SaglerTreffen

Treffen unter Freunden und Kollegen

Ein Artikel von Philipp Matzku | 14.01.2020 - 16:19

120 Teilnehmer aus rund 60 Betrieben begrüßte von 15. bis 17. November der Gastgeber, das Holzwerk Züfle, Baiersbronn-Mittel- tal/DE, zum „Saglertreffen“. Die Kollegen der Sägermeisterkurse des Lehrinstituts Rosenheim kamen aus dem ganzen Bundesgebiet in den Nordschwarzwald. Neben dem Rotholzsägewerk und dem Spezialisten für „Fassaden, Terrassen und Holz im Garten“, Züfle, standen noch das Tannenstarkholz-Sägewerk Mohrlok, Röt/DE, sowie der Maschinen- und Anlagenbauer Kallfass, Klosterreichenbach/DE, auf dem attraktiven Besucherprogramm.

Herausforderung Rotholzbeschaffung

Aufgrund der großen Weiterverarbeitungstiefe und Sortimentsvielfalt beim Holzwerk Züfle wurden die Gäste in vier Gruppen unterteilt. So konnten die Sägewerksmeisterkollegen Rundholzplatz, Sägewerk, Sortieranlage und Hobelwerk in dem 7 ha großen Betriebsgelände in Betrieb sehen und ausgiebig Fragen stellen. Züfle verarbeitet mit seinen 25 Mitarbeitern 30.000 fm/J Rotholz. Davon sind 60 % Kiefer, 25 % Lärche und 15 % Douglasie. Die Rohware kommt aus dem Landes- und Kommunalwald im Umkreis von 100 km. Züfle kauft bevorzugt Langholz ein. Aufgrund der Schadholzsituation, der Neustrukturierung bei ForstBW sowie des Einschlagsstopps für Frischholz ist die Versorgung bei Rotholz deutlich erschwert und erfolgt zunehmend kurzfristiger. Pilz und Käfer bringen die Kiefer zum Absterben. Der zunehmende Bedarf an Douglasie lässt bei gleichzeitig reduzierter Verfügbarkeit den Preis steigen. Nach Entrindung, Ultraschall- und Infrarotvermessung (Jörg Elektronik und Mesutronic) sowie Längenkappung wird das Rundholz in 36 Sortierboxen verteilt und von einer Sennebogen-Umschlagmaschine manipuliert.

Der Einschnitt erfolgt über ein WD-Gatter, eineNachschnittsäge sowie einen automatischen Säumer von WD. Aufgrund des Platzmangels stapelt ein Vakuumheber das Holz paketweise. Ein Ladekran transportiert es an das andere Hallenende. Gabelstapler bringen die Pakete in das Sortierwerk. Die 2013 installierte Kallfass-Stapelanlage mit 14  Senkboxen und sechs Kappsägen kann von einer Person betrieben werden.

Forcierung des Wohnhausbaus

In der Hobelanlage stehen mit der Powermat 2400 und der Maxiplan 30EL zwei Weinig-Anlagen mit einer Kallfass-Mechanisierung. „Holz-Fassadenprodukte mit Mikro-Riffelung sowie die selbst entwickelte Schindel-Schalung laufen sehr gut. Wir produzieren im Hobelwerk über 200 verschiedene Profile, erstellen passende Messer und schärfen diese auch selbst“, informierte Geschäftsführer Axel Züfle.

Mit der hauseigenen Schreinerei forciert Züfle den Wohnhausbau. Mit einer Essetre-TechnoFast-Abbundanlage mit 10 Werkzeugen werden Carports, Pavillons und Blockhäuser (von 45 mm bis 240 mm Wandstärke) hergestellt. Zur Qualitäts-, aber auch Mengen- und Terminsicherung wird auch umfangreich Rohware für Nordischer Hölzer (Nordische Fichte, Sibirische Lärche) eingekauft.

Im Werk stehen fünf Trockenkammern für die unterschiedlichen Produkte und Holzarten zur Verfügung. Zur Wärmeerzeugung ist eine Kohlbach-Biomasseanlage (800-1000 kW) im Einsatz. Zur thermischen Energieversorgung werden ca. 10 Monate des Jahres ausschließlich Kapphölzer aus der Produktion verwendet, die restliche Zeit Hackschnitzel aus dem Sägewerk.

Bereits 2005 investierte man in eine Sprinkleranlage mit 1000 Löschköpfen. Züfle machte deutlich, dass die Anlage mit den wöchentlichen Kontrollen, dem monatlichen Testlauf sowie jährlichen Prüfungen auch nach der Erstinvestition (1 Mio. €) mit Zeit und Kosten verbunden sei. „Ich empfehle jedem, einen Planer ins Boot zu holen“.

Investition in Holzvergaseranlage

Das Sägewerk Carl Mohrlok, Baiersbronn-Röt/DE, sägt 25.000 fm/J (Ta 70 %, Fi 20 %, Dou 10 %) mit zwölf Mitarbeitern im Einschichtbetrieb. Die Wimmer 140-Blockbandsäge von Zenz wird zum Vormodeln und Lohnschnitt vor allem von Tannenstarkholz (bis 150 cm, 8 m) genutzt. Bauholz und Dielen schneidet Mohrlok im Linck-Gatter (bis 110 cm, 17 m) mit einer Nachschnittsäge von Paul. „Im Sommer haben wir Probleme, an Tannenstarkholz zu kommen“, erläutert Manuel Mohrlok, der gemeinsam mit seinen Eltern den Betrieb führt. „Wir zahlen zwischen 65 und 85 €/fm für frisches Tannenholz. 2018 investierte Mohrlok in eine Burkhardt-Holzvergaseranlage V 3.90, in der aus Holzpellets hochwertiges Holzgas erzeugt und einem Blockheizkraftwerk Eco 180 HG (BHKW) zugeführt wird. Im BHKW wandeln ein MAN-Lkw-Dieselmotor und ein Generator das Holzgas in 180 kW elektrische und 270 kW thermische Energie um. „Ein 30 m³-Wasser-Pufferspeicher macht das Zusammenspiel zwischen Wärmeerzeuger und Verbraucher optimal regelbar“, informiert Matthias Schindler, Deutschland-Vertrieb bei Burkhardt. Neben den beiden Mühlböck-Kammern werden damit das Büro- und Privatgebäude geheizt.

Auf dem Weg zum Komplettanbieter

Den Abschluss bildete der Besuch bei Kallfass in Klosterreichenbach. Der Maschinen- und Anlagenbauer präsentierte seine bereits auf der Ligna ausgestellte BSP-Presse für die Großplattenpro- duktion und einen Roboter zum optimierten Leistenhandling. Die Auftragslage für das Jahr 2020 sei sehr gut und es lägen bereits Aufträge für 2021 vor, informierte Geschäftsführer Hans Haist. Einer der Aufträge für das kommende Jahr ist ein gemeinsames Pro- jekt mit Linck zur Herstellung von Palettenbrettzuschnitten bei Pinhoser, Sertã/PT.