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© Holzkurier

Absatzindikator Juli 2020

Hochkonjunktur hielt im Juli

Ein Artikel von Gerd Ebner | 04.08.2020 - 10:27

Die mitteleuropäischen Sägewerke schnitten auch im Juli auf höchstem Niveau. Sie erhielten – mit Ausnahme von Südösterreich – ausreichend Rundholz zu nochmals ermäßigten Preisen. Das erzeugte Schnittholz fand auch im Juli problemlos Abnehmer. Der Sägerestholz-Anfall sorgt allerdings mittlerweile für einiges Kopfzerbrechen.

Schnittholzproduktion nähert sich 2019

In Österreich könnte es sein, dass die Sägewerksproduktion bis Ende August wieder auf dem Vorjahresniveau zu liegen kommt. Das war im März, April noch unvorstellbar. Seither kam es zu einer sehr starken Schnittholznachfrage und spätestens seit Juni und Juli ordern auch die italienischen Kunden wieder auf höchstem Niveau.

Deutscher Heimmarkt und USA boomen

Am deutschen Markt gab es bis dato bei Schnittholz ebenfalls jeden Monat sehr gute Absätze. Hinzu kommt, dass die deutsche Sägeindustrie aufgrund des günstigen Rundholzes weltweit extrem wettbewerbsfähig ist. Ein Beispiel ist der Export-Hauptmarkt USA. Dort explodierten im Juli regelrecht die Preise. Der Holzkurier erhob einen Monatsmittelwert von fast 300 €/m3 (2-by-4 SPF KD #2 and better frei US-Osten). Das sind fast 250 €/m3 ab deutschem Sägewerk. Ein ähnliches Niveau gab es im Rekordjahr 2018 – sonst aber noch nie.

Kommt genug Rundholz nach Urlaub?

Der Juli war erfreulich nass und kühl. Der Schadholzanfall hat sich speziell in Alpennähe deutlich reduziert. In Nordösterreich fällt mittlerweile die Diskrepanz zwischen vorhergesagten und eingetretenen Schadholzmengen auf. Bei größeren Partien in Südösterreich gibt es schon ein Gerangel um diese Frischholzmengen. Mit Spannung wird erwartet, wie der Rundholzeinkauf nach den Betriebsstillständen ab der 3. Augustwoche sein wird.

Beim Rundholz gab es im Juli nochmals einen leichten Preisrückgang. In der Großregion Süddeutschland und in Österreich liegt das reguläre Preisniveau für Fi/Ta-Blochholz B, 2b zwischen 50 und 70 €/fm. 

Mit dem Anspringen der Orders aus Italien hat sich die Lage bei der Seitenware etwas gebessert. Die stark verminderten Preisniveaus – etwa bei Spanerseiten 17 mm – hielten im Juli allerdings noch an. Die Lagerstände bei den Sägewerken haben sich aber etwas reduziert. 

Eine ungebrochene BSH-Mengenkonjunktur hat im Juli in Mitteleuropa zu Lieferzeiten zwischen zwei und sechs Wochen geführt. Im Urlaubsmonat August wollen die Produzenten nach eigenen Angaben versuchen, „einen minimalen Lagerstand“ aufzubauen. Realistischerweise könnte aber ein Teil der Mengennachfrage doch Vorzieheffekten geschuldet sein. 

Die BSP-Produzenten sind ungewöhnlich lieferfähig. Drei Ursachen sind auszumachen: Neue Produktionen sind angelaufen, COVID-19 verhinderte die Realisierung vieler Überseeprojekte und auch in der DACH-Region sind einige Großvorhaben derzeit „on hold“ gestellt.