Liebherr

Neuer Bremsassistent verkürzt Anhalteweg

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 18.02.2021 - 12:07
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Der Bremsassistent von Liebherr verzögert automatisch die Geschwindigkeit des Radladers, sobald die aktive Personenerkennung eine Gefahrenquelle im Heckbereich identifiziert © Liebherr

Unfälle mit einem Radlader geschehen, statistisch betrachtet, am häufigsten, wenn der Maschinenführer nach einem Ladevorgang zurücksetzt. Dieses Rückwärtsfahren ist besonders risikobehaftet, wenn sich Personen im Arbeitsbereich des Radladers befinden, weiß man bei Liebherr.

In solchen Situationen lastet eine große Verantwortung auf dem Maschinenführer. Denn ein Unfall mit einer Baumaschine führt schnell zu schweren Verletzungen und großen Schäden. Für größtmögliche Sicherheit entwickelt Liebherr daher seine Assistenzsysteme laufend weiter. Ein aktuelles Beispiel ist die aktive Personenerkennung heckseitig, worin ab sofort eine unterstützende Bremsfunktion sowie eine Gefahrenkarte integriert sind.

Bremsassistent verkürzt Anhalteweg

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Die aktive Personenerkennung mit dem Bremsassistent und der Gefahrenkarte steht auch für die neue Baureihe der mittleren Liebherr-Radlader zur Verfügung © Liebherr

Die aktive Personenerkennung warnt den Fahrer optisch am Display sowie mit akustischen Signalen vor Gefahren im Heckbereich des Radladers. Für eine gezielte Warnung vor einem drohenden Personenschaden unterscheidet das Assistenzsystem mithilfe intelligenter Sensorik selbstständig zwischen Personen und Objekten.

Bei Personen im Heckbereich des Radladers warnt die aktive Personenerkennung gezielt auf größere Entfernung als bei statischen Hindernissen, wie Wänden, Säulen oder anderen Fahrzeugen. Das Assistenzsystem vermeidet dadurch unnötige Signale, was die Belastung für den Maschinenführer verringert und ihn weniger ablenkt. Erfasst die aktive Personenerkennung eine Gefahrenquelle, verzögert der Bremsassistent die Geschwindigkeit des Radladers bis zum Stillstand. Der Bremsvorgang wird früher und schneller eingeleitet als beim herkömmlichen Abbremsen, weil die menschliche Reaktionszeit entfällt. Als Folge verkürzt sich der Anhalteweg um wichtige Meter, was Häufigkeit und Intensität von Unfällen verringert.

Das automatisierte Verzögern der Geschwindigkeit beim Bremsassistenten erfolgt über die hydrostatische Komponente des Antriebsstrangs. Das bedeutet, der Maschinenführer kann weiterhin und zusätzlich zum Bremsassistenten regulär die Betriebsbremse des Radladers betätigen.

Risikomanagement dank Visualisierung von Gefahrenzonen

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Mithilfe der Gefahrenkarte kann der Betreiber des Liebherr-Radladers Risikozonen am Werksgelände erkennen und Maßnahmen zur Unfall- vermeidung ergreifen © Liebherr

Neben dem Bremsassistenten ist die Gefahrenkarte eine zweite neue Funktion für die aktive Personenerkennung heckseitig. Jedes Mal, wenn das Assistenzsystem eine Gefahr erkennt und ein Warnsignal abgibt, überträgt es ein GPS-Signal an das Liebherr-eigene Datenübertragungs- und Ortungssystem LiDAT. Darauf aufbauend, stellt Liebherr für jeden Radlader-Betreiber mit aktiver Personenerkennung in LiDAT eine Google Maps-Karte mit diesen GPS-Punkten zur Verfügung.

Das Ergebnis ist die Gefahrenkarte, die Risikozonen und mögliche Unfallquellen am Werksgelände visualisiert. Auf dieser Basis kann der Betreiber Maßnahmen zur Unfallprävention ergreifen und die Sicherheit erhöhen. Zum Beispiel kann er Gehwege anpassen, Absperrungen anbringen, gefährliche Arbeitsabläufe verändern und seine Mitarbeiter für riskante Situationen sensibilisieren.

Weitere intelligente Assistenzsysteme für mehr Sicherheit

Liebherr bietet für seine mittlere und große Radlader-Baureihe weitere intelligente Assistenzsysteme an, wie die adaptive Arbeitsbeleuchtung, die Frontraumüberwachung, das Kamerasystem Skyview 360°, das sensorgestützte Reifendrucküberwachungssystem oder die neue Wiegeeinrichtung. Mit den Assistenzsystemen hat sich Liebherr zum Ziel gesetzt, Sicherheit und Komfort zu erhöhen und den Maschinenführer zu unterstützen. Sämtliche Systeme sind von Liebherr entwickelt und in die Maschinensteuerung integriert.