artikel von Martina Nöstler | 19.11.2019 - 14:05

Zugegeben – gemessen an einem gesamten Sägewerk beziehungsweise dessen Sortier- und Stapelanlagen ist eine automatische Lattenzuführung vermeintlich klein. Diese praxistaugliche Entwicklung von der Springer Maschinenfabrik, Friesach, spielte dennoch eine wichtige Rolle bei der Entscheidung von Rettenmeier.

Erster Schritt zu mehr Leistung

Die Rettenmeier-Gruppe hat bereits seit Langem laufend Projekte gemeinsam mit Springer abgewickelt. Ein erneuter Kontakt mit Hirschberg/DE kam vor einigen Jahren auf der Ligna in Hannover zustande: Dort wurde man auf den E-Cut-Trimmer von Springer aufmerksam. „Dessen Einbau vor zwei Jahren war der erste Schritt in Richtung Leistungssteigerung bei der Seitenwarensortierung“, erzählt Uwe Lutz, Standortleiter in Hirschberg.

Im Frühjahr 2017 montierte Springer den E-Cut samt Positionierschieber mit 500 mm Verfahrweg. „Der Trimmer ist mit zwölf Sägen im 500 mm-Raster ausgestattet. Der E-Cut führt auch Modul- und Zerstörschnitt durch“, erläutert Egon Eisner von der Springer Maschinenfabrik. „Der neue Trimmer von Springer schafft deutlich mehr Takte als der alte“, ergänzt Matthias Bähr, Rettenmeier-Werksleiter in Hirschberg. Die Herausforderung war, den Trimmer in die bestehende Sortieranlage einzubauen – dies meisterte Springer aber binnen einer Woche. Für die Hauptwarenlinie ist ebenfalls bereits ein E-Cut bestellt. Dieser soll 2020 in Betrieb gehen.

Umbau bei laufendem Betrieb

Aufgrund der guten Zusammenarbeit trat Rettenmeier bei der Planung bezüglich neuer Paketieranlagen bei der Haupt- und Seitenwarenlinie erneut mit der Kärntner Maschinenfabrik in Kontakt. „Das Konzept hat uns letztlich überzeugt, vor allem die automatische Lattenbeschickung“, begründet Lutz. „Rückblickend war es eine sehr gute Entscheidung, denn auch die schnelle Umbauzeit, die Springer versprochen hatte, konnte man einhalten.“ Zum Jahreswechsel 2018/19 erneuerte man zuerst die Hauptwarenpaketierung, im Frühjahr dieses Jahres folgte die Seitenwarenanlage. Beide Umbauten realisierte Springer binnen drei beziehungsweise zwei Wochen – und das bei laufendem Betrieb. „Das war nur aufgrund der guten Unterstützung der Rettenmeier-Mannschaft sowie der sehr guten Vorbereitung möglich“, meint Eisner. Der Einbau ohne Produktionsunterbrechung war zudem möglich, da Rettenmeier jeweils auf die andere Paketieranlage ausweichen konnte.

Beide Linien sind auf Holzlängen von 2,4 bis 5,5 m ausgelegt. Die Dimensionen bei der Hauptware liegen bei 23 bis 130 mm Stärke sowie 80 bis 300 mm Breite. Bei der Seitenware sind es 15 bis 130 mm Stärke und 80 bis 300 mm Breite. Die Anlagen haben eine Leistung von bis zu 16 Lagen pro Minute – „das ist deutlich mehr als früher“, informiert Bähr. Jede Paketierung kann schmale und breite Pakete bilden und hat jeweils zwölf Magazine für Stapel- sowie vier für Verlustlatten.

Automatische Zuführung

Die eigentliche Herausforderung für Springer war Rettenmeiers Wunsch, die Stapellatten automatisch zuzuführen. „Damit ist kein eigener Mitarbeiter für die Überwachung beziehungsweise Befüllung der Magazine notwendig“, erklärt Lutz. Die Springer-Konstrukteure entwickelten darum eine spezielle, vollautomatische Lattenzuführung von oben, die zur vollen Zufriedenheit Rettenmeiers läuft und beide Paketieranlagen bedient.

Die Stapellatten mit einem Querschnitt von 24 mal 48 mm und 1,8 m Länge werden in Kisten auf die Zuführung aufgegeben. Im Anschluss erfolgt die Vereinzelung Stück für Stück. Ein neu dimensionierter Lattenförderer sorgt dafür, dass immer nur eine Latte im Mitnehmer landet. Damit ist keine separate Eintaktung mehr notwendig. Der eigentliche Clou dieser Anlage ist optisch unscheinbar, aber essenziell: Mittels Sensoren prüft Springer jede Stapellatte hinsichtlich der Dimension, Krümmung und des Bruchs. Entspricht eine Latte nicht den Vorgaben, schleust das System diese automatisch aus. Um hier auf eine hohe Leistung zu kommen, gibt es drei Abschieber, welche die Latten von der Kette schieben. Die Hölzer rutschen so automatisch vom Förderer in Richtung Entsorgung.

Die Mechanisierung bringt die Stapellatten dann für eine gute Zugänglichkeit von oben automatisch zu den Magazinen der Haupt- und Seitenwarenpaketierung. „Das System arbeitet einwandfrei und vollautomatisch. Es ist kein eigener Mitarbeiter für diese Arbeit notwendig“, urteilt Lutz und schätzt, dass sich die Investition in Hirschberg in zwei Jahren amortisiere. Er geht davon aus, dass dieses System in alle Standorten integriert werde.

Rundholzplatz umgebaut

Vor wenigen Wochen erneuerte Springer auch den Sortierstrang am Rundholzplatz. Jetzt stehen 90 Boxen für die Sortimentseinteilung zur Verfügung. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades in Friesach sowie eines optimierten Konzeptes gelang der Umbau zur Zufriedenheit aller Beteiligten innerhalb von 14 Tagen.

Rettenmeier

Standort: Hirschberg/DE
Geschäftsführer: Dr. Stephan Lang
Standortleiter: Uwe Lutz
Mitarbeiter: 300
Einschnitt: 750.000 fm/J
Produkte: sämtliche Sortimente für den konstruktiven Holzbau (Rauspund, S10-Latten, Schalungen, CE-Dachschalung)
Weiterverarbeitung: 150.000 m³/J KVH und QLH (Duo/Triobalken)
Export: rund 30 %, überwiegend in europäische Länder