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Holzexporteursrunde 

Deutschland braucht USA

Ein Artikel von Gerd Ebner | 29.03.2023 - 08:50

 „Selbstmordgedanken“ hatte ein Teilnehmer der Holzexporteursrunde* am 24. März in Klagenfurt aufgrund der jetzigen Situation – etwa einem „Netto-Netto-Preis von 230 €/mfür ein typisches deutsches Sägewerk, das Rundholz um 140 €/fm im Werk hat“.

Allerdings werde sich das Überangebot bald bereinigen. „Auch, weil die Europäer ihre Lieferungen zuletzt stark reduziert haben“, hieß es. Für „April, Mai, Juni“ gehe man von einer guten Nachfrage zu auskömmlichen Preisen aus. Denkbar seien 50 bis 60 €/m3 plus bei 2-by-4 in den kommenden vier bis sechs Wochen.

Boards und Sortimente abseits des Massenproduktes 2-by-4 hätten schon jetzt bessere Preise. Entlastung komme aber vom Transport. „Die Containerverladung rechnet sich schon jetzt und wird auf unter 50 US-$/m3 fallen“, wurde berichtet.

Trotz Brexits – Großbritannien guter Markt für Skandinavier

Selbst Großbritannien „wird in acht Wochen wieder ein guter Markt für mitteleuropäische Ware sein“. Positiv läuft es auf der Insel schon jetzt für die Skandinavier. Letztere haben ihre Preise jüngst nochmals um 30 bis 40 €/m3 erhöht.

„Die Skandinavier haben weniger Druck als die Zentraleuropäer. Ihre Produktion sank 2022 um 1 %. Im Dezember gab es eine Verladung wie noch nie. Daher sind ihre Lagerstände jetzt tief. Es hat fast den Anschein, als könnten sie die Nachfrage kaum bedienen“, lautete eine Einschätzung.

Heuer wird in Schweden vermutlich weniger Rundholz geerntet. Die schwedischen Staatsforste Sveaskog werden den Einschlag zurückfahren und sich auf stärkeres Holz konzentrieren.

Schon jetzt zog der Rundholzpreis an. „Ich gehe davon aus, dass der Preis im Süden über 100 €/m3 frei Sägewerk liegt. Davon muss man aber 20 % abziehen, weil über den Zopf gerechnet. Aber auch im Norden zahlt man schon 90 €/fm – bei gleicher Vermessung wie in Mitteleuropa“, erzählt einer am 24. März in Klagenfurt.

Über 300 Euro

Entsprechend dieser Vorhersage ging die Runde davon aus, dass die schwedischen Preiserwartungen im 2. Quartal in Zentraleuropa umsetzbar seien. „Dreier vorne“, lautet die Devise.

Erkenntnisse vom Holzexporteurstreffen 2023

Nach einem starken Januar mit leicht steigenden Schnittholzpreisen ist der Aufwärtstrend seit März vorbei.

  • Starker Schnittholz-Angebotsdruck speziell in Italien.
  • Pelletspreise steigen nach Einbruch wieder. Derzeit Lagerfüllung.
  • Rundholzpreise auf höherem Niveau, als es Schnittholz zulassen würde.
  • Preiserholung in den USA im April/Mai wahrscheinlich

* Die Markteinschätzungen folgender Unternehmen wurden in diesem und einem ersten Artikel berücksichtig: Carico, St. Veit; Danubia Wood, Wien; Frischeis, Stockerau; Georg Pagnia, Oldenburg/DE; HGS Holzteam, Eben i. Pongau; Jung Holz, Maishofen; Kullik Group, Berlin; Mühlbauer Holz, Himberg; Ruhdorfer, Straßburg; Sandbichler Holz, Szombathely/HU; Holzexporte Schuster, Innsbruck; Teuschler Holz, Bad Waltersdorf; Welde, Wien