Laubholztag

Herbst wird spannend

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 29.06.2021 - 14:53

Für 2021 erwartet man in Europa eine Laubschnittholz-Produktion in Höhe von 5,8 Mio. m³. Das ist eine leichte Steigerung zum Vorjahr (2020: 5,7 Mio. m³). 2019 lag die europäische Produktionsmenge noch bei 6 Mio. m³ Laubschnittholz. Diese Zahlen präsentierte Maria Kiefer-Polz, Mitglied im Laubholzausschuss des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs und Vizepräsidentin der Europäischen Organisation der Sägeindustrie (EOS), am Laubholztag der österreichischen Sägeindustrie am 25. Juni in Heiligenkreuz. 

Produktionsmenge steigt

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Christian Schrimpl © Frischeis

„Unter der Voraussetzung, dass genug Rundholz zur Verfügung steht, kann man für 2021 von 12% Produktionssteigerung für die österreichischen Laubholzsäger ausgehen“, erklärte Rainer Handl, zuständig für die Referate Rohstoffmanagement und Sägeindustrie im Fachverband der Holzindustrie Österreichs. Entsprechend diesem Plus würde die österreichische Laubschnittholz-Produktion in diesem Jahr auf 260.000 m³ steigen (2020: 232.000 m³). Der Verbrauch von Laubschnittholz in Österreich soll laut Fachverband heuer auf 290.000 m³ zulegen (Vorjahr: 258.000 m³). 2020 wurden 485.000 m³ Laubschnittholz nach Österreich importiert (+14% im Vergleich zu 2019). Ausgeführt wurden im Vorjahr 227.000 m³ (–3 %). 

Im 1. Quartal 2021 wurden 135.000 m³ Laubschnittholz nach Österreich eingeführt (+2 % im Vergleich zum Vorjahresquartal). Von Januar bis März lag die Exportmenge Österreichs bei 68.000 m³ Laubschnittholz (+15 % zum Vorjahreszeitraum). 

Die am Laubholztag anwesenden Sägewerksunternehmer waren sich einig, dass 2021 bisher gut verlief. „Die Rundholzversorgung hat gepasst und die Kundennachfrage war hoch“, bestätigte Christian Schrimpl, JAF-Produktmanager für Schnittholz. Selbst vermeintliche „Ladenhüter“ ließen sich in der jüngsten Zeit gut verkaufen. Man könne zufrieden sein und dürfe sich nicht beschweren, so der allgemeine Tenor. 

Die Rundholzversorgung passt jetzt.


Christian Schrimpl

Die nächste Einkaufssaison naht

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Karl Polz © EHP

Generell erwarten Österreichs Laubholzsäger für den Herbst eine übliche Einkaufssaison. Die Erwartungshaltungen der Rundholzlieferanten sind hoch, aber im Laubholzbereich spiegeln sich die Einkaufspreise vom Nadelholz nicht wider. Dass viele Lager jetzt leer sind, könnte ein Risiko werden. Man müsse vorsichtig agieren, einige Marktteilnehmer könnten nervös werden, empfahl man in Heiligenkreuz. „Wir müssen marktkonforme Preise zahlen und ebensolche Mengen einkaufen“, forderte Karl Polz, Sprecher der österreichischen Laubholzsäger. 

Weil derzeit wenig Eiche am Markt verfügbar ist, könnten hier Preissteigerungen beim Rundholzeinkauf entstehen, befürchtete ein Laubholzsäger. „Wir brauchen in der Öffentlichkeit nicht über Preise zu diskutieren, das ist unzulässig. Wie sie sich entwickeln, das wird spannend. Diese Situation, die wir jetzt am Holzmarkt haben, dass sich die Preise für gewisse Nadelschnittholz-Sortimente verdreifacht haben, das bringt uns nicht nach vorne. Damit kann man nicht zufrieden sein“, meinte Polz. 

Die große Frage ist, wie der Herbst wird.


Karl Polz

Werbung für Laubholz

„In den kommenden 30 Jahren wird in ganz Europa der Laubholzanteil im Wald steigen“, erläuterte Kiefer-Polz und führte aus: „Fichte geht zurück. Es kommt aber nicht nur Eiche, es kommen auch andere Laubholzarten.“ Sie verwies darauf, dass auf EOS-Initiative eine Broschüre erstellt werde, die aufzeige, welche europäischen Laubholzarten sich für welche Einsatzzwecke eignen. „Imagewerbung zu machen, ist ein wichtiger Punkt in unserer Arbeit“, betonte die EOS-Vizepräsidentin und verwies auch auf Wood4Bauhaus. Dabei geht es darum, wie sich die Holzbranche engagieren kann, um den vielseitigen Werkstoff Holz als Kreislaufmaterial zu positionieren. 

Es wird viel geforscht

Welche Laubholz-Forschungsprojekte im Rahmen von Wood K plus behandelt werden, schilderte Gastreferent Dr. Christian Hansmann von Wood K plus. Geforscht wird beispielsweise an Zerteilungsprozessen für Laubholz, der Trocknungsoptimierung sowie der Funktionalisierung von Laubholzoberflächen. Biobasierte Materialien aus Laubholz-Sägenebenprodukten und Verklebungslösungen für Laubholz sind weitere Projekte. Zusätzliche Laubholzthemen sind die Verwendung in Holzwerkstoffen und im Außenbereich sowie die Inhaltsstoffe von Laubholz.

Polz rief die Anwesenden der Laubholztagung dazu auf, Ideen für Zukunftsthemen einzubringen. Dabei sahen sie die Verleimung beziehungsweise Keilzinkung von Laubholz im Außenbereich als wichtigsten Aspekt. Vielleicht könne man Tropenhölzer zurückdrängen und es setzen sich Fassadengestaltungen aus Eiche oder Terrassen aus alternativen heimischen Laubholzarten durch, schmiedete man Zukunftspläne.

An der Forschungsterrasse am Geländer der Garten Tulln werden Schauterrassen künftig vom Fachverband unterstützt. Zahlreiche Initiativen für den Laubholzbereich gibt es auch in der Aus- und Weiterbildung am Holztechnikum Kuchl.