Russland

Russische Sägewerke drosseln Produktion

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer (für holzkurier.com bearbeitet) | 09.06.2022 - 14:00

Laut Lesprom stehen die russischen Schnittholzproduzenten vor mehreren Herausforderungen gleichzeitig. Mit Europa verliert man durch die von der EU verhängten Sanktionen einen wichtigen Exportmarkt. Die von der EU gewährte Lieferschonfrist, welche bei Verträgen zum Tragen kommt, die noch vor Sanktionsbeginn geschlossen wurden, läuft mit 9. Juli aus. Dies bekommen vor allem die Produzenten im Nordwesten des Landes zu spüren.

Hinzu kommt, dass sich auch die Ausfuhren nach China (–20% im Vergleich zur Vorjahresperiode) stark rückläufig präsentieren. Hafenschließungen und eine stagnierende Bauindustrie werden von Lesprom als Gründe genannt. 

Der russische Inlandsmarkt wird bereits im Juni übersättigt sein.


Valery Pisarev, Generaldirektor bei LHK Cherepovetsles

Russland produzierte in den vergangenen Jahren rund 40 Mio. m³/J. Der Inlandsmarkt selbst benötigt jedoch nur rund ein Viertel davon. Die Konsequenz daraus: Es wird mehr und mehr fürs Lager produziert. Valery Pisarev, Generaldirektor des Schnittholzproduzenten LHK Cherepovetsles, berichtet davon, dass sein Unternehmen bereits im Februar rund 40% des für den Export bestimmten Schnittholzes auf Lager legen musste.

Der kontinuierliche Anstieg des Rubels (derzeit sogar deutlich über Vorkrisenniveau) gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Preisverfälle beim Schnittholz führten bereits zu Verkäufen unter Selbstkostenniveau. „Keines der Unternehmen wird weiterproduzieren, wenn nur Verluste generiert werden. Da ist es zielführender, die Produktion zwischenzeitlich einzustellen und abzuwarten, bis sich der Markt wieder ausdünnt“, beschreibt Alexander Konyukhov, stellvertretender Direktor für Produktion bei Sevlespil, einem führenden russischen Schnittholzproduzenten, die prekäre Situation.