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Die drei Sortierwerke: Jedes schafft 180 Bretter pro Minute, jedes kann die Aufgaben eines anderen ausführen © Gerd Ebner

Springer

Bedienerlose Hochleistung

Ein Artikel von Gerd Ebner | 26.11.2021 - 12:32

„Bei unseren Leistungs- und Automatisierungsvorgaben war und ist die Springer Maschinenfabrik im Sägewerksbereich annähernd alternativlos in der Sägeindustrie“, nimmt sich Dr. Stephan Lang, CEO der Rettenmeier Group, kein Blatt vor den Mund (s. Video).

„Hinzu kommt die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen unseren Unternehmen an nahezu all unseren Standorten.“

Dreimal 180 Bretter pro Minute – flexibel und „mannlos“

Dem Großprojekt ging ein intensiver Engineeringprozess voran. Darin wurden Rettenmeiers Ziele und Erwartungen an Springer klar formuliert.

Man hielt wöchentlich Treffen direkt auf der Projektbaustelle ab. Das Resultat: „Wir lieferten drei Hochleistungssortieranlagen mit einer Dauerleistung von 180 Brettern pro Minute – in der gesamten Anlage stehen nur noch sieben Mitarbeiter. Mit dieser Anlagenkonzeption kann Rettenmeier sicher sein, zumindest die kommenden 15 Jahre die bestverfügbare Technik verbaut zu haben. 1,3 Mio. fm/J schaffen unsere Anlagen – im Zweifelsfall auch mehr“, ist Gert Fischinger, Global Key Account Manager bei Springer, überzeugt.

„Sämtliche Features wurden auf Leistung und Automatisierung ausgelegt: automatische Latten-/Staffellegung und Verpackung, Hubboxen für Dimensionsvielfalt, E-Feeder, drei E-CUT, ein Wrapper, Fremdaufgabe, …“

Dreimal 350.000 m³/J

In Wilburgstetten ist eine Linck-Hochleistungslinie installiert (s. Beitrag "Der 1,2 Mio. fm-Universalist"). Die neue Profilierlinie versorgt die drei Springer-Hochleistungs-Schnittholzsortieranlagen mit der Hauptware und bis zu acht Seitenbrettern je Stamm. Dafür wurde eine Gesamtkapazität von 700.000 m3/J konzipiert, wobei über jede der drei Schnittholzanlagen eine Nachsortiermenge von 350.000 m3/J sortiert werden könnte.

Zwei Anlagen sind mit 22 Filmetagen samt Vor- und Nachspeicher ausgeführt. Eine weitere Schnittholzanlage mit 60 Hubboxen ist primär für die Seitenware gedacht. Diese Schnittholzanlage für Seitenware ist um vier Filmetagen für KVH-Ware erweiterbar.

Jede Anlage kann andere ersetzen

„Jede der drei Sortieranlagen kann auch für jegliche Produktion und Betriebsart eingesetzt werden. Das bringt Flexibilität und Effizienz, um dies auf höchstem Leistungsniveau bei Bedarf abrufen zu können. Ein paralleles Fahren von Fremdaufgabe und Normaleinschnitt ist möglich und steigert in jeder Hinsicht die Effizienz“, erklärt Fischinger eine weitere Besonderheit.

In alle drei Anlagen sind die Qualitätsscanner Goldeneye 900 von Microtec integriert (s. Beitrag "Digitale Sägewerksaufrüstung").

Auf 12 folgt 55 mm-Brett? Egal!

Die Zuteilung der Bretter erfolgt auf der Seitenwarenanlage mit dem patentierten E-Feeder von Springer. „Bei diesem Feature ist es egal, ob auf 12 mm-dünne Brettware zum Beispiel ein 45 mal 55 mm-Brett folgt. Der E-Feeder schafft alles“, ist Fischinger überzeugt.

Paketierung und Verpackung vom Feinsten

In die Paketierung wurden zwei vollautomatische Latten- und Staffelzubringungen mit scannerüberwachter Lattenausscheidung integriert. In alle Paketierungen selbst wurde „das automatische Bilden von Doppelstapeln“ integriert. Auch eine Sicherheitsumreifung ist möglich, um die internen Manipulationen so störungsfrei wie möglich zu halten. Es folgt eine vollautomatische, bedienerlose Paketmanipulation mit dem Springer-Wrapper ED-3000 (Folierung) und Labeling-Roboter RLS (Etikettierung).

Schnittholzanfall bestimmt Anlagengeschwindigkeit

Vor den Hochleistungszuteilern (200 Takte pro Minute) wurde speziell auf die Beurteilungs- und Staubereiche geachtet. Die Anlagen werden je nach Schnittholzanfall variabel angesteuert, die Geschwindigkeit wird laufend an den Schnittholzanfall angepasst. Alle Anlagen sind faktisch baugleich ausgeführt. „Das vereinfacht die Instandhaltung enorm“, meint dazu Lang.

Internet of Things im Sägewerk

Das im Lieferumfang enthaltene IoT-Package unterstützt die kundenseitige Instandhaltung, und liefert präventiv die Infos für die Springer-Maintenance App.

Die Restholzentsorgung ist für Rettenmeier wichtig. So werden die ausgeschiedenen Latten dem Hacker zugeführt und an die Zentralentsorgung übergeben. Dasselbe gilt für die Kappstücke aus den drei E-Cut 200-Trimmer- und Lagenkappungen.

Alle Anlagen sind über eine durchdachte 3D-Begehung optimal erreichbar.

Permanente Zusammenarbeit

Als der Holzkurier in Wilburgstetten war, wurde gerade die Verlängerung des Rundholzsortierstrangs um weitere 22 Boxen vorbereitet. Wenige Wochen später beim Besuch des Säge- und Weiterverarbeitungsstandortes Hirschberg lief gerade die Installation der Schnittholzgütesortierung. Die Zusammenarbeit von Rettenmeier und Springer wird also weiter fortgesetzt.

Rettenmeier

Standort/Konzernsitz: Wilburgstetten/DE

Geschäftsführer: Dr. Stephan Lang (CEO Rettenmeier Holding AG)

Kapazität: 800.000 m3/J (Schnittholz und Hobelware)

Holzarten: Fichte, Kiefer