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© Martina Nöstler

Herbert Handlos GmbH

Spezialsägewerk

Ein Artikel von Gerd Ebner | 22.01.2020 - 08:35
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Herbert Handlos, Geschäftsführer und Eigentümer „Herbert Handlos GmbH“ © RALPH FISCHBACHER

Mit Horst Grötz hat man einen Sägewerksexperten (unter anderem Holzindustrie Schweighofer, Holzindustrie Maresch, UPM Steyrermühl) engagiert. Grötz soll Folgendes umsetzen:

  • 100.000 bis 120.000 fm/J einschichtig
  • Schnittholz, abgestimmt auf die Weiterverarbeitungsanlagen in Tragwein
  • höchste Ausbeute 
  • „vergleichsweise günstige“ Anlagen
  • hohen Automatisierungsgrad
  • Einschnitt bis 1 m Durchmesser
  • Einschnitt auch von Hartholz
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© Holzkurier

„Unser Unternehmen gibt es seit über 200 Jahren. 180 Jahre davon waren wir ein Sägewerk. Wir hatten die zweite Linck-Linie, die jemals gebaut wurde, parallel zu einer Gatterlinie“, verweist Handlos. Man pausierte im Einschnitt also zwanzig Jahre. Warum sich Handlos nun wieder umentschied, lässt sich mit drei Buchstaben festmachen: BSP. Brettsperrholz wird verstärkt von den großen Holzindustrien hergestellt. Entsprechend erschwerte sich für Handlos die Schnittholzversorgung. „Wir beschäftigen uns seit drei Jahren mit einem Sägewerksneubau. Ausgangspunkt aller Überlegungen sind die 250.000 m3/J Eigenbedarf, die sichergestellt sein müssen“, zeigt sich Handlos offen. Weiters überlegt man, selber eine „kleine, feine BSP-Produktion“ (30.000 bis 40.000 m3/J) zu errichten. „Fast alle unsere Kunden würden auch BSP benötigen. Das passt also perfekt in unser Portfolio. Für eine solche Produktion gäbe es gerade noch genug Platz in Tragwein“, erklärt Handlos.

Wir brauchen ein Sägewerk, um uns rationeller und vor allem sicherer versorgen zu können. Wir werden aber auch in Zukunft immer große Mengen zukaufen.


Herbert Handlos, Geschäftsführer und Eigentümer „Herbert Handlos GmbH“

Noch ist nichts fix

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© Holzkurier

Noch steht nicht fest, ob Handlos das Sägewerk errichtet. Die Widmung ist durch, aber es gibt noch juristische Hürden. 18 Monate nach der Bauentscheidung könnte das Sägewerk starten.

Handlos musste für die Einreichung des Bauantrags über 1500 Gutachterseiten finanzieren – bis hin zu „Cäsium 137“-Proben. „Wir würden zum Start rund 30 Mitarbeiter in Summerau beschäftigen. Das ist viel für den Grenzraum zu Tschechien, aber zu wenig, um in Oberösterreich politisch interessant zu sein“, erklärt sich Handlos das Fehlen von Rückenwind.

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Die Aufgabe von Grötz ist es, mit „einem überschaubaren Budget“ ein Werk zu planen, das alle Fi-/Kie-/Lä-Durchmesser aufnimmt, 

  • weitestgehend automatisiert ist und
  • auf einer Blockbandsäge alles über 66 cm und auch Laubholz verarbeitet.

Welche Maschinentechnologie wird verwendet? „Spaner, Kreissäge und Quadro-Bandsäge“, zählt Grötz auf. „Wir haben die nötigen Einschnittkomponenten schon zusammengesucht, entkernt und adaptiert. All das erfolgte bei uns im Haus. Die Einschnittlinie ist also ein Unikat, eine Handlos-Linie.“ Für den Rundholzplatz stehe ein deutscher Ausrüster zur Verfügung.

Alles transparent und automatisiert

Ganz wichtig ist den Oberösterreichern die Scannertechnik. „Schon am Rundholzplatz will ich eine saubere Anschnittfläche, die fotografiert wird. Das soll eine faire, objektive Einkaufssortierung sicherstellen. Außerdem benötigen wir diese Daten für eine optimale Stammeindrehung vor den Einschnittaggregaten. „Wir wollen das Maximale aus jedem Stamm rausholen“, spricht Grötz technologisches Neuland gelassen aus. „Käferholz wird es noch für längere Zeit geben. Aus dem Schadholz die nötige Qualität zu erzeugen, ist die größte Herausforderung für die Säger. Wir werden die Stämme so eindrehen, dass wir die zwei, drei blauen Bretter akzeptieren, wenn der Rest gut ist.“

Das soll insbesondere die Wertausbeute optimieren. „Ich kann 2 bis 3 % geringere Mengenausbeute verkraften, wenn ich für die Weiterverarbeitung das perfekte Material habe. So verdiene ich mehr“, erklärt Handlos.

„Für unser Werk suchen wir nicht spezielle Holzexperten, sondern technisch versierte Mitarbeiter.“ Sieben Mitarbeiter hat man für das Sägewerksprojekt. „Alle kamen direkt auf uns zu“, unterstreicht Handlos. An der Linie selber will man maximal fünf Personen beschäftigen.

Nur ein Sortierwerk

Handlos beabsichtigt, am Standort mit nur einem Sortierwerk auszukommen, das Haupt- sowie Seitenware kombiniert aufnimmt und auch die Nachsortierung erledigt.

Einkaufsmäßig sitze man „mitten im Holz“. Die Zeit des Schadholzes sieht man mittelfristig beendet. „Dort oben wird es aber immer Nadelholz geben. Wir wollen unser Hartholzangebot ebenfalls mit dem neuen Sägewerk wiederbeleben“, sagt Handlos voraus.

100 % für Eigenbedarf

Das neue Sägewerk wird hauptwarenmäßig zu 100 % für das Mutterunternehmen sägen. Man denkt auch daran, konisch zu besäumen und aus dieser konischen Ware dann die BSP-Elemente zu erzeugen. „Wir wollen in einer allfälligen BSP-Produktion aber bewusst die Bereiche aussparen, die später Fenster/Türen werden“, wünscht sich Handlos eine ausgefeiltere BSP-Produktion, als derzeit noch üblich ist.

Das geplante Sägewerk liegt 40 km von Tragwein entfernt. Der Standort hat Bahnanschluss und liegt nahe der geplanten Mühlviertler Schnellstraße S10.

Herbert Handlos GmbH

Standorte: Tragwein, Pregarten und möglicher neuer Standort
Geschäftsführer: Herbert Handlos 
Mitarbeiter: 90
Produkte: Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz, Brettstapel-Elemente, Abbund/Blockhausbohlen, Hobelware, Druckimprägnierung, keilgezinkte Latten, Duo/Trio
Jahresumsatz: 45 Mio. €
Exportquote: 75 %