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Mit bis zu 850 m/min Vorschubgeschwindigkeit realisierte Microtec bei Schwaiger die europaweit schnellste zugelassene maschinelle Festigkeitssortierung im Längsdurchlauf © Günther Jauk

Schwaiger Holzindustrie

Das Ende der Angstsortierung

Ein Artikel von Günther Jauk | 11.03.2022 - 11:25

Mit rund 1,3 Mio. fm Jahreseinschnitt zählt das Werk der Schwaiger Holzindustrie in Hengersberg/DE zu den größten Sägewerksstandorten in Mitteleuropa. Neben Schnittholz und Hobelware produziert das niederbayerische Familienunternehmen auch Pellets sowie Wärme und Strom aus den Sägenebenprodukten. Dabei achtet man im Unternehmen insbesondere auf eine hundertprozentige Verwertung des Rohstoffs und eine exakte Abstimmung der einzelnen Kapazitäten.

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Johannes Niedermeier ist stellvertretender Betriebsleiter bei Schwaiger und mit dem Microtec-Scanner ausgesprochen zufrieden © Günther Jauk

Das dafür benötigte Rundholz beziehen die Bayern dank eines eigenen Bahnanschlusses hauptsächlich über die Schiene. Als Gegenfuhre belädt man die Waggons mit Schnittholz und Hobelware. Diese liefert das Unternehmen nach ganz Deutschland und an den Hafen, von wo aus man die Ware in aller Herren Länder verschifft.

„Insbesondere bei unseren Exportmärkten ist eine gesicherte Qualität unabdingbar“, informiert Geschäftsführer Josef Schwaiger und Prokurist Johann Niedermeier ergänzt, dass Qualitätsüberprüfungen früher immer mit Stress verbunden waren, weil man nie sicher sein konnte, ob man die vom Kunden geforderte Qualität auch tatsächlich erreiche. „Im Zweifelsfall kam es zu Angstsortierungen, wobei unsere Mitarbeiter dann deutlich mehr aussortierten, als eigentlich nötig gewesen wäre“, blickt Schwaiger zurück.

Gute Zusammenarbeit

Vor diesem Hintergrund installierte Schwaiger bereits 2016 einen Microtec-Scanner. Konkret handelt es sich um einen Multisensor-Qualitätsscanner des Typs Goldeneye 900, der das Schnittholz im Quertransport für eine Vorsortierung beurteilt.

Rückblickend berichtet der stellvertretende Betriebsleiter, Johannes Niedermeier, von einer sehr fordernden, aber auch bereichernden Zeit: „Wenn man das erste Mal mit einem Scanner arbeitete, braucht es eine gewisse Zeit, bis man alles im Griff hat. Wir mussten uns erst mal einarbeiten, aber dank der guten Kooperation haben wir – aber auch Microtec – rasch dazugelernt und das Projekt erfolgreich abgeschlossen.“

Umfangreiches Paket

Das sicherste Anzeichen für Kundenzufriedenheit ist wohl ein gemeinsames Nachfolgeprojekt. Als Schwaiger sein Hobelwerk vor zwei Jahren komplett erneuerte, setzte man abermals auf eine Scannerlösung von Microtec. Unmittelbar hinter der Hobelanlage installierten die Südtiroler einen Goldeneye 800 Multisensor-Qualitätsscanner mit drei Röntgenquellen. Diese erfassen im Längsdurchlauf drei unterschiedliche Bilder zur Erkennung der Position der Markröhre und ermöglichen eine bessere Detektion von Astansammlungen zur Astrekonstruktion und zu deren internem Verlauf im Brett. Zudem ist damit eine Darstellung der internen Astverläufe in 3D möglich.

Neben der Hauptmaschine, dem Goldeneye 800, lieferte Microtec für das neue Hobelwerk zahlreiche weitere Scannerlösungen. Vor der Hobelanlage realisierten die Südtiroler im Querdurchlauf einen Curvescan für die Krümmungsvermessung, eine Feuchtemessung des Typs M3 Scan sowie einen Viscan zur Bestimmung des dynamischen E-Moduls. Im Goldeneye 800 installierte Microtec zudem ein ID Scan System zur Brettverfolgung und einen weiteren ID Scan in der Sortierung für die Brettwiedererkennung. Mithilfe eines ebenfalls realisierten ID Printers wird im Anschluss jedes Brett für etwaige Qualitätskontrollen eindeutig markiert. „Dank des ID Scan und Printers wird für uns nachvollziehbar, was sich der Scanner bei der Beurteilung gedacht hat. So können wir die Arbeit des Scanners jederzeit überprüfen und die Einstellungen gegebenenfalls weiter optimieren“, berichtet Schwaiger, der das System auch beim Goldeneye 900 im Sägewerk nachrüsten ließ.

Zudem realisierte Microtec in der Sortieranlage einen weiteren Curvescan, um die Krümmung des gehobelten Endproduktes abermals überprüfen zu können.

Neue Bestzeit europaweit

In der Regel nutzt Schwaiger den Goldeneye 800 entsprechend dem Hobelvorschub mit rund 700 m/min Durchlaufgeschwindigkeit. „Das sind oft 160 Lamellen in der Minute – ein Mitarbeiter kann mit dieser Geschwindigkeit nicht mehr mithalten, weshalb wir früher oft auch langsamer gefahren sind“, berichtet der Prokurist. Für den Goldeneye 800 ist dieses Tempo hingegen kein Problem. Im Gegenteil: Über den Hobel-Bypass bei Schwaiger hat Microtec die Erweiterung der Zulassung zur maschinellen Festigkeitssortierung nach der Europäischen Norm EN 14081-1 bis 850 m/min durchgeführt. Laut den Südtirolern handelt es sich damit „um die europaweit schnellste zugelassene Festigkeitssortierung im Längstransport.“ Der Goldeneye 800 ist für die ausgabekontrollierte maschinelle Festigkeitssortierung gemäß den MSR- und den NGR-Richtlinien zugelassen. Zudem sind beide Scanner für eine optimale Qualitätsanalyse mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Der Goldeneye 800 beinhaltet zudem eine Optimierung im Modus Trennschnitt. Trennt die Hobelanlage ein Brett der Länge nach auf, wird dies von der Software berücksichtigt, woraufhin der Goldeneye-Optimierrechner die beiden Bretthälften unabhängig voneinander optimiert und sortiert.

Mehr bessere Qualitäten

Schwaiger schätzt bei den Microtec-Scannerlösungen vor allem die verlässliche und konstante Qualitätsbeurteilung: „Wir sind jetzt nicht mehr nur von der Verfassung einzelner Mitarbeiter abhängig, die sich jetzt nur noch auf wenige Merkmale konzentrieren müssen. Zudem erkennen wir eine deutliche Verschiebung hin zu besseren Qualitäten, ohne dabei Angst haben zu müssen, Fehler zu übersehen.“ Das wirkt sich natürlich auch monetär positiv aus, wobei Schwaiger aber keine konkreten Leistungszahlen nennen möchte.