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Schnittholz Stapel Nadelholz © Martina Nöstler

Vierländertreffen 2021

Optimistisch mit Sorgenfalten

Ein Artikel von Gerd Ebner | 15.09.2021 - 07:33

Auf leere Lager folgten steigende Preise

Ein österreichischer Vertreter zeigte auf, dass die hohe Nachfrage und ein harter Winter tiefe Lagerstände verursachten – die wiederum den Preisauftrieb ab Februar einleiteten. Ein Säger beschrieb die Schwierigkeit, bei jahrzehntelangen Stammkunden „ständig die nötigen höheren Preise umzusetzen“.

Seit der Jahresmitte sind nun umgekehrt die Preise speziell bei BSH- und Rohware auf den Exportmärkten unter Druck – während das Inland vergleichsweise konstant abfragt.

Hälfte Inland, Hälfte Export – heuer

Der österreichische Rundholzimport musste im 1. Halbjahr erneut gesteigert (+2 %) werden, da das Inlandsaufkommen erst spät im Frühjahr anzog. Österreichs Sägeindustrie versorgt sich dieses Jahr „zur Hälfe aus Rundholz aus benachbarten Regionen, obwohl der Rohstoff im Inland vorhanden wäre“. Einmal mehr wurde betont, dass Mitteleuropa „die höchsten Rundholzpreise weltweit hat und fast immer hatte“.

Im August wurde bei Rundholz ein neues Preishoch erreicht. Aus Westösterreich hörte man, dass die Preise im September wieder auf das Juniniveau sanken. Bei gutem Wetter wird im Herbst eine starke Anlieferung erwartet.

SNP-Preise niedrig

Die Preise für Sägenebenprodukte werden in Österreich als „unverändert niedrig“ bezeichnet. Die starke Pelletsproduktion lasse aber „zumindest bei Spänen eine Preiserholung erhoffen“.

Preisrücknahmen so nicht erwartbar

Aus Deutschland kam der Appell, trotz der Schnittholzpreis-Rücknahmen „optimistisch“ zu bleiben. KVH-Rohware und Latten haben nachgegeben, während „Bretter und Kanthölzer eher stabil blieben“. Als Mitursache wird auch eine verlängerte Ferienzeit angeführt. „Es kam zu gehörigen Preisrücknahmen, die in der Geschwindigkeit nicht erwartet wurden.“ Die deutsche Delegation hatte daher „Sorgenfalten mit gewissem Optimismus“.

Zehnjährige Durststrecke nicht vergessen

Hinsichtlich der Klagen über die hohen Schnittholzpreise wurde von deutscher Seite verwiesen, dass „von Abnehmern völlig ausgeblendet wird, dass die Sägewerke zehn Jahre die Balance zwischen hohen Rundholzpreisen und sehr günstigen Holzbauprodukten schaffen mussten“.

Dass die Preisspitzen weg sind, bestätigte die Schweizer Delegation, die aber „generell Mühe mit den heurigen Preisgebaren“ beklagte.

Das Importland Schweiz freut sich, dass sich nunmehr die Verfügbarkeit bessert und die Lieferfristen kürzer wurden. „Am Binnenmarkt wurden wir von den Einfuhren preislich rechts und links überholt. Wir haben bei diesen Preisexzessen bewusst nicht mitgemacht.“

Appell an Vernunft

Die Schweiz verfüge über ein intaktes Baugeschehen. Fehlende Baumaterialien verzögern aber den Baufortschritt. Man appellierte in der Runde an „vernünftiges Marktgebaren“ und erkannte den höheren Rundholzpreis als einen stabilisierenden Faktor. Das sei wichtig, „weil die Holznachfrage hoch bleibt“.

In der Schweiz sind auch Buchensortimente gefragt. Teilweise fehlen sogar Sortimente. Bei der Eiche hält die starke Nachfrage nach „allen Qualitäten“ an. Die Esche sei aufgrund der Kalamität ausreichend vorhanden.

„Wenn genug gutes Laubrundholz verfügbar wäre, würde die Produktion auch bei uns besser laufen“, verlautete die österreichische Delegation. „Der Markt an sich ist gut.“ Einmal mehr wurde auf den Laubrundholz-Export nach China hingewiesen. „Viele kleinere Abnehmer können diese Preise kaum noch zahlen.“

* Vierländertreffen 2022

Die virtuelle Veranstaltung am 10. September war die 61. Austragung des Treffens von Laub- und Nadelholzsägern, der Schweiz, aus Vorarlberg und Süddeutschland. Im September 2022 wird Baden-Württemberg in der Nähe von Freiburg der Gastgeber sein. Dann soll es auch wieder Teilnehmer aus dem Elsass geben. Es wird erhofft, dass dann wieder alle Geladenen physisch vor Ort sein können, beziehungsweise wird ein virtuelles Angebot überlegt.