GP Wood

In Rekordzeit wieder aufgebaut

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.03.2021 - 07:17

2014 startete das irische Unternehmen GP Wood ein umfangreiches Investitionsprogramm für die beiden Sägewerksstandorte in Enniskeane und Lissarda. Einer der ersten Schritte war der Austausch der Sägelinie in Enniskeane mit EWD, Altötting/DE (s. Beitrag Leistungsfähige Sägelinie). Im Fünf-Jahre-Plan waren eigentlich zu einem späteren Zeitpunkt auch Investitionen in Lissarda veranschlagt – aber es kam alles anders. Am Freitag, dem 13. Juli 2018, brach in Lissarda ein Brand aus. Die Sägelinie sowie Teile der Sortierung wurden komplett zerstört. „Für uns war aber sofort klar, dass wir wieder aufbauen“, erzählt Niall Grainger, einer der Geschäftsführer von GP Wood.

Flexibilität im Fokus

Das Investitionspaket in Lissarda musste sofort nach vorne gereiht werden. Aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit in Enniskeane fiel die Ausrüsterwahl erneut auf EWD. „EWD ist auf unsere Wünsche eingegangen und hat uns eine sehr flexible und robuste Sägelinie entworfen. Die Kompetenz – auch schon bei unserem ersten Projekt – sowie die Technik haben uns überzeugt“, begründet Grainger und führt weiter aus: „Thomas Lang von EWD hat keine Mühen gescheut.“ Die gesamte Anlage wurde von EWD zur Gänze in 3D geplant und konstruiert, was erheblich zur raschen Montage beigetragen hat.

Bezüglich der Technik hatten sich Grainger und GP Wood-Projektleiter Shane O‘Callaghan nicht festgelegt – letztlich entschied man sich für eine Reduzierbandsägen-Linie mit drei Quadrobandsägen sowie zwei Optidrive-Besäumanlagen. „Wir haben uns viele Sägewerke in ganz Europa angesehen, nach und nach hat sich die Bandsäge herauskristallisiert. Mit dieser Ausrüstung können wir sehr flexibel auf die Kundenwünsche eingehen“, verdeutlicht der GP Wood-Geschäftsführer. Etwa die Hälfte der Produktion betrifft Konstruktionsholz für den Bau, die anderen 50 % teilen sich auf Gartenholz sowie Verpackungsholz auf.

Die Einschnittmenge in Lissarda beziffert Grainger mit 300.000 fm/J in einer erweiterten Schicht. Damit ist der Standort etwas größer als Enniskeane. „Größer“ ist aber hinsichtlich des Areals nicht wörtlich zu nehmen – in Lissarda stehen lediglich 3,5 ha zur Verfügung. „Diesen Platz bestmöglich auszunutzen, war eine große Herausforderung – zumal die neue Halle nicht größer sein durfte als die bisherige“, erzählt der EWD-Projektleiter, Rolf Rigoni. Bereits Ende 2018 stand das neue Konzept in Lissarda, seit Januar 2020 kann wieder produziert werden. „Wie schon in Enniskeane war auch dieses Mal der Zeitplan sehr ambitioniert – wir konnten diesen aber erneut wie geplant umsetzen“, sagt Grainger und freut sich.

Wenn wir wieder ein Sägewerk bauen müssen, kommt als Ausrüster nur EWD infrage.


Niall Grainger, CEO GP Wood

Onlinesägewerk

GP Wood betreibt in Lissarda keinen klassischen Rundholzplatz, sondern gibt die Stämme – im Vergleich zu mitteleuropäischen Sägewerken – faktisch unsortiert an der Sägelinie auf. „Das ist zwar nicht so effizient, aber wir sparen dadurch Platz und Kosten“, begründet Grainger. Man arbeitet nach dem Prinzip „scan and set“ (vermessen und einstellen), ähnlich dem amerikanischen Sägewerksprinzip. Die Stämme werden nach Länge sortiert aufgegeben und dann auf drei Decks nach Durchmesserbereichen grob vorsortiert. Die Bandsägenlinie ist auf Holzlängen von 3 bis 5,4 m ausgelegt, die Durchmesser reichen von 14 cm (Zopf) bis 65 cm (Stock). Im ersten Schritt ermittelt ein 3D-Scanner die Holzdimension. Aufgrund der Vermessung wird das Schnittbild festgelegt. Im Vorschnitt dreht das Einzugsaggregat ZE2 den Stamm in die richtige Position. Es folgt der PF19-Spaner für plane Flächen links und rechts. Die erste Quadrobandsäge des Typs EBT4-1800 trennt bis zu vier Seitenbretter ab. Nach der 90°-Drehung des Models geht es erneut durch eine 3D-Messung, eine ZE2-Zentriereinheit, einen PF19-Spaner sowie die zweite Quadrobandsäge des Typs EBT4-1800, welche ebenso bis zu vier Seitenbretter abtrennt.

Das so entstandene Kantholz kann in Linie direkt mit der dritten Quadrobandsäge des gleichen Typs in bis zu fünf fertige Hauptwarenprodukte aufgetrennt werden. Stärkere Durchmesser beziehungsweise Kanthölzer mit mehr als fünf Produkten gehen über einen Rundlauf zurück zur ersten Bandsäge und durchlaufen die Linie erneut. „Damit sind dann bis zu drei mal fünf Hauptwarenprodukte möglich“, erläutert der EWD-Projektleiter. Die Vorschubgeschwindigkeit der Reduzierbandsägen-Anlage liegt je nach Durchmesser bei bis zu 120 m/min.

Hohe Besäumerleistung

Die Seitenbretter gelangen zu zwei Hochleistungsbesäumanlagen des Typs Optidrive von EWD. Die sind auf Vorschübe von 180 bis 420 m/min ausgelegt. „Derzeit fahren wir mit rund 270 m/min“, führt O‘Callaghan aus. Bei den Optidrive-Anlagen wird das Brett zuerst im Längsdurchlauf gescannt. Nach einer Mess- und Optimierungsstrecke von 12 m erfolgt der eigentliche Besäumvorgang mit einer TAE-Maschine. Die Besonderheit dieser TAE ist der ziehende und schwenkende Schnitt bis zu 25 mm/m bei allen Schnitthöhen. Dieser sorgt für eine bessere Qualität der Seitenware und zugleich für eine höhere Ausbeute. Die Besäumer sind auf Brettbreiten von 90 bis 550 mm sowie Stärken von 16 bis 55 mm ausgelegt.

Die Bedienung der Bandsägenlinie und der Optidrive-Besäumanlage erfolgt aus einer Kabine. Sind alle Optimierungsarbeiten abgeschlossen, soll nur noch ein Mitarbeiter für beide Hochleistungsbesäumer zuständig sein, denn eine Anlage soll im Automatikbetrieb laufen. Grainger ist mit der Abwicklung sehr zufrieden: „Trotz der Umstände – die letzten Schritte der Inbetriebnahme fielen in den ersten Lockdown – können wir bereits mit voller Leistung schneiden.“

GP Wood

Standorte: Enniskeane/IE und Lissarda/IE

Gegründet: 2013, Zusammenschluss von Grainger und Palfab

Geschäftsführer: Niall Grainger

Mitarbeiter: 200

Einschnitt: 550.000 fm/J an beiden Standorten

Produkte: Schnittholz für den Holzbau, Palettenware, Gartenholz

Absatz: 45 % Export (hauptsächlich nach Großbritannien)