Liebherr-Werk Bischofshofen

Perfekte Lösungen für den Materialumschlag

Ein Artikel von Martina Nöstler | 15.12.2020 - 13:36

Die beständigen Weiterentwicklungen bei den Radladern und Holzumschlagmaschinen und die hohe Marktpräsenz veranlassten die Holzkurier-Redaktion, Liebherr zum Sägewerks-Ausstatter des Jahres 2021 zu küren. Im Gespräch erläutert Otto Singer, Geschäftsführer Vertrieb Baumaschinen Österreich im Liebherr-Werk Bischofshofen, die umfangreichen Investitionen am Pongauer Standort sowie die künftigen Anforderungen und Ziele von Liebherr. Das Unternehmen fertigt und entwickelt seit Mitte der 1980er-Jahre in Bischofshofen Radlader. Heuer verlassen rund 4300 maßgeschneiderte Modelle das Werk. „Im nächsten Jahr werden wir die 5000er-Grenze erreichen“, führt Singer die Pläne für 2021 aus.

Damit sei aber der Zenit noch nicht erreicht. Noch vor Weihnachten starten in Bischofshofen die Bauarbeiten für ein neues Logistikzentrum. „Der Plan ist, künftig 7000 Radlader pro Jahr zu bauen. Dafür müssen wir die entsprechenden Kapazitäten schaffen“, erklärt der Geschäftsführer. Im neuen Jahr gibt es eine weitere Neuerung: Bisher waren Produktion und Vertrieb unter der Gesellschaft Liebherr-Werk Bischofshofen vereint. Ab 1. Januar gliedert man den Vertrieb in ein eigenes Unternehmen unter dem Gesellschaftsnamen Liebherr Österreich Vertriebs- und Service GmbH aus. Da man in Bischofshofen keine Platzreserven mehr hat, soll die Mannschaft der Vertriebs- und Servicegesellschaft mittelfristig an einen anderen Salzburger Standort übersiedeln.

Das vergangene Jahr stellt natürlich auch für Liebherr eine Herausforderung dar. Dennoch wird man an das Rekordergebnis von 2019 anschließen können. „Wir führen das, neben dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiter, auch auf die vorgezogenen Bestellungen aufgrund der Investitionsprämien zurück“, sagt Singer.

Enorme Bandbreite

Die Liebherr-Radlader kommen in vielen Bereichen zum Einsatz und lassen sich kundenspezifisch mit unterschiedlichen Ausrüstungen versehen. Beispielhaft nennt Singer neben den Holzgreifern etwa diverse Schaufeln, Spezialwerkzeuge oder auch Kehrmaschinen. „Ich bin stolz auf die Vielseitigkeit, die wir mit unseren Radladern abdecken können. Mit diesen Geräten sind wir in Österreich seit vielen Jahren Marktführer und natürlich auch weltweit bekannt“, verdeutlicht der Geschäftsführer.

Alle Maschinen werden in Bischofshofen ausschließlich auf Bestellung produziert. Dafür stehen im Werk drei Fertigungslinien für die verschiedenen Größen der Radlader zur Verfügung.

Wir produzieren alle Maschinen auftragsbezogen und gemäß den Kundenwünschen – das ist eine unserer Stärken.


Otto Singer, Liebherr-Geschäftsführer Vertrieb Baumaschinen Österreich

Diesel oder Elektro oder …?

Ein großes Thema für Liebherr ist die Antriebstechnik. Vor einigen Jahren führte man die XPower-Radlader ein. Liebherr-XPower ist ein ganzheitliches, innovatives Maschinenkonzept, das laut Hersteller neue Maßstäbe hinsichtlich der Treibstoffeffizienz, Leistungsstärke, Robustheit und des Komforts setzt. Herzstück der XPower-Radlader ist der Stufe V-konforme, leistungsverzweigte Fahrantrieb, den Liebherr in diesen Maschinen serienmäßig anbietet. „Mit den XPower-Antrieben können wir den Dieselverbrauch bei den Radladern deutlich reduzieren“, führt Singer aus. Die Liebherr Power Efficiency (LPE) verringert ebenso den Kraftstoffverbrauch deutlich.

Hinsichtlich enormer Kraftstoffeinsparung erzählt der Geschäftsführer von einer Revolution aus einem anderen Bereich: „Bei den T 236 SLKW am Erzberg setzen wir auf den dieselelektrischen Antrieb. Und so funktioniert es: Der dieselelektrische SLKW ist mit einem Stangenstromabnehmer ausgestattet, der das Antriebssystem des Fahrzeugs mit den Oberleitungen auf den bergauf verlaufenden Transportabschnitten verbindet, damit der SLKW mit elektrischer Energie fährt. Diese innovative Technologie ermöglicht Strecken mit engen Kurven und sogar Kehrtwendungen sowie eine ausgeweitete Nutzung der Fahrbahnbreite seitlich der Oberleitung im Vergleich zu herkömmlichen Stromabnehmerlösungen. Dies ist zum Beispiel bei schwierigen Fahrbahnverhältnissen aufgrund widriger Witterungsverhältnisse wichtig. Durch diese Technologie werden am Erzberg jährlich rund 3 Mio. l Kraftstoff eingespart.“ Liebherr forscht an zahlreichen alternativen Antriebskonzepten und ist in allen Bereichen aktiv – sowohl bei Elektroantrieben, Brennstoffzellen oder hybriden Lösungen. „Derzeit ist bei vielen Diskussionen über neue Antriebe der Elektroantrieb das dominierende Thema. Dies gilt für den Pkw-Bereich ebenso wie für die Nutzfahrzeuge. Letztlich entscheidet aber der Kunde. Und wir müssen die entsprechenden Wünsche erfüllen können.“ Liebherr arbeitet im Bereich der Antriebstechnik mit vielen Herstellern zusammen. Man richte sich auf alle Anforderungen ein, um den Trends folgen zu können. „Wir sind hier sicherlich noch nicht am Ende und können in den nächsten Monaten eine Neuheit präsentieren“. Mehr möchte der Geschäftsführer aber noch nicht verraten.

„Rundum-sorglos-Paket“

Einen starken Zuwachs sieht man bei Liebherr in Bezug auf den Service: Viele Kunden schließen über die gesamte Laufzeit der Geräte Serviceverträge ab und brauchen sich damit um die Wartung nicht mehr selbst zu kümmern. Hier sieht man sich bei Liebherr sehr gut aufgestellt. Daneben seien natürlich auch der Komfort für den Fahrer und die Sicherheit große Themen, bei denen es laufend Weiterentwicklungen gebe.

„Wir bauen kundenspezifische Lösungen und entwickeln in Bischofshofen unsere Radlader dank unserer kompetenten und engagierten Mannschaft laufend weiter. Das wissen unsere Kunden zu schätzen“, meint Singer abschließend.

Liebherr-Werk Bischofshofen

Standort: Bischofshofen

Gegründet: 1960

Geschäftsführer: Otto Singer, Manfred Santner, Peter Schachinger, Dr. Herbert Pfab, Martin Gschwend

Mitarbeiter: 1170

Werksfläche: 170.000 m²

Umsatz 2019: 711 Mio. €

Konzernumsatz 2019: 11,7 Mrd. €

Herstellung: 4300 Radlader 2020

Exportanteil: 95 %