„Sicherung der Eigenversorgung“, nennt Herbert Handlos, Geschäftsführer der gleichnamigen Holzindustrie, als Grund für den erneuten Einstieg in das Sägergeschäft vor rund zwei Jahren. Am Standort in Summerau, nahe der tschechischen Grenze, werden rund 600.000 fm/J eingeschnitten. Sägerau vorsortiert, wird beinahe das gesamte produzierte Schnittholz an die beiden Weiterverarbeitungsstandorte in Tragwein und Pregarten geliefert und somit der Eigenbedarf nahezu gänzlich gedeckt.
Feuchtemessung im Durchlauf
Die Sortieranlage in Summerau wird sowohl zur Vorsortierung nach dem Einschnitt als auch zur Nachsortierung nach dem Trocknungsprozess eingesetzt. Bis zu 130 Takte pro Minute sind dabei auf der Anlage möglich. Über einen Stufenschieber und Mechanisierungslösungen von TC Maschinenbau, St. Veit/Glan, gelangen die Hölzer auf einen Querförderer zur visuellen Beurteilung. An dieser Stelle werden beschädigte und nicht sortierfähige Bretter durch zwei Mitarbeiter händisch aussortiert. Nach der folgenden Vermessung von RemaSawco laufen die Bretter im Querdurchlauf über zwei Feuchtigkeits-Messmodule von Brookhuis. „Die Größe und Anzahl der installierten Module richtet sich nach den Anforderungen an das spätere Produkt. Ein KVH-Produzent hat andere Bedürfnisse und Ansprüche als ein Fußbodenhersteller. Wir suchen hierbei gemeinsam mit unseren Kunden nach dem optimalen Brookhuis-Paket, das die Zielvorgaben entsprechend erfüllen kann“, berichtet Pieter Rozema, Geschäftsführer bei Brookhuis.
Abgewickelt wurde der Auftrag dabei über das Vorarlberger Familienunternehmen Martinek, welches bereits seit mehr als 30 Jahren die Brookhuis-Generalvertretung für Österreich innehat.
Klopf, klopf
Sobald die Hölzer auf die finale Länge getrimmt wurden, fahren sie über parallel angeordnete Wiegezellen, mithilfe derer gemeinsam mit den Dimensionsdaten der Laservermessung die Dichte bestimmt werden kann. Der mtgEscan von Brookhuis, umgangssprachlich auch Klopfer genannt, nutzt anschließend die Eigenschwingungsfrequenz der Bretter, um Rückschlüsse auf die Festigkeit ziehen zu können. Ein Laser-Interferometer erfasst dabei die Brettschwingungen, die durch den Schlag des Klopfers ausgelöst wurden. Gemeinsam mit der Dichte kann so eine zuverlässige Zuteilung nach entsprechender Festigkeitsklasse erfolgen.
Um zu verhindern, dass Schwingungen und Vibrationen der Anlage das Messergebnis verfälschen, werden die Bretter kurzzeitig vom Fördergang entkoppelt: „Über einen Gurtförderer werden die Bretter angehoben, um somit für kurze Zeit etwas über den Ketten zu laufen. Gleichzeitig ist die Geschwindigkeit der Gurte im Vergleich zur übrigen Anlagengeschwindigkeit erhöht, um die Bretter von den Förderstutzen wegzuziehen. Somit sind die Hölzer vor dem Klopfvorgang von der gesamten restlichen Anlage entkoppelt“, erklärt Günther Kneidinger, Qualitätsmanager bei Handlos.
„Neben unseren Inline-Lösungen gibt es alle Messgeräte auch als praktische Handhelds. Die Funktion bleibt dieselbe – die Flexibilität erhöht sich jedoch immens. Einfache Nach- oder Stichpunktkontrollen sind so einfach und schnell möglich“, berichtet Rozema.
Eine Wolke voller Daten
„Am Ende zielen alle Messungen darauf ab, die Produktivität und Ausbeute des Kunden zu erhöhen beziehungsweise gesetzliche Vorgaben und Normierungen zu erfüllen. Entscheidend ist dabei vor allem, wie vertrauenswürdig die Daten und Ergebnisse sind“, erklärt Rozema.
Mit einer dezentralen Cloud-Lösung arbeitet man dabei mit einer besonders kundenfreundlichen Methode. „Der Kunde bekommt unsere Daten direkt vom jeweiligen Messgerät, ohne dass dabei in irgendeiner Form bestehende Infrastruktur benötigt wird. Übergeordnete Leitrechner können unsere Messdaten direkt aus der Cloud beziehen und entsprechend mit anderen Daten und Programmen verknüpfen“, berichtet Rozema über die beinahe hardware-freie Systemlösung.
Durch detaillierte und jederzeit abrufbereite Messprotokolle lässt sich auch laufend Rückschlüsse auf die derzeitige Qualität und Produktivität der Anlage ziehen. „Über unsere Online-Datenbanken können einfach per Klick genaue Lieferantenbewertungen durchführen oder auch Tagesprotokolle über die Trocknungsqualität erstellt werden. Dadurch lässt sich ein großer Mehrwert für den gesamten Betrieb generieren“, informiert der Brookhuis-Geschäftsführer.