HOLZ FESL

Wertoptimiertes Sägen

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 22.03.2023 - 23:19

Bei Holz Fesl blieb in der jüngeren Vergangenheit beinahe kein Stein auf dem anderen. Die alte Sägehalle wurde vollständig abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. „Lediglich die Position unserer Gattersäge blieb aus dem Altbestand noch aufrecht. Rundherum haben wir die komplette Sägehalle neu gestaltet und gebaut“, beschreibt Markus Fesl, Geschäftsführer und Eigentümer bei Holz Fesl, die großen Umbaumaßnahmen am Unternehmensstandort.

Die Maschinenfabrik Stingl hat für uns schlicht die beste Lösung geboten


Markus Fesl, Geschäftsführer Holz Fesl

Beengte Verhältnisse

In einem ersten Schritt verlegte das Familienunternehmen auf eigene Kosten mehrere Hundert Meter öffentliche Straße, um etwas mehr Platz zu gewinnen. „Auf der anderen Seite ist gleichbedeutend mit dem Bach bereits die Landesgrenze zu Deutschland. Dazwischen befinden sich noch der Rundholzplatz und das Hobelwerk“, kommentiert Fesl die herausfordernden Bedingungen. Davon unbeirrt, schmiedete man 2015 erste Investitionspläne, die im Herbst 2021 schließlich in die Tat umgesetzt werden sollten.

Erfolgreiche „Wiederholungstäter“

Die Maschinenfabrik Stingl war bereits beim Ausbau der Hobelhalle 2012 als Maschinenlieferant beteiligt. „Die ausgesprochen guten Erfahrungen mit Wolfgang Stingl und dem gesamten Team waren mitunter ausschlaggebend dafür, im Sägewerk erneut mit den Kärntnern zusammenzuarbeiten“, erklärt Fesl die Ausrüsterwahl zugunsten der Maschinenfabrik Stingl.

Ausbeute- und wertoptimiert

Den Vorschnitt übernimmt bei Holz Fesl seit dem Neubau entweder eine Bandsäge  oder ein Gatter.

Mit der Winkelübergabe nach dem Gatter beginnt anschließend der Lieferumfang von Stingl und geht weiter über die Besäumanlage bis hin zur Etagensortierung mit Stapelplätzen. Über einen Vorspeicher mit Auflösestufen gelangt die unbesäumte Ware zum Manipulationstisch der Besäumanlage. Nach erfolgter und automatischer Kappung der Überlänge wird das Holz von einem Scanner aus dem Hause Alpiscan im Querdurchlauf erfasst und vermessen. „Wir haben bei diesem Projekt von Anfang an eng mit Alpiscan zusammengearbeitet. Unsere Anlage in dieser Kombination liefert hervorragende Mess- und Optimierungsergebnisse. Die Darstellung der Brettoberseite mit den einzelnen Holzmerkmalen ist wirklich einzigartig“, lobt Wolfgang Stingl, Stingl Maschinenfabrik, die gute Zusammenarbeit der beiden Maschinenhersteller und bringt es mit den Worten „das Beste aus beiden Welten auf einer Anlage vereint“ auf den Punkt. Denn durch das detaillierte Messergebnis aus dem Scanner ist es auch möglich, mit dem Besäumautomaten erfolgreich Qualitätsschnitte zu tätigen.

Über bedienerfreundliche Joysticks lassen sich sofort Änderungen, wie Drehung oder Verschiebung der Brettachse, mit Schnittbildänderungen durchführen. Für den Wertholzeinschnitt ist ein dabei zentrischer oder waldkantenparalleler Einschnitt mit Echtzeitdarstellung möglich. Zudem wurden am Zentriertisch zusätzliche Kontrollmessungen errichtet, die das gesamte System weiter optimieren.

Getrimmt und gescannt, gelangen die Bretter auf die kombinierte Besäum- und Auftrennsäge, ebenfalls von Stingl. Das Besondere daran: Sie wurde von den Kärntner Maschinenbauern so konzipiert, dass sie flexibel als Hauptmaschine nach dem Gatter beziehungsweise der Bandsäge eingesetzt werden kann. Denn solange es die Durchmesser der Stämme zulassen, kommt nach der Prismierung durch die Bandsäge direkt die deutlich effizientere Kreissägentechnik ins Spiel. Dabei sorgt die im Gleichlauf arbeitende sowie von obenher angeordnete Sägewelle für eine besonders hohe Schnittgüte. Stärkere Model hingegen werden auf der Gattersäge aufgetrennt. „An dieser Stelle kommt uns die flexible Gestaltung der gesamten Anlage voll zugute. Die kombinierte Besäum- und Nachschnittanlage von Stingl ist eine der wenigen Maschinen, die bei uns quasi durchgehend läuft. Stingl hat hier Flexibilität wahrlich an die Spitze getrieben“, ist Fesl von der Anlage überzeugt und Stingl ergänzt: „Das innere Lichtmaß der Maschine beträgt 1100 mm. Zusätzlich können Prismenhöhen bis zu 170 mm vierstielig variabel eingeschnitten werden. Das bietet Fesl alle Möglichkeiten, die er braucht.“

Halbautomatische Sortieranlage

Der Sägewerksneubau erhöhte nicht nur die Einschnittmenge am Standort, sondern sorgte gleichzeitig für einen deutlich höheren Sortieraufwand. Auch hierbei griff Fesl auf die Expertise von Stingl zurück. Das Ergebnis der Zusammenarbeit: eine halbautomatische Sortieranlage auf sechs Etagen mit Platz für bis zu 18 Schnittholzsortimente gleichzeitig. Drei Stapelplätze sorgen dabei für zusätzliche Flexibilität, die Fesl nicht nur die Produktionsplanung erleichtern, sondern bei auftragsbezogener Arbeit auch notwendig sind.

„Insgesamt ist es uns gelungen, ein rundes Gesamtpaket auf die Beine zu stellen, obwohl die Planungszeit nur wenige Wochen betrug. Die Maschinenfabrik Stingl punktete dabei von Anfang an mit großer Flexibilität und ging konstruktiv auf unsere Vorschläge und Wünsche ein. Rückblickend würden wir den Auftrag heute mit Sicherheit wieder so vergeben“, zeigt sich Fesl sichtlich zufrieden.